Die Stoltes – eine Sportabzeichenfamilie auf Rekordjagd

10.06.2009

Wenn über Sportabzeichentreffs berichtet wird, ist oft von familiärer Atmosphäre die Rede. Die ist bei den Stoltes aus Salzgitter wörtlich zu nehmen. Drei Generationen der Familie trainieren zusammen und legen gemeinsam das Deutsche Sportabzeichen ab. Letztes Jahr haben die sportlichen Stoltes sieben Fitnessorden mit nach Hause nehmen dürfen. Dafür erhielt die Familie im April 2009 den Dr. Paul-Sander-Ehrenpreis der Stadt und des Kreissportbundes Salzgitter.
Der Einsatz der Stoltes fürs Sportabzeichen ist beispielhaft für das Sportabzeichenfieber der Salzgitteraner. Denn wäre der Titel „Sportabzeichenstadt“ zu vergeben, Salzgitter hätte ihn ganz sicher verdient. In Salzgitter hat das Deutsche Sportabzeichen Tradition. 105351 abgelegte Sportabzeichen im Laufe der Geschichte sprechen für sich. Das sind mehr Fitnessorden als die Stadt Einwohner hat. „Ich habe dafür keine Erklärung“, sagt Karl-Heinz Stolte, „aber wir sind hier sehr gut aufgehoben.“
Großvater Karl-Heinz Stolte ist 74 Jahre alt und hat insgesamt 14 Sportabzeichen abgelegt. „Ich habe erst nach meiner Pensionierung angefangen, intensiver Sport zu treiben“, erklärt er. „Ich war beruflich sehr eingespannt, Das Sportabzeichentraining begann schon immer um 18 Uhr. Da war sozusagen gerade mal meine Mittagspause vorbei. Mich hat das natürlich immer ein bisschen gewurmt, dass meine Frau jedes Jahr ausgezeichnet wurde und ich nur zugucken durfte“, sagt er und lacht. Mit 23 abgelegten Sportabzeichen führt seine Frau Ingrid den familieninternen Wettbewerb an. Sohn Ulf, Schwiegertochter Annette und deren Kinder Kim und Kai haben sieben Mal erfolgreich die Prüfungen absolviert. Karl-Heinz Stoltes neunjährige Enkelin Nina hat schon zwei Mal das Deutsche Sportabzeichen errungen.
Über das Sportabzeichen zurück in die Gemeinschaft
Neun Jahre nachdem das Ehepaar Stolte nach Salzgitter gezogen war, ging Karl-Heinz Stolte für sieben Jahre für den Autobauer VW nach Mexiko. Seine Frau Ingrid folgte ihm. Ende 1985 kehrten beide zurück. „Als wir wieder nach Deutschland kamen, hat das Sportabzeichen es uns leichter gemacht, wieder Anschluß zu finden“, erzählt Karl-Heinz Stolte. Das Gemeinschaftliche und die sozialen Bindungen stehen für ihn im Vordergrund. „Neben dem sportlichen Reiz ist es schön unter Gleichgesinnten zu sein und heute sind wir eine richtige eingeschworene Gemeinschaft“, sagt er.
Bei seiner Familie musste er für das Deutsche Sportabzeichen nicht viel Überzeugungsarbeit leisten. Alle sieben Stoltes sind Mitglied beim MTV Lichtenberg und sportlich vielseitig. Die jüngeren spielen Tennis und Fußball, die älteren Stoltes Golf. Sohn Ulf ist während seines Maschinenbaustudiums sogar Auto-Rallyes gefahren und brachte es bis zum Niedersachsenmeister.
67 Sportabzeichen gehen aufs Konto der Stoltes und es sollen noch einige dazukommen. Da Sohn Ulf für drei Jahre beruflich nach China geht und Enkeltochter Kim für ein dreiviertel Jahr in Neuseeland weilt, wird dieses Jahr nur ein Stolte-„Rumpfteam“ zum Deutschen Sportabzeichen antreten. Doch zwei Trümpfe hat Karl-Heinz Stolte noch im Ärmel. Der zweite Sohn Marc und seine Frau Ivy sollen noch vom Sportabzeichen überzeugt werden. Zum Joggen und zum Walken hat er sie schon animieren können. Und wer weiß, vielleicht kommt ja noch der eine oder andere kleine Stolte nach. Weitere Rekorde sind nicht ausgeschlossen.