Die Sportabzeichen-Tour 2025 – das Finale in Rhede in Nordrhein-Westfalen
1.500 Sportbegeisterte, eine Spitzensportlerin, eine Fußballlegende und ein Ministerpräsident machten den Tourstopp in Rhede zu einem würdigen Finale der diesjährigen Sportabzeichen-Tour.

09.07.2025
Eine idyllisch im Grünen gelegene Sportstätte, eine tolle Organisation, hervorragende Stimmung bei allen Beteiligten, und das Wetter brachte weniger Regen als vorhergesagt – überall waren glückliche Gesichter zu sehen beim fünften Tourstopp der diesjährigen Sportabzeichen-Tour des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), der gleichzeitig das Finale der diesjährigen Tour markierte.
Bereits am Morgen hatten sich 50 Schulklassen aus Rhede und Umgebung auf den Weg ins Stadion gemacht, sodass um 8.15 Uhr bereits etwa 1.200 Kinder mit und ohne Beeinträchtigung dabei waren, als DOSB-Moderator Andree Pfitzner im Beisein von DOSB-Vizepräsident Jens-Peter Nettekoven, Klaus Terhart, dem 1. Vorsitzenden des TV Rhede, Jürgen Bernsmann, dem Bürgermeister von Rhede und Simon Terodde, Ex-Profifußballer, aufgewachsen in Rhede den Sporttag eröffnete. Natürlich erst, nachdem Elisabeth „Eli” Seitz, Sportbotschafterin des Nationalen Förderers des Deutschen Sportabzeichens, der Sparkassen-Finanzgruppe, und Simon Terodde die Schüler*innen mit einem kurzweiligen Aufwärmprogramm fit für die Herausforderungen an den einzelnen Stationen gemacht hatte. Alle waren begeistert von der Stimmung im BESAGROUP Sportpark und wünschten den Mädchen und Jungs einen tollen und erfolgreichen Sporttag. Eli Seitz: „Heute geht es nicht ums Gewinnen: Macht Sport, unterstützt Euch, habt gemeinsam Spaß – dann kommt der Erfolg ganz von alleine.”
Spaß, Stolz und Sportabzeichen
Die Rekordmeisterin im Deutschen Kunstturnen war gerne nach Rhede gekommen, um die Schüler*innen zu unterstützen, zu motivieren und mit Tipps für ihr Sportabzeichen zu versorgen. Eli Seitz zu den Themen Motivation und Deutsches Sportabzeichen: „Grundsätzlich kann jeder wahnsinnig stolz auf sich sein, wenn er das Deutsche Sportabzeichen abgelegt hat. Allein deshalb ist es erstrebenswert. Und zum anderen ist es auch das Erlebnis, sich selbst zu testen und mit anderen zu messen. Für diese Mühe schlussendlich und offiziell das Sportabzeichen zu bekommen, ist definitiv eine extrem tolle Sache. Und vor allem ist es auch eine große Motivation, die viele im Sport suchen. Mit dem Sportabzeichen hat man die eigentlich auch schon gefunden.”
Auf den Stellenwert des Sports in Rhede wies Bürgermeister Jürgen Bernsmann hin und freute sich über die gute Atmosphäre: „Dieses Bild wird mir positiv in Erinnerung bleiben – sehr beeindruckend und die Stimmung ist großartig!” Die Rheder sind sportlich unterwegs: Jeder Zweite ist Mitglied in einem Sportverein und jeder Zehnte beim TV Rhede, der in diesem Jahr sein 100-jähriges Jubiläum feiert. „Unsere Vereine sind sehr aktiv und persönlich engagiert – vom Vorstand bis zum Trainer – und das begeistert die Menschen und bindet sie an die Vereine,” ergänzte Bernsmann, der am Nachmittag selbst sein Sportabzeichen abgelegt hatte.
Erste Trainingsschritte in der Sportstadt Rhede – Zeit für einen Fußballstar, etwas zurückzugeben
Ein ganz besonderer Sportler aus der Region unterstützte den Tourstopp im BESAGROUP Sportpark – Ex-Profifußballer Simon Terodde war den ganzen Tag vor Ort und wurde nahezu ununterbrochen bestürmt. „Das ist für mich echt was Besonderes: so viele motivierte Kinder in meiner Heimatstadt zu sehen. Und ihr Lachen, wenn sie sich über eine Unterschrift von mir freuen, gibt mir viel. Ich finde es schön, dass ich so ein bisschen was zurückgeben kann.”
Auf die Frage, was jemand machen muss, um eine genauso erfolgreiche Karriere hinzulegen wie er, antwortete er lachend: „Na, erst mal gut in der Schule aufpassen. Und dann natürlich auch bei Rückschlägen dranbleiben und positiv immer an seinen Weg glauben.” Auch ihm selbst sei vor etwa 25 Jahren beim ersten Ablegen des Deutschen Sportabzeichens nicht alles auf Anhieb gelungen, erinnert er sich.
Leuchtende Kinderaugen – der Lohn fürs Ehrenamt
Klaus Terhart vom TV Rhede wünschte den Kindern ebenfalls einen erfolgreichen Sporttag. Ihm war die Erleichterung darüber, dass es jetzt losgeht mit dem Tourstopp, anzumerken: „Unser Team hat zwei Jahre intensive Arbeit in die Vorbereitung dieses Tourstopps investiert, und zwar komplett ehrenamtlich. Um so schöner, so viele Kinder in dieser tollen Kulisse zu sehen.”
Diese besondere Leistung des Vereins fand auch beim Landessportbund Beachtung. Dr. Eva Selic, Vize-Präsidentin Breitensport des LSB Nordrhein-Westfalen war begeistert, was der Verein auf die Beine gestellt hatte. „Diese Anlage ist ein echtes Schmuckstück und das Angebot ist so vielfältig. Außerdem ist es dem Verein gelungen, wahnsinnig viele Schüler*innen zum Mitmachen zu motivieren. Das ist ein Spitzenzeichen – so lahm, wie es oft heißt, ist die Jugend von heute gar nicht.”
Den ganzen Vormittag lang sorgten dann die 1.200 Schüler*innen dafür, dass es den etwa 210 ehrenamtlichen Helfer*innen und Prüfer*innen nicht langweilig wurde. Dass Veranstaltungen wie ein Stopp der Sportabzeichen-Tour ohne deren freiwilliges Engagement nicht möglich sind, machte Jens-Peter Nettekoven vom DOSB dann auch noch einmal deutlich: „Ganz einfach, ohne Ehrenamt wird es nicht funktionieren. Man merkt hier in Rhede, wo der gesamte Tourstopp zu 100 Prozent von Ehrenamtlichen vorbereitet und durchgeführt wird, mit wieviel Herzblut das stattfindet. Ein ganz großes Dankeschön dafür! Ich wünsche mir, dass all die Kinder, die hier heute sehen, was die anderen auf und neben dem Platz tun, sich vielleicht auch mal später ehrenamtlich engagieren.”
Von 14.00 bis 18.00 Uhr konnten schließlich alle Menschen mit und ohne Behinderung in den BESAGROUP Sportpark kommen, um dort ihr Sportabzeichen abzulegen, sich daran zu versuchen oder einfach mit einem der zahlreichen zusätzlichen Mitmach- und Bewegungsangebote Spaß zu haben. Für die ganz Kleinen gab es ebenfalls ein attraktives Angebot: Die Drei- bis Sechsjährigen konnten das „Kibaz” – das Kinderbewegungsabzeichen – ablegen. Gegen 14.15 Uhr waren die Sky Wheelers vom TuS Stenern 1955 aus Bocholt zu Besuch. Sie zeigten in einer sehenswerten Demonstration, wie Rollstuhl-Basketball funktioniert – inklusive der Möglichkeit für Menschen ohne Behinderung, diese Sportart einmal auszuprobieren.
Hoher Besuch, Heimspiel und ein Hoch auf die Klumpen
Ein besonderes Highlight gab es am Nachmittag: Hendrik Wüst, der Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, ließ es sich nicht nehmen, beim Tourstopp in Rhede vorbeizuschauen. Hendrik Wüst ist gebürtiger Rhederaner und Mitglied im TV Rhede. Er gestand offen, dass er bisher noch nicht versucht hat, das Deutsche Sportabzeichen abzulegen und ergänzte scherzhaft: „Ich warte auch besser noch 14 Tage. Dann bin ich 50 und muss weniger weit springen und weniger schnell laufen.” Ähnlich humorvoll entwand er sich dem Versuch von DOSB-Moderator Andree Pfitzner, ihm das Versprechen abzuringen, sich der Herausforderung in den kommenden zwölf Monaten zu stellen. Dennoch betonte Hendrik Wüst die Wichtigkeit des Deutschen Sportabzeichens: „Man braucht ein Ziel, an das man sich ranarbeitet. Mir ist klar, dass ich die Anforderungen eines 50-Jährigen nicht aus dem Stand erreichen könnte. Insofern ist das ein guter Ansporn, sich anzustrengen, etwas für seinen Körper zu tun und sich fit zu halten. Und darum geht es doch – und gerade den jungen Leuten zu zeigen, was in ihnen steckt, und dass Training zu besseren Leistungen führt und es Spaß macht, das Sportabzeichen geschafft zu haben. Rundum eine feine Sache. Generell gilt: Alles, was die Kinder von der Glotze oder vom Handy wegbringt, ist doch gut.”
Ganz unsportlich ging der Ministerpräsident am Ende des Tages doch nicht vom Platz: Gemeinsam mit den anwesenden Ehrengästen und DOSB-Maskottchen Trimmy nahm er am „Klumpen-Zielwurf” teil, einem nicht ganz ernst gemeinten Wettbewerb: Die Herausforderung war, einen für die Region typischen traditionellen Holzschuh, den „Klumpen”, möglichst mittig in ein flach im Stadion platziertes Ziel zu werfen.
Wünsche an den Ministerpräsidenten
Was wünscht sich der DOSB von Hendrik Wüst? Vizepräsident Jens-Peter Nettekoven formuliert es so: „Sport kann man immer mehr machen. Man kann dem Sport auch immer mehr Geld und mehr Aufmerksamkeit geben. Was ich mir wünsche, ist, dass die Dinge, die eigentlich geregelt sind, auch umgesetzt werden: Sportunterricht, Deutsches Sportabzeichen, Bundesjugendspiele. Wenn er heute als Ministerpräsident und Sportminister in seine Heimatstadt kommt und diesen gelungenen Tourstopp erlebt, lässt er sich vielleicht inspirieren und rollt das für ganz Nordrhein-Westfalen aus.” Und LSB-Vizepräsidentin Breitensport, Eva Selic, wünscht sich einen guten Einfluss des Ministerpräsidenten auf Bundesebene: „Die Sportmilliarde, die ja mal jährlich kommen sollte, wurde jetzt zeitlich gestreckt und ich denke, dass der Ministerpräsident genau der Richtige wäre, um auf Bundesebene den nötigen Druck zu machen. Und das wünsche ich mir von ihm.”