Durch Sport beginnt Integration
In Berlin fand am 10.11. mit viel Prominenz und guten Wünschen die feierliche Gala „25 Jahre Integration durch Sport“ statt.

11.11.2014
Als der Bundesminister des Innern, Thomas de Maizière, das Haus der Kulturen der Welt betrat, war es ein ganz besonderer Moment. Es war aber vor allem für jene Menschen im Saal, die seit einem Vierteljahrhundert das Programm „Integration durch Sport“ mit Leben füllen, eine besondere Wertschätzung. Einen Tag zuvor hatte Berlin nur wenige hundert Meter entfernt das 25-jährige Mauerfall-Jubiläum mit zig-tausenden Menschen aus aller Welt gefeiert. Ein Ereignis, das sich in die Köpfe der Deutschen gebrannt hat, und auch an diesem Abend war das Thema allgegenwärtig.
Bundesinnenminister de Maizière hob in seiner Rede hervor, dass auch das Programm des Deutschen Olympischen Sportbundes „Integration durch Sport“ in 25 Jahren viel erreicht hat und aktueller ist denn je. „Das Programm Integration durch Sport ist ein wichtiger Bestandteil der vom Bund geförderten Integrationsarbeit. Wir erleben derzeit eine große Zuwanderung. Gemeinsames Sporttreiben bietet eine echte Chance, in unserem Land Fuß zu fassen und eine Heimat zu finden. Gemeinsames Sporttreiben bedeutet gelebte Willkommenskultur“, so de Maizière.
Soziales Auftanken im Sportverein
Der DOSB hatte zur Jubiläumsgala auch viele Vertreter aus der Politik, dem organisierten Sport und der Migrantenverbände eingeladen. DOSB-Präsident Alfons Hörmann lobte dabei besonders die Sportvereine vor Ort, die an der Basis das Thema Integration mit Leben erfüllen. „Wo dockt man am ehesten an, wenn man in eine neue Stadt, in ein neues Land kommt? Es sind die rund 91.000 Vereine, in denen das passiert. Sie sind so etwas wie die sozialen Tankstellen für Leute, die zunächst als Fremde in einen Ort kommen“, so Hörmann.
Den Festakt im Restaurant Auster im Haus der Kulturen der Welt nahm der Deutsche Olympische Sportbund zum Anlass, den Engagierten in den Sport- und Stützpunktvereinen zu danken. Jenen, die sich teilweise selbst mit Migrationshintergrund dafür einsetzen, dass Zuwanderer durch den Sport in unserer Mitte ankommen. Dass das nicht immer leicht ist und oft noch mehr Unterstützung bedarf, wurde ganz deutlich. Im Vordergrund stand jedoch eindeutig die Botschaft: „Integration durch Sport“ hat in 25 Jahren ein deutliches Zeichen für das kulturelle Miteinander im Sport gesetzt.
Ein sterbender Schwan und gute Wünsche
Für die Gäste gab es die Möglichkeit, auf Wunschkarten dem Programm „Integration durch Sport“ Wünsche für die Zukunft mit auf den Weg zu geben. Und auch hier gab es Parallelen zum Mauerfall-Jubiläum am Vortag. „Ich wünsche den engagierten Übungsleitern in den Sportvereinen, dass die Grenzen sich auflösen und das Wort Integration genauso selbstverständlich wird wie der Fakt, dass es die Mauer nicht mehr gibt“, so einer der vielen Wünsche.
Emotionalster Beweis dafür war an diesem Abend der Auftritt der Staatlichen Ballett- und Artistikschule Berlin. Die Absolventen, die aus Ungarn, Spanien, Russland und anderen Ländern stammen, beeindruckten mit unglaublicher Körperbeherrschung. Auch sie erleben täglich in ihrer Ausbildung, wie Sport und Bewegung der Schlüssel zu Integration sind.
Im Herbst 1989 wurde das Programm von der Bundesregierung ins Leben gerufen. Damals richtete sich das Angebot vor allem an Menschen aus der sich in der Auflösung befindenden Sowjetunion. Doch bald konnten auch Zuwanderer und Flüchtlinge aus anderen Nationen vom Angebot profitieren, und so wurde aus dem Projekt „Sport mit Aussiedlern“ das Programm „Integration durch Sport“.
(Quelle: wirkhaus)
Die ausführliche Dokumentation zur Veranstaltung mit einem Bericht über 25 Jahre „Integration durch Sport“ sowie Fotos, Comics, Zitaten und Pressemeldungen der Feier können Sie <media 53225 _blank download>hier herunterladen</media>.
Weitere Berichte über die Veranstaltung finden Sie auf den Seiten des Bundesinnenministeriums und des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge.