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"Die World Games haben ihren eigenen Charme"

Das aktuelle Interview mit DOSB-Generalsekretär Michael Vesper.

DOSB Redaktion
DOSB Redaktion

20.07.2009

"Wie ist Ihr erster Eindruck von den World Games?"

Michael Vesper: "Der ist positiv, die Eröffnungsfeier war beeindruckend. Man merkt allerdings, dass das Vorbild der Olympischen Spielen in Peking 2008 hier in Taiwan auf Schritt und Tritt gegenwärtig ist."

 

"Inwiefern?"

Michael Vesper: "Es ist sichtbar, dass vor dem Hintergrund des Konflikts zwischen China und Taiwan (China sieht Taiwan lediglich als abtrünnige Provinz und wehrt sich vehement gegen Unabhägigkeitsbestrebungen, Anm. der Red.), sich der 'kleine Bruder' in der Sportwelt sichtbar machen will. Es wird aber auch deutlich, dass sich die Beziehungen zwischen beiden Ländern anfangen zu normalisieren."

 

"Dennoch hat die chinesische Delegation nicht an der Eröffnungsfeier  teilgenommen ..."

Michael Vesper: "Das hat den Hintergrund, dass China der taiwanesischen Regierung keine Legitimation geben will. Es wurde allerdings die chinesische Fahne bei der Eröffnung ins Stadion getragen und die Zuschauer haben dies durchaus freundlich begrüßt."

 

"Wenn das Vorbild Peking immer zu spüren ist, wie lassen sich die beiden Veranstaltungen denn vergleichen?"

Michael Vesper: "Man sollte die Olympischen Spiele und die World Games nicht vergleichen. Die World Games sind etwas Eigenes und haben eine andere sportliche und sportpolitische Aufgabe. Sie sind auch nicht voneinander abhängig. Hier gibt es Sportarten, die in einigen Teilen der Welt eine große, in anderen nur sehr geringe Bedeutung haben. Dadurch haben die World Games einen ganz eigenen Charme, aber die sportlichen Leistungen können sich auf jeden Fall sehen lassen."

 

"Wie hat sich denn die Stadt Kaohsiung auf die Veranstaltung vorbereitet?"

Michael Vesper: "Sehr intensiv. Besonders beeindruckend ist das neue 'Main Stadium'. Auch dort ist das Vorbild von Peking deutlich zu sehen. Allerdings sind die Dimensionen natürlich etwas anders."

 

"Wie werden die World Games denn von der Bevölkerung angenommen?"

Michael Vesper: "In der Stadt ist der Geist der World Games natürlich überall zu spüren. Die Eröffnungsfeier war mit 40.000 Besuchern ausverkauft und die taiwanesische Öffentlichkeit ist ganz "jeck"."

 

"Ist es vor diesem Hintergrund nicht etwas traurig, dass Duisburg die Veranstaltungsrechte für die Spiele 2013 zurückgeben musste?"

Michael Vesper: "Natürlich ist es schade, dass es nicht gelungen ist, die World Games nach 2005 wieder in Duisburg stattfinden zu lassen. Doch die World Games leben auch vom Wechsel der Austragungsorte. 2013 finden sie jetzt in Kolumbien statt. Das finde ich völlig in Ordnung."

 

mit freundlicher Genehmigung des sportinformationsdienstes neuss

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