DFB ruft Integrationsprojekte ins Leben
„Integration ist ein wichtiges gesellschaftspolitisches Thema. Deswegen sehe ich es als Pflicht für den DFB an, in dieser Sache einen Beitrag zu leisten", sagt Dr. Theo Zwanziger.

06.06.2006

"Ich bin überzeugt, dass der Fußball dafür eine gute Plattform bietet“. Der Geschäftsführende Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) stellte im Rahmen des Besuchs von Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel im Beisein auch von DOSB-Präsident Dr. Thomas Bach in der DFB-Zentrale in Frankfurt am Main die Integrations-Projekte des DFB vor. „Ich freue mich die Initiative der Bundesregierung mit Hilfe des DOSB unterstützen zu können. Wir hatten bereits im Januar Gespräche mit Staatsministerin Prof. Dr. Maria Böhmer geführt und schon damals eine Zusammenarbeit vereinbart“, erklärt Dr. Theo Zwanziger.
Pilot-Projekt mit Uni Osnabrück
Der Geschäftsführende DFB-Präsident kündigte an, ein Pilot-Projekt in Kooperation mit der Universität Osnabrück durchzuführen. Die Federführung hat Dr. Ulf Gebken, der in einer Untersuchung in einem sozialen Brennpunkt große Erfolge in Sachen Integration durch den Fußball erzielte.
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Dabei war vor allen Dingen das Zusammenwirken von Schule und Verein von Bedeutung. Das Angebot sprach insbesondere Mädchen an. „Wir werden nunmehr versuchen, dieses bisher einmalige Projekt an zehn Standorten in Deutschland zum Laufen zu bringen. Unser Ziel ist es zudem zu prüfen, ob das Projekt flächendeckend umgesetzt werden kann“, sagt Dr. Theo Zwanziger. Der DFB finanziert das Integrationsprojekt mit 400.000 Euro. Darüber hinaus wird der DFB die Integrationsarbeit im eigenen Verband fördern. So soll ein ehrenamtlicher DFB-Integrationsbeauftragter berufen werden. „Ich werde unseren Gremien empfehlen“, so Dr. Theo Zwanziger, „diese Position hochkarätig zu besetzen und an den DFB-Vorstand anzubinden.“
Berufung eines ehrenamtlichen DFB-Integrationsbeauftragten
Weiter ist geplant, dem DFB-Integrationsbeauftragten einige DFB-Integrationsbotschafter zur Seite zu stellen. Dr. Theo Zwanziger weiter: „Ich würde mich freuen, wenn uns die Staatsministerin für Integrationsfragen bei der Auswahl geeigneter Personen unterstützen könnte.“ Diese repräsentativen Aufgaben sollen hauptsächlich ehemalige und aktuelle Spielerinnen und Spieler übernehmen.
Weiter ist die Bildung eines Dachnetzwerkes für alle Integrationsprojekte im Fußball angestrebt. Bereits jetzt werden zahlreiche Projekte durchgeführt wie zum Beispiel Balance 2006, Projekt Start, Kick Forward oder die Street Football World. „Wir wissen und sind davon überzeugt, dass der Fußball bereits durch die bestehenden Projekte eine hohe Integrationsleistung erreicht.
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Zusammenarbeit mit DOSB intensivieren
Mit den jetzt getroffenen Verabredungen wollen wir diese ausdehnen und organisieren“, so Dr. Theo Zwanziger. Aber auch verbandsübergreifend wird nach Synergien gesucht. „Natürlich werden wir auch die Zusammenarbeit mit dem DOSB im Bereich Integration intensivieren“, erklärt der Geschäftsführende DFB-Präsident weiter. Außerdem wird der DFB zusammen mit seinem Partner Daimler Chrysler in Zukunft einen Integrationspreis verleihen. „Damit wollen wir vorbildliche Maßnahmen auszeichnen und auch einen Anreiz setzen, um weitere Ideen einzubringen“, sagt Dr. Theo Zwanziger.
Hauptamtlicher Integrations-Koordinator
Vorgesehen ist auch die Einstellung eines hauptamtlichen Integrations-Koordinators. Dieser soll den ehrenamtlichen DFB-Integrationsbeauftragten und die Integrationsbotschafter unterstützen. „Wir wollen uns auch über den Integrationsbeauftragten Informationen zunutze machen, die helfen, in unseren Verbänden und Vereinen das Bewusstsein für diese Aufgabe zu verbessern und damit letztlich Fehler im Integrationsprozess zu reduzieren. Hierbei werden die Trainer, das Schiedsrichterwesen und die Rechtsprechung einzubinden sein“, erklärt der Geschäftsführende DFB-Präsident.
Die Integrationsbeauftragten und -botschafter sollen aber auch in den Landesverbänden und Vereinen das Bewusstsein für die Aufgabe erhöhen und besonders in den Verbänden und Kreisen den Blick für vorhandene Integrationspotenziale schärfen, zum Beispiel durch gezielte Gremienbeteiligung von Bürgern ausländischer Herkunft.