Erfolgreich integriert – durch Sport im Ruhrgebiet
Dem Modellprojekt „spin - sport interkulturell“ des LSB Nordrhein-Westfalen gelingt es seit acht Jahren die Integration von Mädchen und jungen Frauen mit Zuwanderungsgeschichte zu fördern.

17.06.2015
„Wir dürfen mit Stolz von einem Erfolgskonzept sprechen, das sich zu einem Impulsgeber für zukunftsorientierte Sport- und Vereinsentwicklung in Nordrhein-Westfalen entwickelt hat und dabei zur Lebensbildung von jungen Menschen beiträgt“, sagte Nordrhein-Westfalens Sportministerin Ute Schäfer als Schirmherrin in ihrer Bilanz.
So wurde das 2007 begonnene Modellprojekt der Stiftung Mercator, der Heinz Nixdorf Stiftung und des Landessportbund Nordrhein-Westfalen (LSB) in Kooperation mit dem Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen sowie dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge an insgesamt fünf Standorten mit nachhaltiger Wirkung umgesetzt: In Duisburg, Essen, Gelsenkirchen und Oberhausen sowie (seit 2011) in Recklinghausen. Die insgesamt 24 Partnervereine - wie beispielsweise der Rad-Club Buer/Westerholt, SG Essen-Schönebeck, TC Sterkrade 1869, OSC Rheinhausen 04 oder Citybasket Recklinghausen - wurden entlang der drei zentralen Handlungsfelder „Integration“, „Bildung“ sowie „Kooperation und Vernetzung“ auf dem Weg zum relevanten Integrationsakteur und Bildungspartner im Sozialraum begleitet und unterstützt.
Vom gegenseitigen Erfahrungsaustausch profitiert
Konkret hätten die Partnervereine und deren Netzwerkpartner - häufig in den städtischen Brennpunktvierteln beheimatet - vom gegenseitigen Erfahrungsaustausch profitiert, von der gemeinsamen Entwicklung und Organisation passender Angebote oder der Unterstützung mit Personal, Räumlichkeiten, Kontakten und Kompetenzen. „Über diese gezielte Netzwerkarbeit mit Migrantenorganisationen oder Wohlfahrtsverbänden ist es uns gelungen, rund 500 Übungsleiterinnen mit Zuwanderungsgeschichte zu gewinnen, aus- und fortzubilden und sie für die ehrenamtliche Mitarbeit in den Sportvereinen zu motivieren“, sagte LSB-Präsident Walter Schneeloch bei der feierlichen Abschlussveranstaltung am 12. Juni in Essen.
„Dieses Projekt hat jungen Menschen, unabhängig von ihrer kulturellen und sozialen Herkunft, beste Chancen für eine aktive Teilnahme am gesellschaftlichen Leben ermöglicht und ihnen gleichzeitig Bildungschancen eröffnet“, sagte Winfried Kneip, Geschäftsführer der Stiftung Mercator. Auch Dr. Bernd Klein, Mitglied des Stiftungsvorstands der Heinz Nixdorf Stiftung, erklärte: „Unsere Stiftung konnte hier die Verfolgung von zwei ihrer Satzungszwecke in idealer Weise miteinander verknüpfen - die Förderung des Sports und andererseits die Förderung der Bildung von jungen Menschen, die wegen ihrer Benachteiligung besonderer Unterstützung bedürfen.“
Bildungs- und Zukunftschancen verbessern
Neben dem Integrationsgedanken habe natürlich auch – unter dem Bildungsaspekt – die Stärkung sozialer Kompetenzen wie Fairness und Teamgeist als wertvolle Begleiterscheinung gegolten, die ab 2011 in Zusammenarbeit mit der Uni Duisburg-Essen die Projektarbeit geprägt habe.
Für das vorrangige Ziel, die Bildungs- und Zukunftschancen von Kindern und Jugendlichen ungeachtet ihrer kulturellen oder sozialen Herkunft zu verbessern, setzte sich auch die rhythmische Sportgymnastin Rana Tokmak (18) als „spin“-Botschafterin seit Herbst 2012 voller Überzeugung ein: „Egal, woher wir kommen: Im Sport sind wir alle gleich", sagte sie. "Je früher Mädchen mit Migrationshintergrund durch verschiedene Aktionen einen sportlichen Anfang wagen, desto schwieriger wird es später auf den gewohnten Sport zu verzichten. Diesen Ansatz habe ich gerne durch mein eigenes Beispiel mitgetragen.“ Auch eine wissenschaftliche Begleitung durch die Universität Paderborn sowie die Humboldt-Universität zu Berlin habe wichtige Erkenntnisse für künftige Projekte auf diesem Gebiet gebracht, heißt es in einer Pressemitteilung des LSB Nordrhein-Westfalen.
Die gesammelten Erfahrungen und Entwicklungen aus acht Jahren sind zum „spin“-Projektende in einer Broschüre mit den Evaluationsergebnissen, einer Praxishilfe zur Förderung des sozialen und interkulturellen Lernens sowie einem Buch mit Kurzgeschichten aus den beteiligten Vereinen aufbereitet worden. Die drei Publikationen stehen auf der Projekt-Homepage zum Download zur Verfügung.
Weitere Informationen gibt es über LSB-Referent Sebastian Finke, Tel. 0203/935546-14.
(Quelle: LSB Nordrhein-Westfalen)