Detlef Heubach: „So wie ich mich bewege, so denke ich auch“

22.07.2010

Detlef Heubach, Leiter der Ev. Kindertagesstätte St. Petrus in Wolfsburg ist gefühlte 35 Jahre alt. 200 Kinder auf 9 Gruppen verteilt halten jung. Warum Sport in der Erziehung eine grundlegende Rolle spielt und was für einen Spaß seine 20 Kita-Kinder beim Stopp des Deutschen Sportabzeichens In Wolfsburg-Fallersleben hatten, erzählt der 46-jährige Diplom-Sozialpädagoge und Sozialwirt im Interview.
Herr Heubach, was halten Ihre Kita-Kinder von Sport?
Unsere Kinder lieben Sport. Sie bewegen sich gern und möchten auch sportlich herausgefordert werden. In der benachbarten Grundschule haben wir die Möglichkeit, die Turnhalle einmal in der Woche zu nutzen. Und wir haben in unserer Kita eine Bewegungsbaustelle, wo wir Bewegungszeiten mit Klettern, Schaukeln und vielen anderen spielerischen Bewegungsübungen anbieten.
Das klingt nach bewegungsfreudigen Kindern.
Ja, unsere Kinder sind fit. Wir sind eine sportliche Einrichtung. Vor Jahren haben wir sogar selbst einmal eine Kinderolympiade mit den Eltern zusammen organisiert. Das kam bei den Kindern so gut an, dass wir gar keine andere Wahl hatten, als weiterzumachen. Jetzt nehmen wir jährlich am Kinderturnabzeichen teil und am Seepferdchen im Schwimmen.
Fehlte also nur noch das Deutsche Sportabzeichen.
Ja. Die Kinder waren begeistert, als wir vorschlugen, mitzumachen. Für das Deutsche Sportabzeichen haben wir natürlich auch trainiert. Aber eines unserer Erziehungsmodule ist der Sport, da sind unsere Kinder sowieso immer gut vorbereitet.
Wie viele Ihrer Kita-Kinder haben am Sportabzeichen teilgenommen?
„Mitgemacht haben unsere 20 „Kannenkinder“, also alle Fünfjährigen, die mit ihrem Geburtstag nicht in die reguläre Schulpflicht fallen. Und sie haben alle bestanden.“
Welche Disziplinen wurden abgelegt?
Hürdenlauf, Weitwurf, Balance beim Gehen auf einer umgedrehten Bank, Langlauf, Sprinten, Weitsprung...insgesamt waren es acht Disziplinen.
Und danach wurde kräftig gefeiert.
Ja, klar. Die Kinder waren so stolz auf sich. Sie finden das ganz toll, wenn ihre Leistung gewürdigt und belohnt wird. Sie entwickeln einen gesunden Ehrgeiz, wenn es darum geht, ein Ziel zu erreichen. Sie haben gestrahlt, als sie ihre Karten von Station zu Station hingehalten haben, um sich den Bestanden-Stempel abzuholen.
Auch eine schöne Bestätigung Ihrer Arbeit.
Auf jeden Fall. Unsere Mitarbeiter haben alle einen Turnübungsleiterschein. Das finde ich ganz wichtig, damit wir in der Wachstumsphase im Körperbau nichts kaputt machen. Wir sind also geschult und vorbereitet, wenn wir mit den Kindern Sport machen. Überhaupt ist es doch so, dass der Bewegungsradius und der Bewegungsspielraum den kognitiven Radius kennzeichnen. Bewegung ist das Rückgrat für die Kinder, wer sich nicht bewegt, wird sich auch im kognitiven Bereich nicht entwickeln und bilden können. Ich sehe das als Grundvoraussetzung, um körperlich und geistig mobil sein zu können. So wie ich mich bewege, so denke ich auch. Bewegung und gesunde Ernährung sind ein Muss in Kitas.
Sie werden also auch künftig mit der Kita beim Deutschen Sportabzeichen dabei sein?
Definitiv. Es kann nur diese Antwort darauf geben.