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Ein Student bringt das Sportabzeichen nach Neu-Delhi

Pionierarbeit für das Deutsche Sportabzeichen unter der indischen Sonne – Bewegungsangebot von deutschen Schülern gut angenommen.

DOSB Redaktion
DOSB Redaktion

25.01.2012

    Sprints in öffentlichen Parks und Schwimmen in Swimming-Pools der Botschaften in der indischen Metropole Delhi. Über 6.000 Kilometer von seiner Heimatstadt Steinfurt im Münsterland entfernt, initiierte und leitete der deutsche Student Martin Drahmann im Rahmen eines Auslandspraktikums unter ungewöhnlichen Umständen eine Sportabzeichen-AG.

    Der 24-jährige Student der Biologie, Sozialwissenschaften und katholischer Religion sammelte bleibende Eindrücke über eine fremde Kultur. „Delhi ist riesengroß und vielschichtig“, berichtet er. „Das Umland eingerechnet leben hier etwa 16 Millionen Menschen. Ich habe in Nizamuddin gewohnt, einem sehr alten Viertel mit unzähligen kleinen Gassen. Dort leben viele Menschen auf der Straße, es gibt viele herrenlose Hunde und hier und da läuft eine Kuh über die Straße.“

    Sein Praktikum absolvierte er an der deutschen Schule in Neu-Delhi, dem Regierungsbezirk der Stadt. Hier zeigt sich die Metropole von einer anderen Seite. „In Neu-Delhi sitzt die indische Regierung, auch die Botschaften sind hier ansässig. Das Stadtbild ist durch breite Alleen geprägt“, so Drahmann. „An der deutschen Schule lernen 125 Schüler – entweder Kinder deren Eltern in der deutschen Botschaft und deren Umfeld oder in deutschen Firmen in Delhi arbeiten.“

    „Bildung braucht Bewegung“

    Drahmann ist als zukünftiger Lehrer der Meinung: „Bildung braucht auch Bewegung“ und als ausgebildeter Übungsleiter und Sportabzeichenprüfer ergriff er die Gelegenheit, über eine Sportabzeichen-AG, seine Erfahrungen in den Lehrbetrieb einzubringen. „Ich habe auch selbst schon mehrfach das Sportabzeichen gemacht“, sagt er.

    Elf Schüler zwischen 13 und 17 Jahren nahmen an der AG teil. Der Vater zweier Schüler fand die Idee, das Sportabzeichen an der Schule anzubieten, so gut, dass er selbst mitmachte und sich als Helfer einbrachte. Beim Training und den Abnahmen mussten die Teilnehmer der AG hin und wieder improvisieren. „Die Schule ist gut ausgestattet und verfügt zum Beispiel über eine Hochsprunganlage“, erzählt Martin Drahmann. „Der Sportplatz ist jedoch nur etwa 35 Meter lang. Für das Werfen oder auch für Sprints ist das zu kurz. Darum sind wir oft in die öffentlichen Parks ausgewichen.“

    Zum Schwimmen ging es in die umliegenden Botschaften. „Die bulgarische und die schweizerische Botschaft haben genormte Pools, die die deutsche Schule für den Schwimmunterricht nutzt“, berichtet Drahmann. „Dort habe ich die Zeiten für die Schwimmdisziplin abgenommen.“

    Am Ende der AG hatten alle Teilnehmer die Prüfungen bestanden und zwölf Abzeichen standen zu Buche. Diese wurden in der letzten AG-Woche verliehen. „Das Zustellen der Sportabzeichen aus Frankfurt ging erstaunlich schnell. Das hat keine zehn Tage gedauert“, so Drahmann.

    Martin Drahmann ist inzwischen wieder in Steinfurt. Das Sportabzeichen hat er in Indien gelassen. „Es sieht so aus, dass die Deutsche Schule es möglich machen wird, dass das Sportabzeichen in Zukunft von einer Sportlehrkraft abgenommen wird – vielleicht sogar im Rahmen eines Sporttages.“

    Drahmann ist indes schon wieder auf dem Sprung. Demnächst tritt er sein zweites Auslandspraktikum an – diesmal in Uganda in Afrika. Nicht auszuschließen, dass er auch dort das Sportabzeichen im Gepäck haben wird. Zumindest schmiedet er schon wieder Pläne: „Wenn sich eine AG in Uganda machen lässt – warum nicht?“

    (Quelle: wirkhaus)

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