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Erstes Feldhockey-Projekt in Kolumbien

Im Auftrag des DOSB und des Deutschen Hockeybundes (DHB) führen zwei deutsche Hockeyexperten ein zweimonatiges Projekt zur Einführung des Hockeysports in Kolumbien durch.

DOSB Redaktion
DOSB Redaktion

02.12.2013

    Gefördert wird diese Maßnahme vom Auswärtigen Amt. Ein erster Zwischenbericht nach drei Wochen Projektlaufzeit:

    Am 7. November bestiegen die Hockeyexperten Carola Morgenstern-Meyer und Frank Schlageter die Lufthansamaschine nach Bogota mit dem Auftrag, das Feldhockey in Kolumbien zu entwickeln und damit einen weiteren weißen Fleck von der Hockey-Landkarte zu tilgen. Sieben Stücke Übergepäck – das meiste davon Hockey- und Trainingsmaterial – waren dank guter Vorbereitung schnell aufgegeben, das "Handgepäck" fürs Gröbste. Zwei Paletten mit Schlägern, Bällen, Torwart-Ausrüstungen, etc. war per Luftfracht bereits unterwegs.

    Kaum angekommen, erhielten die deutschen Experten gleich einen ersten Vorgeschmack auf die schwierige Verkehrssituation in Bogotá. In der abendlichen Rushhour der Neunmillionenmetropole dauerte die Fahrt für 20 Kilometer etwa eine Stunde. Die Erfahrung in den zurückliegenden drei Wochen zeigt allerdings, dass in Bogotá immer Rushhour ist und regelmäßig viele Stunden nur mit Autofahren verbracht werden müssen. Am kommenden Vormittag ging es per Flieger weiter nach Medellín (4 Millionen Einwohner und rund 1.500 Meter hoch gelegen).

    Die Arbeit vor Ort begann gleich nach der Landung mit einer Gruppe junger Studenten/Trainer, die für eine Organisation namens INDER arbeiten. INDER ist eine Art städtisches Sportamt, eine kommunale Organisation, der die Sportanlagen gehören und die vielfache Sportangebote (zum Großteil kostenlos) für Jung und Alt anbieten, vor allem auch für sozial Schwächere.

    Nach zwei Tagen Theorie und Praxis – die Teilnehmer zeigten sich vom Hockeyspielen sehr begeistert – kam es dann zu einem Meeting mit einem hohen Funktionär von INDER, für den ein Konzept erarbeitet wurde, welche Strukturen zur Einführung des Hockeysports in Kolumbien sinnvoll wären. Er seinerseits weihte Carola Morgenstern-Meyer und Frank Schlageter in die kommunalen, landes- und bundesweiten Sportstrukturen ein.  Als beeindruckend in Medellín – und später auch in Bogotá – empfinden die Beiden die Infrastruktur mit wirklich tollen Sportanlagen für alle denkbaren Sportarten an "fast jeder Ecke". Ebenso, dass eine schier unglaubliche Anzahl von Kindern und Jugendlichen  in Kolumbien Sport treiben. Dies ist umso erstaunlicher, als es in dem Andenstaat keine vergleichbare Zahl an Clubs gibt. Das in Deutschland vertraute Vereinswesen als Basis für den Sport, existiert in Kolumbien nicht.
     
    Nach INDER traf sich das deutsche Hockey-Duo mit der Führungsebene von Indeporte. Das ist der Landesverband des ‚Bundeslandes’ Antioquia, in dem Medellín (als Hauptstadt) liegt. Hier hatte man ein umfangreiches Programm für die deutschen Experten ausgearbeitet und sogar einige Radio-und TV-Interviews arrangiert. So fuhren die Beiden täglich an zwei bis drei Orte – zumeist Schulen und lokale Sporteinrichtungen – um vornehmlich mit Kindern und Jugendlichen Hockey zu trainieren. Alle waren und sind immer mit voller Motivation bei der Sache, sehr sportlich und talentiert und wollen gar nicht mehr aufhören, wenn das Training vorbei ist und die Experten weiter müssen. Auffallend war, dass alle Kinder, auch aus augenscheinlich sozial schwächeren Gegenden, äußerst lieb und wohlerzogen sind.
     
    Nach acht angenehm warmen Tagen dann wieder zurück ins etwas kühlere Bogotá (20 Grad am Tage). Hier erwartete die beiden Hockey-Experten ein Treffen mit dem Generalsekretär des kolumbianischen Olympischen Komitees COC und sogar mit Andres Botero, Sportminister  Kolumbiens, der darüber hinaus auch Mitglied im IOC ist.

    Der Vorschlag, so nah als möglich an Sportlehrer und Trainer heranzutreten (und die Organisationen, die sie beschäftigen), um dem Feldhockey schnellstmöglich und nachhaltig, einen fruchtbaren Boden zu bereiten, fand auch bei den Kolumbianischen Partnern Zustimmung. Morgenstern-Meyers perfekte Sprachkenntnisse (sie hat früher u.a. acht Jahre in Kolumbien gearbeitet), ihre Position als Vizepräsidentin des europäischen Hockeyverbandes und ihr Durchsetzungsvermögen als gewiefte ‚Managerin’, erwiesen sich hier als sehr nützlich für erfolgreiche Gespräche.
     
    Daraufhin wurde ein dreitägiges Theorie- und Praxisprogramm für Sportlehrer und Trainer anderer Sportarten erstellt, das bereits einmal mit 22 Teilnehmern in Funza (etwas außerhalb von Bogota) erfolgreich umgesetzt wurde. Überall, wo der Eindruck entstand, dass die Lehrer und Trainer wirklich Feuer gefangen haben und mit ihren Schülern und Sportgruppen auch weiter Hockey üben werden, wurde jeweils ein Satz Schläger und Bälle für die weitere Arbeit von deutscher Seite überreicht.

    Bis Mitte Dezember folgen vier bis fünf weitere dieser Dreitages-Seminare, unter anderem am kolumbianischen Zentrum für den Leistungssport. Während Morgenstern-Meyer beriets wieder nach Deutschland zurückgekehrt ist, wird Schlageter noch bis Anfang Januar in Kolumbien bleiben, um weitere Seminare zu geben und den Hockeysport weiter voranzutreiben.

    (Quelle: Frank Schlageter / DOSB)

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