Es grünt so grün: Sport im Park
Städtische Grünflächen und Parks laden zu Sport und Bewegung ein. Viele Freizeitsportler nutzen die Gelegenheit, aber auch der Vereinssport schätzt die „Außenflächen“ und bindet sie in seine Aktivitäten ein.

29.10.2015

Öffentliche Grünflächen können noch systematischer als Sportraum genutzt und entwickelt werden, so bilanzieren der Landessportbund Nordrhein-Westfalen (LSB NRW) und der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) anlässlich der internationalen Sportstättenmesse FSB in Köln.
Stadtnahe Bewegungsoase: der Kölner Grüngürtel
Heinz-Josef Fetten, Vorsitzender der Langlaufgemeinschaft (LLG) 80 Nordpark Köln, schätzt die Nähe zu seiner „Sportstätte“. „In zehn Minuten bin ich in einer Umgebung, von der man nicht glaubt, dass sie in Köln ist, mit Bauernhöfen und Sonnenblumen.“ Die „Umgebung“, der „Grüngürtel Köln“, bildet mit sieben Kilometer Länge einen gewaltigen Halbkreis um die Rheinmetropole. Keinem Geringeren als Konrad Adenauer, damals Oberbürgermeister, verdankt Köln diese innenstadtnahe Oase. Er sorgte dafür, dass nach dem Ersten Weltkrieg, als die Stadt ihre bis dahin vorhandenen Befestigungsanlagen schleifen musste, die frei werdenden Brachflächen städteplanerisch geschickt gestaltet wurden - und bis heute weitgehend unbebaut sind.
Davon profitiert auch der Vereinssport. Wie zum Beispiel Fettens Langlaufgemeinschaft. Sie hat für ihre Mitglieder im Nordpark Strecken verschiedener Länge markiert. Doch nicht nur das. Das Know-how des Vereins war gefragt, als die „Stiftung Grüngürtel Köln“ einlud, sich bei der Nutzung der Parkflächen einzubringen. „Daraus entstand dann eine weitere Strecke rund um den Fühlinger See“, freut sich der Vorsitzende. Damit sind nun sogar Halbmarathons möglich.
Sportvereine nutzen Chancen beliebter Parks
Einen Bezug zur Wirtschaft hat der „Mohns Park“ in Bielefeld. Er wurde 1904 von Johannes Mohn, Ehemann einer Gründer-Enkelin des Bertelsmann-Verlages, angelegt und ging 1937 in städtischen Besitz über. In diesem Sommer war er Treffpunkt eines Pilotprojektes, das schlicht „Sport im Park“ hieß. Mit im Boot: der Stadt- und der Kreissportbund sowie eine Reihe Gütersloher Sportvereine. Das Angebot, das von Qigong über Tamburello und Boule bis Nordic Walking reichte, richtete sich an die Generation 50+. „Alle konnten mitmachen, auch im Vorbeigehen“, beschreibt Margret Eberl vom KSB das Erfolgsrezept. 240 Teilnehmer sorgten für zufriedene Gesichter. Einer Boule-Gruppe um Trainer Herbert Zielinski vom TuS Friedrichsdorf hat der gemeinsame Sport so viel Spaß gemacht hat, dass sie sich weiterhin treffen will.
Gleich eine ganze Reihe von Parks nutzt der Sport in Mülheim an der Ruhr in einer „konzertierten“ Aktion. 20 ortsansässige Vereine bringen sich bei diesem Projekt ein, das in Kooperation mit dem Mülheimer Sportbund und der Stadtverwaltung (Mülheimer SportService) bereits im zweiten Jahr auf die Beine gestellt wurde. In der Müga, im Raffelbergpark und sogar auf der Ruhr konnten von Mitte Juni bis Mitte September Bürger aller Altersgruppen 23 Angebote ausprobieren. Rund 200 Sporteinheiten, von Slashpipe und Softball über Yoga und Tai Chi bis hin zu Kanusport und Parcours – kostenlos und unverbindlich. Mehr als 30 qualifizierte Übungsleiterinnen und Übungsleiter bürgten dabei für Qualität. Gewünschter Nebeneffekt: Viele Teilnehmende finden über diese niedrigschwelligen Angebote den Weg in die Vereine. Interessant sind Parks auch im Rahmen des Programms „Bewegt ÄLTER werden in NRW“. Zum Beispiel mit Rollator-Walking oder „Latschen und Tratschen“. Aktivitäten, die die kommunalen Sportvertretungen in Kooperation mit den Vereinen verstärkt anbieten.
DOSB und Landessportbund NRW stellen „Sport im Park“ auf dem gemeinsamen Messestand und im Fachprogramm der FSB Messe vor.
(Quelle: DOSB, LSB NRW)