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Deutscher Sportorden an italienischer Uniform

Das Deutsche Sportabzeichen wird immer beliebter – auch bei den Angehörigen des italienischen Heeres.

DOSB Redaktion
DOSB Redaktion

01.03.2012

Orden, Abzeichen, Anstecknadeln und Plaketten sind beliebt. Denn die meisten sind Zeichen einer Auszeichnung und adeln den, der sie ihr eigen nennen darf. Vor allem Freunde und Angehörige der internationalen Militärs mögen diese Ehrsymbole – gewöhnlich allerdings dann am meisten, wenn das Abzeichen einen Wert ihres Heimatlandes dokumentiert. Beim Deutschen Sportabzeichen ist das anders. Es überwindet Grenzen und ist in fast allen Ländern der Welt zuhause. So wie an der Uniform des italienischen Heeres . Unter dessen Angehörigen hat der Breitensport-Orden seit langem echte Fans gefunden – und jedes Jahr werden es mehr.

„Das Deutsche Sportabzeichen erlebt im italienischen Militär einen echten Höhenflug“, sagt Franco Schnappenberger. Der 79-Jährige ist seit 1965 der DOSB-Verantwortliche für das Deutsche Sportabzeichen in Italien. „2010 haben 460 Angehörige des Heeres die Prüfungen erfolgreich absolviert. Diese hohe Zahl konnten wir 2011 auf 516 steigern. Das ist schon toll“, freut sich Franco Schnappenberger, der am schönen Lago Maggiore im Norden Italiens wohnt.

Um erfolgreich zu sein, braucht es Enthusiasmus


„Die Militärs finden das Sportabzeichen einfach gut, auch wenn – und vielleicht gerade weil – es aus Deutschland kommt“, erzählt Schnappenberger. Den entscheidenden Anteil an der italienischen Erfolgsgeschichte des Deutschen Sportabzeichens beim Militär aber hat nach Ansicht Franco Schnappenbergers das
Engagement des Reserveoffizier Hauptmann Danilo Fumagalli. „Wo immer er kann, rührt er für diese Auszeichnung die Werbetrommel. Er ist in Sachen Sportabzeichen ein echter Enthusiast und hat sich beispielsweise 2012 bemüht, als erstes Militärmitglied des Landes in diesem Jahr das Sportabzeichen abzulegen“, berichtet der Deutsch-Italiener.

Ein weiterer Enthusiast  und Befürworter für das Deutsche Sportabzeichen ist der Brigadegeneral Antonio Bettelli, der als erfolgreicher Prüfer in Libanon vor zwei Jahren als Militär-Attachè der italienischen Streitkräfte angefangen hat. In die Heimat zurückgekehrt, wird er 2012 in Rom und Umgebung tätig sein.

Zusammen mit Fumagalli hat Schnappenberger einen Großteil der Prüfungen für das Sportabzeichen im letzten Jahr abgenommen, allein an der Unteroffiziersschule in Viterbo bei Rom meldeten sich 118 Kadetten. „Und das in zwei Tagen! Das war eine echte Knochenarbeit“, erinnert sich Franco Schnappenberger. Er hat dem Deutschen Sportabzeichen im letzten Jahr viele schöne Erlebnisse zu verdanken. Etwa das, als ein Unteroffizier den blinden Mann bei den Sportabzeichen-Disziplinen Sprint und Mittelstreckenlauf begleitet und unterstützt hat.

„In Mailand“, so Schnappenberger, „schaffte ein Unteroffizier einfach nicht die 3.000 Meter in der nötigen Zeit. Wir konnten ihm das Abzeichen nicht geben und rieten ihm, doch weiter zu trainieren und in ein paar Wochen erneut anzutreten.“ Der Mann folgte – und meisterte zwei Monate später die Strecke mit Bravour. „Er hat sich richtig gefreut, und ich mich auch. Denn ganz nebenbei hat er sich bei uns Prüfern dafür bedankt, weil ihn das Deutsche Sportabzeichen dazu gebracht habe, mit dem Rauchen aufzuhören.“ Ein Militärangehöriger aus Sardinien scheiterte  an den Prüfungen für das Deutsche Sportabzeichen, weil er nicht schwimmen konnte. „Das war dann für ihn Ansporn genug, um sich die Badehose anzuziehen und loszulegen. Er hat es schnell geschafft“, lacht Franco Schnappenberger.

Die Schnappenbergers: Zusammen 73 Sportabzeichen geschafft

Er selbst hat mittlerweile sein 48. Deutsches Sportabzeichen absolviert. An sein allererstes kann er sich noch gut erinnern: „Das war 1953. Damals war mein zukünftiger Schwiegervater Oskar Fäustle in Italien prüfungsberechtigt. Der hat mich wirklich getestet, auf Herz und Nieren“, freut sich Schnappenberger, der den Anforderungen schon damals standhielt. Seine Frau Eleonore hat mittlerweile 25 Mal erfolgreich die Prüfungen für das Deutsche Sportabzeichen absolviert. „Das schweißt zusammen“, ist sich Franco Schnappenberger sicher.

Gerade hat er alle fünf Waffengattungen der italienischen Streitkräfte angeschrieben und über das Deutsche Sportabzeichen informiert. Vier davon haben bereits das Deutsche Sportabzeichen anerkannt. Es fehlt nur noch die Marine. Es wäre kein Wunder, wenn die Zahl der Absolventen des Deutschen Sportordens beim italienischen Heer 2012 auf einen Rekord zusteuerte.

(Quelle: wirkhaus)

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