Zum Inhalt springen

Faire Chancen, Emissionsschutzgesetz und Jamaika (Teil 5)

Eigentlich sollten in der Schlussrunde des DOSB-Wahlhearing am 1. Juli in Berlin Fragen und Anregungen aus den Sportorganisationen gestellt werden.

DOSB Redaktion
DOSB Redaktion

26.08.2009

Die brisanteste lieferte Wolfgang Grotthaus, SPD-Parlamentarier und Mitglied des Sportausschusses. Bundesinnen- und Sportminister Dr. Wolfgang Schäuble (CDU/CSU-Fraktion), Bundesjustiz-ministerin Brigitte Zypries (SPD), der FDP-Parteivorsitzende Dr. Guido Westerwelle, Grünen-Chefin Claudia Roth und der Vorsitzende der Partei Die Linke, Dr. Gregor Gysi, wurden Hausaufgaben von einem Kollegen auferlegt. „Wir müssen einen Durchbruch beim Emissions-schutzgesetz schaffen. Es kann nicht sein, dass Kinder genau so wie Industrieanlagen bewertet werden. Auf unseren Sportplätzen sollen Kinder spielen“, mahnte Grotthaus mit Blick auf die nächste Legislaturperiode.

Claudia Roth stieß in das gleiche Horn und verwies auf ein Beispiel aus der Praxis: „Wenn, wie jüngst hier in Berlin geschehen, ein Kinderladen wegen spielender und lachender Kinder geschlossen werden muss, dann stimmt etwas in unserer Gesellschaft nicht.“ Einigkeit herrschte unter den Politikern darüber hinaus, dass die Schulsportsituation unbefriedigend ist. „Der systematische Abbau von Schulsport muss überwunden werden. Die Wahrnehmung von Außen ist, dass dort nur gespielt wird, und damit ist das nicht so wichtig. Wir müssen dem Schulsport eine andere Bedeutung geben“, sagte Gysi in Richtung der Kultusminister der Bundesländer.

Eher positiv wurde die Situation im Behindertensport und insbesondere im paralympischen Spitzensport beurteilt. Auf die Frage nach den zukünftigen Perspektiven, gestellt vom neuen Präsidenten des Deutschen Behindertensportverbandes (DBS), Friedhelm-Julius Beucher, verwies Sportminister Schäuble auf die Entwicklung der letzten Jahrzehnte: „Wir haben heute morgen 40 Jahre Sportausschuss gefeiert. Gerade das Parlament hat dazu beigetragen, dass der Behindertensport heute eine so große Anerkennung erfährt. Aber man könnte immer noch mehr tun. Bei Stellen für Kaderathleten in der Verwaltung haben wir angefangen, die Unterstützung des Bundespräsidenten hilft.“ Brigitte Zypries berichtete von positiven Erfahrungen mit blinden Juristen und appellierte auch an die Wirtschaft, Behinderten eine berufliche Chance zu geben. Am Ende des Wahlhearings kamen die Vertreter der Bundespolitik noch einmal auf eine der Kernfragen der Sportpolitik im Bundestag zu sprechen. „Wo wollen Sie den deutschen Leistungssport im internationalen Vergleich sehen?“ Gregor Gysi griff bei seiner Antwort noch einmal in die Ironiekiste: „Ein Stück vor Jamaica.“ Da hatte er wohl noch nichts von Usain Bolt gehört. Ernsthafter lief Claudia Roth ins Ziel. „Wenn uns Leistung etwas wert ist, muss man sie auch fördern. So müssen wir zum Beispiel das Traineramt aufwerten“, forderte die Grünen-Chefin. Das Schlusswort blieb für den seit Beginn der 70er Jahre sportpolitisch tätigen Bundesinnenminister Schäuble: „Ich sehe unsere Sportler lieber vorne, lieber an der Spitze. Sie müssen den Sport fair betreiben und sie müssen faire Chancen haben.“

Als Bonus liefert Teil 6 der Serie schriftliche Antworten auf Spezialfragen aus den Mitgliedsorganisationen des DOSB.

Title

Title