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Fest im Jahresplan integriert

Viele Menschen haben das Deutsche Sportabzeichen bereits mindestens 60 Mal abgelegt.

DOSB Redaktion
DOSB Redaktion

28.07.2016

Einmal gemacht, immer dabei geblieben. Genau so ergeht es vielen mit dem Deutschen Sportabzeichen. Auch für die heute 80-jährige Eleonore Klär ist das Deutsche Sportabzeichen ein fester Bestandteil im Ablauf des Jahres. Mit 18 Jahren hat sie es das erste Mal abgelegt. „Damals war das eigentlich nur zum reinen Zeitvertreib“, sagt die frühere Beraterin beim Arbeitsamt und fügt lächelnd hinzu: „Und dann habe ich einfach jedes Jahr weiter gemacht. Immer schon im Mai bin ich damit durch“, so Eleonore Klär. 63 bestandene Deutsche Sportabzeichen zählt die Flensburgerin bisher.

Die Landessportbünde zählen insgesamt 109 Menschen, die mit 60 und mehr Deutschen Sportabzeichen dem Breitensportorden ihre Treue beweisen. Dabei darf sich das bevölkerungsstärkste Bundesland auch über die meisten Deutschen Sportabzeichen 60 und 60 plus freuen: 36 Menschen haben es in Nordrhein-Westfalen geschafft, gefolgt von Niedersachsen mit 27. Da die Sportabzeichen nicht zentral erfasst werden, ist es nicht möglich zu ermitteln, wer sich als erste oder erster des Jahres über das Jubiläum 60. Sportabzeichen freuen darf. Eine Reihenfolge kann also auch nicht erstellt werden. Doch Hauptsache für jeden Einzelnen ist: 60 Deutsche Sportabzeichen oder mehr sind geschafft.

Die deutsche Geschichte ist auch die des Deutschen Sportabzeichens
Auffällig ist, dass viel mehr Männer als Frauen unter denen sind, die das Deutsche Sportabzeichen 60 Mal und mehr abgelegt haben. Allein 73 Männer sind registriert, die genau 60 Sportorden haben. Im Vergleich gibt es nur sechs Frauen, die 60 oder mehr ablegten. Der Grund dafür liegt in der Geschichte des Abzeichens. Von Beginn des Deutschen Sportabzeichens 1913 bis 1921 durfte nur das männliche Geschlecht mitmachen. In den Jahren danach, gab es nur wenige Frauen, die sich den Bedingungen stellten. Nach dem Zweiten Weltkrieg ließ unter anderem die Aufbauarbeit des zerstörten Deutschlands den meisten Frauen keinen Raum und keine Zeit, um auf dem Sportplatz zu trainieren.

Ohne Pause dabei geblieben

Josef Hein aus Solingen hat 1951 angefangen. Damals war er 19, heute ist er 84 Jahre alt. „Ich hatte einfach den Ehrgeiz, kein Jahr auszusetzen“, berichtet Josef Hein. Ein Anreiz dabei war, dass damals Sportler die nächsthöhere Stufe des Deutschen Sportabzeichens, also von Bronze zu Silber, von Silber zu Gold, durch mehrmaliges Wiederholen erreichten. Heute zählt die Leistung für ein Sportabzeichen im jeweiligen Edelmetall.

„Obwohl ich einige Verletzungen hatte, habe ich immer am Sportabzeichen festgehalten“, erzählt der Rentner. Seit ein paar Jahren macht ihm die Arthrose im Knie zu schaffen. „Deshalb fällt mir der Sprint schwer. Zum Glück kann ich jetzt durch das reformierte Sportabzeichen die Disziplin mit Schwimmen kompensieren“, ist Hein froh, der sich 2015  über sein 65. Deutsches Sportabzeichen freuen durfte. „Das sollte eigentlich das letzte sein. Aber das schaffe ich irgendwie doch nicht, ich trainiere gerade für mein 66. Abzeichen“, gibt der ehemalige Sportlehrer zu.

Immer für eine Geschichte gut

Eleonore Klär, für die es im letzten Jahr das Deutsche Sportabzeichen zu Silber gereicht hat, hat 2016 Gold für ihre Leistungen erhalten. Und auch sonst ist das Sportabzeichen-Training  immer mit kleinen oder großen Erlebnissen verbunden. „Bei meinem letzten Besuch auf dem Sportplatz habe ich die Prüferin getroffen. Sie sah sonnenverbrannt aus und erzählte, dass sie schon den ganzen Tag ein Deutsches Sportabzeichen nach dem anderen abgenommen habe. „Und da habe ich auch den Bus gesehen: Aus Dänemark waren Soldaten angereist, extra, um den deutschen Orden zu bekommen. Sie sagten mir, er sähe so chic an ihrer Uniform aus“, lacht Eleonore Klär.

(Quelle: Wirkhaus)

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