Deutsche Bahnrad-Sprinter an der Weltspitze
Bei den Bahnrad-Weltmeisterschaften in Cali/Kolumbien stehen die Bahnrad-Sprinter vom Bund Deutscher Radfahrer (BDR) an der Spitze des Medaillenspiegels.

03.03.2014

Mit Bahnrad-Königin Kristina Vogel an der Spitze sind die deutschen Sprinter weiterhin das Maß der Dinge - und in den Ausdauer-Disziplinen ist der Abstand zur Weltspitze zumindest kleiner geworden. Nach überaus erfolgreichen Weltmeisterschaften im kolumbianischen Cali ist der BDR in Richtung Rio 2016 klar auf Kurs.
Je viermal Gold und Silber, die Spitzenposition im Medaillenspiegel - BDR-Sportdirektor Patrick Moster durfte ein fast makelloses Fazit ziehen. "Wir haben hervorragende Leistungen gebracht", sagte er: "Es ist gelungen, die Leistungen von Minsk (WM 2013/d. Red.) noch zu toppen. Jetzt wollen wir das Spitzenniveau bis Rio verteidigen und die Lücke im Ausdauerbereich weiter schließen."
Vor allem die Erfurterin Vogel schob sich mit den drei WM-Erfolgen im Teamsprint, Einzelsprint und zum Abschluss im Keirin in den Mittelpunkt. Nach dem Gold-Hattrick stemmte die 23-Jährige ihr Rad freudestrahlend in die Höhe und ließ sich im Velódromo Alcides Nieto Patiño noch einmal gebührend feiern. "Es ist ein unbeschreibliches Gefühl, wer hätte das vorher gedacht", sagte die Olympiasiegerin im Teamsprint. Viel Zeit zum Genießen bleibt ihr nicht, am Mittwoch tritt Polizistin Vogel am Erfurter Hauptbahnhof ein Praktikum an.
Vogel ist erfolgreichste deutsche Bahnradsportlerin
Vogel ist mit inzwischen fünf WM-Titeln nun die erfolgreichste deutsche Bahnradsportlerin der Geschichte. Zusammen mit ihrer Sprint-Partnerin Miriam Welte (Kaiserslautern), die am Donnerstag noch im 500-m-Zeitfahren Gold geholt hatte, könnte sie die Szene auf Jahre dominieren. "Das war mehr als schön, ein super Tag. Kristina hat sich die Krone aufgesetzt", sagte Sprint-Bundestrainer Detlef Uibel: "Vier Weltmeistertitel, das ist schon Wahnsinn, besser geht's nicht."
Die BDR-Männer waren nicht imstande, Schritt zu halten, obwohl sich auch deren drei Silbermedaillen sehen lassen können. Besonders der zweite Rang von Stefan Bötticher (Leinefelde) im Einzelsprint, der Königsdisziplin, war bemerkenswert. Der Titelverteidiger hatte seit seinem WM-Triumph in Minsk unter anderem mit Verletzungsproblemen zu kämpfen und kam erst spät in Schwung. Eine langwierige Entzündung am Sprunggelenk, Kniebeschwerden und die Ausbildung bei der Bundespolizei, "meine Saison verlief dermaßen katastrophal", sagte er: "Ich habe nur drei Monate trainiert, wie ich muss."
Eine Nummer zu groß war daher der Franzose Francois Pervis, "der war dieses Jahr eine Klasse besser", gab Bötticher zu. Dennoch war Uibel vollkommen einverstanden mit der Leistung des 22-Jährigen. "Er hat ganz klar noch einen Nachteil gehabt, aber sich sehr gut verkauft", sagte der Coach, der sich bis Rio viel von Bötticher verspricht. Dem Thüringer werden exzellentes taktisches Gespür, Nervenstärke und enorme Schnellkraftreserven bescheinigt. "Mir fehlen Wettkämpfe auf hohem Niveau. Mal gucken wie es nächstes Jahr geht, wenn ich wieder richtig trainiert habe", sagte Bötticher.
Von einem Medaillenregen sind die Ausdauerathleten des BDR noch weit entfernt, aber Silber für Stephanie Pohl (Cottbus) im Punktefahren der Frauen war ein überraschender Lichtblick. Auch im Männer-Bahnvierer, dem einstigen Flaggschiff, deutete sich mit Platz sieben ein Aufwärtstrend an. Die erste Olympiateilnahme seit 2004 scheint machbar. "Wir liegen voll auf Kurs in Richtung Qualifikation", sagte Ausdauer-Bundestrainer Sven Meyer.
(Quelle: Sport-Informations-Dienst)