Zum Inhalt springen

Erstes Vatikanisches Sportseminar mit deutscher Beteiligung

DOSB Redaktion
DOSB Redaktion

21.11.2005

Vor wenigen Tagen gab es im Vatikan eine Premiere: Das erste Sportseminar mit dem Thema „Der christliche Auftrag auf dem heutigen Feld des Sports“.

Papst Johannes Paul II. hat 2004 eine Arbeitsstelle für Sport innerhalb des Päpstlichen Rats für die Laien eingerichtet mit dem Auftrag, den Sport für die Seelsorge insbesondere der Jugend im Prozess der Neuevangelisierung ernst zu nehmen. Möglichkeiten hierfür aufzuzeigen, war wesentliches Anliegen dieser vatikanischen Initiative.

42 Experten aus 18 Ländern waren der ehrenvollen Einladung in die Ewige Stadt gefolgt, u.a. der Tübinger Moraltheologe Professor Dietmar Mieth, der Mainzer Olympiaforscher Professor Norbert Müller, Olympiapfarrer und DJK-Beirat Hans-Gerd Schütt der Vorsitzenden der Jugendkommission des int. katholischen Sportverbandes FICEP, Wolfgang Friedsam (Oberwesel) und der ehemalige Sportdirektor im Bundes-Innenministerium Manfred Speck. Prof. Mieth hielt ein viel beachtetes Einführungsreferat zum Thema „Sport in Gesellschaft und heutiger Kultur“.

Aus den USA kam der derzeit wohl populärste Baseballspieler Jeff Suppan, der ein überzeugendes Bekenntnis zum Glauben und für seinen Einsatz in der katholischen Jugendarbeit ablegte. Arturo Salah (Chile), langjähriger Fußball-Nationalspieler und späterer Nationaltrainer seines Landes, gab ein nachahmenswertes Beispiel seines persönlichen kirchlichen Engagements.

Prof. Müller sprach über die positiven Erfahrungen einer jahrzehntelangen ökumenischen Zusammenarbeit zwischen den Kirchen und dem Sport in Deutschland, die als Chance verstanden wird. Die wissenschaftliche Kommission des AK „Kirche und Sport“ hatte eigens ein Diskussionspapier hierzu ausgearbeitet. Die gemeinsame Erklärung der Kirchen von 1990 „Sport und christliches Ethos“ und das weltweit erste und einzige Lexikon der „Ethik im Sport“ (1998), bedeutende Publikationen unter gemeinsamer Verantwortung von Deutscher Bischofskonferenz und EKD, wurden auch im internationalen Raum als richtungweisend empfunden. Die institutionell sehr weit fortgeschrittene Zusammenarbeit von Kirche und Sport in Deutschland überraschte viele Vertreter, besonders solche aus Übersee. Sportpfarrer Schütt wiederum erläuterte den kirchlichen Einsatz bei sportlichen Großveranstaltungen wie z.B. Olympischen Spielen und Paralympics, außerdem die weit fortgeschrittenen kirchlichen Planungen für die Fußball WM 2006.

Die Schlussempfehlungen des Seminars können folgendermaßen zusammengefasst werden:

- Die Kirche will die Welt des Sports mehr beachten und Kontakte besonders über die nationalen Bischofskonferenzen im Hinblick auf ihren pastoralen Auftrag wahrnehmen.

- Kirchliche Aussagen zum Sport sollen stärker verbreitet und Studien besonders zu ethischen Fragen des Sports gefördert werden.

- Der Sport wird als Beitrag zur Evangelisierung anerkannt; wichtig ist hierfür auch das Zeugnis für Christus von Spitzensportlern.

- Eine Kultur des Sports, die im Einklang mit der Würde des Menschen steht, soll vorrangiges Ziel in der kirchlichen Jugend- und Erziehungsarbeit sein.

- Die Zusammenarbeit mit nationalen und internationalen Sportorganisationen als Plattform des Dialogs wird begrüßt.

Der Präsident des Päpstlichen Rats für die Laien Erzbischof Stanislaw Rylko und der deutsche Kurienbischof Josef Clemens als zuständiger Sekretär, beide engagierte Teilnehmer des Seminars, waren mit diesem ersten innerkirchlichen Dialog - auf dem im Vatikan noch etwas ungewohnten Themengebiet - „Kirche und Sport“ hoch zufrieden. Der Vatikanische Sportbeauftragte Pater Kevin Lixey LC wird in Kürze die Gesamtergebnisse als Berichtsheft in der Veröffentlichungsreihe des Päpstlichen Laienrats der Öffentlichkeit zugänglich machen.

Title

Title