Die aktuelle Ausgabe der Zeitschrift „Leistungssport“ ist erschienen
Die aktuelle Ausgabe der vom Deutschen Olympischen Sportbund herausgegebenen Fachzeitschrift „Leistungssport“ ist erschienen. Wie gewohnt werden zahlreiche sportwissenschaftliche und sportpraktische Themen aufgegriffen.

17.09.2009

Vor sportartübergreifender Relevanz ist der Beitrag „Informationsversorgung im Spitzensport - Ergebnisse einer Trainerstudie“ von Manfred Muckenhaupt und Mitarbeitern. In dem Artikel werden die Ergebnisse eines Forschungsprojekts des Bundesinstituts für Sportwissenschaft, das im Rahmen der Traineroffensive des DOSB gefördert wurde, vorgestellt. Gegenstand ist das Informationsverhalten von Trainerinnen und Trainern in im olympischen Spitzensport, wobei über 1.500 Trainer untersucht wurden. Die DOSB-Zeitschrift Leistungssport schneidet ganz ordentlich ab, was durch folgendes Zitat belegt werden kann: „Nur eine einzige sportartübergreifende Fachzeitschrift (Leistungssport) wird von über 40 Prozent der Trainer tatsächlich genutzt. Die Nutzungshäufigkeit aller anderen Fachzeitschriften ist im Vergleich dazu marginal ...“. Diese Bewertung bestätigt unser redaktionelles Konzept, ist aber zugleich Ansporn, noch einen Zahn zuzulegen, um zeitnah die 50 Prozent-Hürde zu nehmen.
Der Beitrag „Qualitative Spielbeobachtung im Handball - ein Werkstattbericht“ von Christoph Dreckmann, Martin Lames u. a. stellt am Beispiel der wissenschaftlichen Betreuung der männlichen A-Jugendnationalmannschaft der Jahrgänge 1990 und 1991 den aktuellen Erkenntnisstand eines evaluativ angelegten Betreuungsprojektes im Handball-Nachwuchsleistungssport dar. Aus wissenschaftlicher Sicht werden vor allem auf die optimalen Ver-mittlungsstrategien, womit taktische Informationen zwischen Trainern und Spielern kommuniziert werden können, und die Frage nach Methoden des Wirksamkeitsnachweises einer solchen Interventionsmaßnahme abgehoben.
„Zu dreidimensionalen Bewegungsanalysen im Kanurennsport am Beispiel des Canadier-Einer“ informieren Matthias Englert und Claudia Jahn. Die in dem Artikel präsentierte Untersuchung beabsichtigt eine stärkere Durchdringung der schwierigen Gesamtbewegung im Canadierrennsport. Dafür ist die Anpassung von Technikleitbildern notwendig. Diese werden als Parameter der Ebene auf den Raum ausgeweitet und nun vorwiegend als Kennlinien im Gegensatz zu früheren Kennwerten betrachtet, um den Zusammenhang im zeitlichen Verlauf zu gewährleisten. Zu diesem Zweck wurden Spitzenathleten des Deutschen Kanu-Verbandes untersucht.
„Das Taktik-Animations-Projekt (T-A-P)“ wird von Johannes Uhlig, Manfred Uhlig und Roland Leser vorgestellt. Hierbei handelt es sich um eine E-Learning-Anwendung, mit deren Hilfe sich sowohl Fußballtrainer als auch -spieler die theoretischen und praktischen Grundlagen der Fußballtaktik aneignen können. Die integrierten Übungen decken das Grundrepertoire an Übungs- und Spielformen für den routinemäßigen Trainingsbetrieb ab. Darüber hinaus stellt die multimediale Anwendung ein geeignetes Medium dar, um die wesentlichen Aspekte des Angriffs- und Abwehrspiels im Fußball effizient zu vermitteln.
Über „Effekte eines achtwöchigen Krafttrainings der oberen Extremität bei Rollstuhlathleten“ berichten Stephan Turbanski und Dietmar Schmidtbleicher. Zum Krafttraining von Rollstuhlathleten mit Querschnittssyndrom liegen bislang kaum Ergebnisse vor, vor allem nicht mit Leistungssportlern und zu den Effekten von intensiven Trainingsbelastungen. In dieser Doppelblindstudie trainierten je acht Probanden mit und ohne Querschnittssyndrom acht Wochen lang zweimal wöchentlich nach der Hypertrophiemethode mit 10 bis 12 Wiederholungen in 5 Serien. Die muskuläre Leistungsfähigkeit der oberen Extremität wurde für beide Gruppen unter statischen und dynamischen Bedingungen in mehreren Kraftparametern erfasst.
In dem Artikel „Zu Erkenntnissen und Erfahrungen positiver Leistungsentwicklungen der deutschen Athleten im olympischen Triathlon“ von Rolf Ebeling, Thomas Moeller und Roland Knoll werden die Gründe für die in den letzten Jahren positive Leistungsentwicklung im olympischen Triathlon der Männer aufgezeigt. Dabei werden aus Sicht einer Ausdauersportart die inhaltlichen und organisatorischen Schwerpunkte sowie trainingsmethodische Bezüge beleuchtet. Die Inhalte dieses Beitrags stützen sich auf Daten und Analysen der langfristigen wissenschaftlichen Prozessbegleitung in Training und Wettkampf. Ziel ist es, die gewonnenen Erkenntnisse an Trainer, Übungsleiter und Funktionäre im Triathlon, aber auch in anderen Sportarten weiterzugeben.
„Psychologische Methoden der Leistungssteigerung in der Rhythmischen Sportgymnastik“ werden von Boris Blumenstein, Yael Yacobovitz-Balva und Sima Zach beleuchtet. Sportliche Trainingsprogramme sind auf die Gestaltung der Vorbereitungs-, Wettkampf- und Übergangsperiode ausgerichtet, wobei jede Trainingsperiode körperliche, technisch-taktische und psychologische Vorbereitungsmaßnahmen einschließt. Um eine hohes Leistungsniveau zu erreichen, sollte zwischen diesen Vorbereitungen in jeder Trainingsphase eine effektive Interaktion bestehen. Am Beispiel der Rhythmischen Sportgymnastik wird aufgezeigt, wie das psychologische Fertigkeitstraining effektiv in die anderen Maßnahmen integriert werden kann.
Gudrun Fröhner setzt ihre Beitragsserie über die Sicherung der Gesundheit und Belastbarkeit als wesentliche Voraussetzung für Spitzenleistungen im Erwachsenenalter fort und gibt Anregungen für Trainer, Übungsleiter und auch für Sportärzte, die sich im langfristigen Leistungsaufbau von Ausdauersportlerinnen und -sportlern engagieren. Schließlich enthält die Ausgabe ein Trainerinterview. Eva Pfaff sprach mit Kim Raisner und Lena Schöneborn, Olympiasiegerin bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking, über die Trainings- und Wettkampfgestaltung sowie Karriereplanung im Modernen Fünfkampf.