„Eltern traut Euch“ - als Vorbilder mitmachen und mitarbeiten
21 Kinder sind zur ersten Übungsstunde des Karate Clubs Bonn I 1970 gekommen. Ihre Eltern haben sie alle nach Abschluss des ersten Kurses als Vereinsmitglieder angemeldet.

21.08.2009

Mit diesem überwältigenden Erfolg konnte das engagierte Trainerteam nicht rechnen. Speziell die Mütter, die ihre Kinder begleiten, treffen sich inzwischen zeitgleich in einem Kurs, in dem sie die Sportart kennen lernen und die persönlichen Kontakte vertiefen. Der Berliner Sportclub Charis 02 hat sich die Initiative des Deutschen Judo-Bundes „Judo spielend lernen“ zu eigen gemacht und betreut Kinder zwischen drei und fünf Jahren zusammen mit ihren Eltern.
Der Deutsche Turner-Bund (DTB) hat seit Jahrzehnten das „Turnen für Mutter und Kind“ im Angebot. Unter diesem „Arbeitstitel“ entwickelt sich das Eltern-Kind-Turnen kontinuierlich, kommen die Väter dennoch immer noch eher zögerlich, die Großeltern dagegen in wachsender Zahl dazu. Der Verein für Leibesübungen Suderburg von 1912, der Sportverein Halle an der Saale, die Turngemeinde Höchst 1847, der Turn- und Sportverein Barsekamp oder der Turnverein Kempten 1856 werden als fünf willkürlich ausgewählte Beispiele genannt, stellvertretend für viele tausend andere Vereine. Inzwischen geht der DTB noch einen Schritt weiter und hat eine Kursleiterausbildung ausgeschrieben: „Babys in Bewegung - mit allen Sinnen.“ Zielgruppe sind junge Eltern, die als Vereinsmitglieder und Nichtmitglieder Bedarf und Bedürfnisse artikuliert haben.
Aktiv sein mit den Kindern ist das Vereinsangebot und das Engagement für sie der besondere Wunsch der Vereinsführungen. Deshalb bedanken sich die Übungsleiter der Spielvereinigung Gröningen-Satteldorf bei den Eltern „für ihre Mitarbeit und das entgegengebrachte Vertrauen“. „Eltern traut Euch“, ermuntern zugleich die Verantwortlichen aus der Handballabteilung des Vereins für Leibesübungen Waiblingen die Erwachsenen. Denn nur mit ihnen können die gesteckten Ziele erreicht werden. „Eltern sind die wichtigsten Entwicklungsunterstützer und Vorbilder“, schreibt denn auch Dr. Klaus Balster, Herne, in seiner 26 Seiten im Format DIN A5 umfassenden Broschüre „Wert und Bedeutung der Bewegung“. Der Leiter der Arbeitsge-meinschaft „Kinder in Bewegung“ der Deutschen Sportjugend beantwortet „Häufig gestellte Fragen“. Er empfiehlt den Eltern: selbst mit dem Herzen dabei sein, sich einfühlsam verhalten, eine vertrauensvolle Atmosphäre schaffen, zum häufigen Mitspielen bereit sein, auch Neues selbst einmal ausprobieren.
Einen solchen Anfang hat ein neu gebildeter Elternkreis im Reit-, Fahr- und Voltigierverein Kempen & Umgebung gemacht. Er will anregen, planen und aktiv mitarbeiten. Das Klein-kinderschwimmen mit Müttern und Vätern in der Ortsgruppe (OG) Bad Doberan der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) „fördert die Beziehung zwischen Kind und Eltern“, weiß Elke Trottnow, die OG-Ausbilderin für Schwimmen. Sportvereine mit dieser fachlichen und gesellschaftspolitischen Ausrichtung werden für Eltern interessanter und attraktiver: im Sinne positiver Erfahrungen und der Bereitschaft, sich dann auch mitarbeitend einzubringen.