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Ehrendoktorwürde für Bundesinnenminister Dr. Wolfgang Schäuble

Der Bundesminister des Innern, Dr. Wolfgang Schäuble, erhält am Freitag, dem 26. Juni 2009, die Ehrendoktorwürde der Fakultät für Sozial- und Verhaltenswissenschaften der Eberhard Karls Universität Tübingen.

DOSB Redaktion
DOSB Redaktion

19.06.2009

Die Laudatio für den Minister hält Prof. Dr. Helmut Digel, der Direktor des Tübinger Instituts für Sportwissenschaft, das in diesen Tagen auf 170 Jahre Leibesübungen, Turnen, Sport und Sportwissenschaft in Tübingen zurückblickt. Die Verleihung der Ehrendoktor-würde für den Juristen Schäuble findet um 12.00 Uhr im Historischen Lesesaal (Bonatzbau) der Universität statt und wird umrahmt u. a. durch Ansprachen von Uni-Rektor Prof. Dr. Bernd Engler und vom baden-württembergischen Ministerpräsidenten Günther H. Oettinger. Im Anschluss an die feierliche Veranstaltung findet ab 17.00 Uhr in der Sporthalle an der Alberstraße und auf dem Gelände des Instituts für Sportwissenschaft (Wilhelmstraße) ein großes Sommerfest mit Aufführungen, Musik und Theater, einer Ausstellung zur Geschichte des Instituts, Präsentationen der Arbeitsbereiche und Führungen durch die Einrichtungen statt. Zu dieser Geburtstagsfeier im Institut sind Gäste willkommen. Der Eintritt ist frei, eine vorherige Anmeldung ist jedoch erforderlich unter www.uni-tuebingen.de/ifs.

Das Institut für Sportwissenschaft an der Universität Tübingen zählt zu den ältesten hoch-schulischen Einrichtungen seiner Art in Deutschland. Angefangen hatte damals alles mit exklusiven Leibesübungen für die (männlichen) Studenten in einem sogenannten „Collegium illustre“ auf Rennbahn und Turnierplatz, im Ballhaus und auf Übungsstätten, wo eigens angestellte Exerzitienmeister für Reiten, Fechten, Turnen und Ballspiele angestellt waren, woran Prof. Dr. Ommo Grupe in der zum 150-jährigen Bestehen des Instituts herausgegebenen Chronik in seinem Beitrag mit dem Titel „Von der Gymnastischen Anstalt zum Institut für Sportwissenschaft“ erinnert. Der heute 78-jährige Ommo Grupe kam als Dr. phil. im Jahre 1958 an das damals so bezeichnete Institut für Leibesübungen, wurde 1960 dessen Direktor und habilitierte sich im Jahre 1967 in der Philosophischen Fakultät der Universität Tübingen mit einer Arbeit zu „Grundlagen der Sportpädagogik“ als erster in der Disziplin Sportwissenschaft überhaupt. Grupe gilt seitdem als Nestor der Sportwissenschaft bzw. der Sportpädagogik in Deutschland, und das Institut für Sportwissenschaft in Tübingen, das er bis zu seiner Emeritierung im Jahre 1999 leitete, war das erste in Deutschland mit dieser heute vielerorts üblich gewordenen Bezeichnung. Es steht seitdem in einem national und international anerkannt hohen Ruf, der jüngst beim erstmals für das Studienfach Sport bundesweit durchgeführten Hochschulranking durch Spitzenplätze in den verschiedenen Parametern (z.B. Studiensituation, Forschungsleistungen) untermauert wurde.

Für Prof. Dr. Helmut Digel, den heutigen Direktor und Nachfolger Grupes, ist der Erfolg im aktuellen Ranking im Jubiläumsjahr des Instituts einerseits eine Würdigung der geleisteten Arbeit, zugleich aber auch eine Herausforderung, diese Spitzenposition in der weiteren Zukunft zu erhalten. Wie kaum ein anderes Institut für Sportwissenschaft in Deutschland haben die Tübinger Forscher in den letzten Jahren umfängliche Antrags- und Auftragsprojekte auf verschiedenen Gebieten der Sportwissenschaft (u. a. auch zum Hochleistungssport) als sogenannten Drittmittel-Forschung realisieren und dafür Gelder u. a. vom Bundesinstitut für Sportwissenschaft, von Ministerien und anderen Institutionen, von Sportverbänden und von Wirtschaftsunternehmen einwerben können.

In seiner Zwischenbilanz aus Anlass des 170-jährigen Jubiläums schreibt der Sportsoziologe Digel über „Bewegte Zeiten - das Institut für Sportwissenschaft der Universität Tübingen zu Beginn des 21. Jahrhunderts“ und verfolgt dabei auch manche universitären Reformbe-strebungen mit Sorge, weil sie sich gegen die Sportwissenschaft richten könnten, obwohl diese mittlerweile zu den beliebtesten Studienfächern an deutschen Universitäten gehört: „Der Sport wird dabei als Nebensache betrachtet, ohne zu begreifen, welch umfassende Bedeutung dem Sport in der Alltagskultur moderner Gesellschaften zukommt. Für manchen Hochschulpolitiker scheint ein Institut für Sportwissenschaft bloße Manövriermasse zu sein.“ Bleibt nur zu wünschen, dass die Digelsche Sorge sich nicht bewahrheitet. Die Tübinger Sportwissenschaft jedenfalls sollte sich auf den Weg machen … zum nächsten Jubiläum!

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