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EYOF: Großes Erlebnis, tolles Ergebnis

Beim European Youth Olympic Festival in Utrecht gewannen die deutschen Athleten 16 Medaillen und sammelten erste olympische Erfahrungen. Chef de Mission Sabine Krapf ist mit ihrer Mannschaft zufrieden.

DOSB Redaktion
DOSB Redaktion

21.07.2013

    Fünfmal Gold, achtmal Silber und dreimal Bronze – so lautet die Bilanz der deutschen EYOF-Mannschaft nach fünf Wettkampftagen und 111 Medaillenentscheidungen in den Sportarten Judo, Schwimmen, Leichtathletik, Turnen, Tennis, Radsport, Handball, Volleyball und Basketball in Utrecht. Im Nationenranking liegt Deutschland damit auf Platz sechs, einen Platz besser als vor zwei Jahren beim letzten Sommer-EYOF in Trabzon (Türkei).

    Ein Ergebnis, mit dem Chef de Mission Sabine Krapf kurz vor der Abreise aus der niederländischen Stadt „absolut zufrieden“ war. „Das ist eine fantastische Platzierung, besonders wenn man bedenkt, dass wir das ohne die Leichtathleten erreicht haben.“ Die deutschen Leichtathleten hatten aufgrund der Herabsetzung der Altersgrenze für ihre Sportart auf einen Start in Utrecht verzichtet. „Wir geben ja keine Medaillenziele aus, aber super ist natürlich, dass alle Einzelsportarten Medaillen geholt haben. Bei den Teams war sicherlich mehr drin, aber alle haben oben mitgespielt und ihr Potential gezeigt“, resümierte Krapf und fügte hinzu: „Das sportliche Niveau hier war wirklich ausgesprochen hoch, das haben uns alle Trainer bestätigt. Schon bei den Youth Olympic Games im nächsten Jahr werden wir sicher viele der Athleten wiedersehen.“

    Noch wichtiger als das sportliche Abschneiden ist der Teamleiterin die erste olympische Erfahrung, die alle Teilnehmer machen konnten. „Man hat gemerkt, dass die Sportler begriffen haben, was es wirklich bedeutet, bei einer olympischen Veranstaltung dabei zu sein“, war sie sich sicher. Es sei außerdem von großem Wert, dass die Athleten alle Bereiche von der Mixed Zone bis zur Dopingkontrolle im Kleinen schon einmal kennenlernen.

    Basketball-Rekordnationalspieler Patrick Femerling hat mit der deutschen Nationalmannschaft an den Olympischen Spielen 2008 in Peking teilgenommen und war beim EYOF nun erstmals als Trainer im Einsatz. Für ihn steht außer Frage, dass die EYOF-Teilnahme eine „tolle Erfahrung“ für die Sportler ist. „Sie lernen, was es heißt, ihr Land zu repräsentieren“, erklärte er kurz nach der Schlussfeier. „Besonders der Kontakt mit den Athleten aus anderen Sportarten, mit denen man sonst keinerlei Berührungspunkte hat, ist großartig“, erzählte Femerling und verglich: „Das Ganze ist Olympischen Spielen schon sehr ähnlich. Auch hier kommen Sportler aus vielen verschiedenen Ländern zusammen und die olympischen Traditionen wie der Fackellauf werden zelebriert.“

    Die deutsche Teamleiterin machte jedoch nicht nur positive Entwicklungen aus. „Wenn ich höre, dass die Russen acht Wochen ins Trainingslager gefahren sind, dann finde ich das schon eine bedenkliche Entwicklung“, äußerte sie sich nachdenklich. „Mir ist es lieber, unsere Sportler merken, dass sie mitmischen können, aber vielleicht noch ein bisschen was zur Spitze fehlt und sie daraus die Motivation ziehen, weiter zu trainieren, um es zu Olympischen Spielen zu schaffen.“

    Kritisch äußerte sich Krapf auch zur Organisation des Festivals. „Der Sport steht natürlich im Vordergrund, aber es ist schon enttäuschend, dass die olympische Atmosphäre hier doch etwas gefehlt hat“, kritisierte sie. „Das hatten wir hier wirklich nicht erwartet.“ Die aufgetretenen organisatorischen Schwächen, insbesondere in den Bereichen Transport, Unterbringung und Verpflegung, seien „sehr ärgerlich“. „Zum Glück waren wir davon nur in wenigen Punkten betroffen“, berichtete Krapf.

    Die Organisation der sportlichen Wettkämpfe selbst stuften die deutschen Teamleiter der einzelnen Disziplinen dagegen übereinstimmend als ausgezeichnet ein. „Das war eines EYOFs würdig, so hätten wir uns die gesamte Organisation gewünscht“, erklärte Krapf. Ein großes Dankeschön sprach sie den rund 2.200 hilfsbereiten Volunteers aus. „Die haben sich ganz besonders ins Zeug gelegt und so über viele Probleme hinweg getröstet.“

    Zum Abschied aus Utrecht gab Krapf ihren Athleten noch ein großes Lob mit auf den Weg: „Ich bin stolz auf jeden einzelnen. Jeder hat sein Bestes gegeben, Fair Play gezeigt und Deutschland toll repräsentiert!“

    Die deutschen Medaillengewinner in Utrecht:

    Gold (5):

    • Leo Appelt (RC Langenhagen) im Radsport (Straßenrennen)
    • Giovanna Scoccimarro (MTV Vorsfelde) im Judo (bis 70 Kilogramm)
    • Louis Weßels (Tennispark Versmold) und Jannik Gieße (MTG Mannheim) im Tennis (Doppel)
    • Marek Ulrich (SV Halle) im Schwimmen (50 Meter Freistil)
    • Hendrik Ulrich (SV Halle) im Schwimmen (100 Meter Freistil)

    Silber (8):

    • Leo Appelt (RC Langenhagen) im Radsport (Einzelzeitfahren)
    • Anna Gabric (TC Konstanz) und Vivian Wolff (OTC Offenbach) im Tennis (Doppel)
    • Kim Janas (SV Halle) im Turnen (Mehrkampf)
    • Kim Janas (SV Halle) im Turnen (Boden)
    • Johannes Tesch (SV Halle) im Schwimmen (100 Meter Schmetterling)
    • Paulus Schön (Schwimmclub Chemnitz), Leonie Hügenell (SG Frankfurt), Anabel Ivanov (SSG Saar Max Ritter) und Marek Ulrich (SV Halle) im Schwimmen (4x100 Meter Mixed-Lagen-Staffel)
    • Alexander Lohmar (SG Bayer Wuppertal/Uerdingen/Dormagen), Marek Ulrich, Hendrik Ulrich (beide SV Halle) und Franz Müller (SV Wasserfreunde Brandenburg) im Schwimmen (4x100 Meter Freistil-Staffel)
    • Katrin Gottwald (SSV Nürnberg), Leonie Kullmann (1. Dresdener SG), Lia Neubert (SV Halle) und Anabel Ivanov (SSG Saar Max Ritter) im Schwimmen (4x100 Meter Freistil-Staffel)

    Bronze (3):

    • Jennifer Vogel (JC 90 Frankfurt/Oder) im Judo (bis 57 Kilogramm)
    • Marek Ulrich, Hendrik Ulrich (beide SV Halle), Anabel Ivanov (SSG Saar Max Ritter) und Katrin Gottwald (SSV Nürnberg) im Schwimmen (4x100 Meter Mixed-Freistil-Staffel)
    • Pia Adams (TSV Bayer 04 Leverkusen), Alica Burgert (SG Kappelw./Steinbach), Elisa Burkholder (SV 64 Zweibrücken), Dana Centini (TVG Kaiserau/TV Beyeröde), Magdalena Frey (HSG Würm-Mitte), Lisa Friedberger (TSG Ketsch), Annika Ingenpaß (TSV Bayer 04 Leverkusen), Sarah Irmler (TSV Haunstetten), Josephine Körner (TSG Ketsch), Nele Reimer (Rostocker HC), Jill Sievert (TSV Owschlag), Sophia Sommerrock (SG Heidelsheim/Helmsheim), Alicia Stolle (Borussia Dortmund), Luisa Sturm (FC Nürnberg 09) und Lisa Wieder (HC Wernau) im Handball

    (Quelle: Tim Zillmer)

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