Ewig treuer Hamburger
Uwe Seeler kennt jeder. Uwe Seeler wird am Samstag, 5. November, 80 Jahre alt. Der Hamburger genießt auch in diesem Alter immer noch große Popularität.

04.11.2016

Diese hat er sich als ewig treuer Fußballspieler des Hamburger SV (HSV) und als Nationalspieler für den Deutschen Fußball-Bund (DFB) in seiner aktiven Karriere in den 1950er und 1960er Jahren „erspielt".
Uwe Seeler galt in seiner Aktivenzeit als der beste Mittelstürmer der Welt. Für den HSV bestritt er 476 Spiele und schoss dabei 404 Tore. Insgesamt 72-mal (43 Tore) trug er das Trikot der Nationalmannschaft, wo er mit 17 Jahren sein Debüt gab. Als zweiten Spieler nach Fritz Walter ernannte ihn der DFB 1972 zum Ehrenspielführer der Nationalmannschaft.
Uwe Seeler wurde in Hamburg geboren. Schon sein Vater Erwin war damals einer der populärsten Fußballer Hamburgs und spielte u.a. beim HSV, wo er Uwe und seinen fünf Jahre älteren Bruder Dieter (gestorben 1979) für die Schüler-Mannschaft anmeldete. Im Alter von 16 Jahren wurde er erstmals in der Seniorenmannschaft des HSV eingesetzt. Mit dem HSV wurde er 1960 Deutscher Meister und 1963 Pokalsieger. Uwe Seeler war von 1958 bis 1970 durchgängig WM-Teilnehmer und trug sich dabei jeweils in die Torschützenliste ein, was außer ihm bisher nur Pelé gelang.
Uwe Seeler ist auch bis heute bekannt und beliebt durch soziales Engagement: sei es durch Benefizspiele der Uwe-Seeler-Traditionself oder sei es mit der 1996 gegründeten Uwe-Seeler-Stiftung. Besonderen Wert legt er auf die Unterstützung von Kindern, die an Muskelschwund leiden. Seit 25 Jahren arbeitet Seeler im Kuratorium der Deutschen Muskelschwund-Hilfe.
Aus dem Jahre 2003 stammt die von Roman Köster aufgezeichnete Biografie mit dem Titel: „Danke, Fußball! Mein Leben“. Darin wird nicht nur der sportliche Lebensweg von Uwe Seeler sehr detailreich nachgezeichnet. Das Buch spielt wesentlich in Hamburg und ist zugleich in Teilen so etwas wie das Familienalbum der Familie Seeler – zumal an einer Stelle schön anekdotisch beschreiben wird, wie Uwe seine spätere Ehefrau Ilka kennen lernte, die damals in der Frauen-Handballmannschaft des HSV spielte.
Im „Brief an meine Enkel“ (auf Seite 270/271 und adressiert an Timur, Levin und Peer) gibt Opa Uwe ihnen jene Werte zu Papier und mit auf den Weg, die er selbst vorgelebt hat und die wir alle mit ihm verbinden. Ein Satz in diesem Brief lautet sodann: „Erst in der Niederlage zeigt sich der wahre Sportsmann“. Das in der Verlängerung mit 4:2 Toren verlorene Wembley-Finale gegen England vor genau 50 Jahren mit Uwe Seeler als Kapitän lässt grüßen.
Uwe Seeler – der Ehrenbürger der Stadt Hamburg – wurde als erster deutscher Sportler überhaupt mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Uwe Seeler ist weder Welt- noch Europameister in seiner Zeit als Aktiver gewesen. Dafür gehört sein Hamburger SV zu den Gründungsmitgliedern der 1963 gegründeten Fußball-Bundesliga und ist als einziger der Vereine von damals immer noch dabei, ohne einmal abgestiegen zu sein. Daran soll sich auch im neuen Lebensjahrzehnt von Uwe Seeler (zumindest nach seinen Wünschen) nichts ändern. Die Mannschaft könnte ihm dazu gleich ein passendes Geburtstagsgeschenk in Form von drei Punkten machen – mit einem Sieg an seinem Ehrentag im Heimspiel gegen Borussia Dortmund. Allein die Ansetzung dieses Klassikers am kommenden Samstag um 15.30 Uhr liest sich schon wie ein Präsent der Deutschen Fußball Liga an „Uns Uwe“.
(Quelle: DOSB/Prof. Detlef Kuhlmann)