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Generationen im Dialog - die Potenziale der Älteren im Sport

Generationen begegnen sich täglich in unseren Sportvereinen. Doch nur wenn wir Altersdiskriminierung überwinden und die Potenziale der Älteren nutzen, wird der Sport für alle Generationen gerecht.

DOSB Redaktion
DOSB Redaktion

27.05.2025

Vier ältere Männer spielen gemeinsam Volleyball. Die Männer tragen Sportkleidung und befinden sich in einer Sporthalle.

In Sportvereinen und -verbänden begegnen sich die Generationen. Meist ist es friedliches Mit- und Nebeneinander. Doch auch immer wieder keimen Konflikte auf: Warum brauchen Ältere noch Hallenzeiten am Abend? Wer hat im Verein das Sagen? Und warum können Vorstandssitzungen nicht grundsätzlich digital durchgeführt werden? Ist das Erfahrungswissen der Älteren noch gefragt oder wird ihnen gezeigt, wie sehr sie von gestern sind? Oder sind die Älteren unverzichtbar und mit ihren Zeitressourcen eine der wichtigsten Zielgruppen für die ehrenamtliche Gestaltung der Strukturen? 

Ageismus - Altersdiskriminierung im Sport

Eine Dimension der Vielfalt ist das Alter und damit natürlich auch die Altersdiskriminierung. Der sog. Ageismus tritt dann auf, wenn Menschen aufgrund ihres Alters auf bestimmte Weise bewertet oder behandelt werden, obwohl die entsprechende Beurteilung oder Behandlung nicht gerechtfertigt ist. Meist sind dies gefühlsmäßige Bewertungen, wie z.B. dass die Jüngeren wie die sog. Generation Z nicht mehr arbeiten will oder ältere Menschen grundsätzlich nicht gut hören, nicht schnell begreifen und deshalb keine Neuerungen zulassen.

Altersvielfalt als Chance

Dabei ist das Alter heute mindestens so vielfältig wie andere Lebensphasen. Auch wenn es oftmals mit negativen Vorstellungen und Defiziten verbunden wird: Viele Ältere wollen und können ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten auch noch im hohen Alter einbringen. Deshalb gehören Altersgrenzen für die Ausübung bestimmter Tätigkeiten oder die Verweigerung des Zugangs zu Dienstleistungen auf den Prüfstand. Ältere haben ein Recht auf gleiche Chancen und auf eine respektvolle Behandlung in allen Lebensbereichen, auch wenn in unserer Gesellschaft das Leitbild des leistungsfähigen, fitten, flexiblen und jederzeit verfügbaren Menschen dominiert. Aktuell kämpft die Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (BAGSO) dafür, dass das Wort „Lebensalter“ in den Artikel 3 des Grundgesetzes aufgenommen wird. 

Ein Beispiel hierfür ist die Digitalisierung, die sehr positiv ist, wenn sie nutzerfreundlich und zugänglich gestaltet wird. Allerdings muss gesichert sein, dass Menschen, die analoge Zugänge zu Informationen und Dienstleistungen benötigen, diese auch bekommen. Eine „Digital-only-Strategie“, wie sie vom bisherigen Digitalminister Wissing gefordert wurde, schließt Menschen von der Teilhabe am öffentlichen Leben aus.

Die Ressource der Älteren

Doch die Älteren sind nicht nur die „Verlangsamungsbremse“ in einer sich rasend schnell wandelnden Gesellschaft, gerade sie bringen wichtige Ressourcen ein, um eine für alle Generationen lebenswerte Zukunft mitzugestalten. Sie haben gelernt, mit Belastungen umzugehen, Unsicherheiten auszuhalten und Widerstände zu überwinden. Sie können mit der daraus gewonnenen Resilienz Jüngeren Mut machen, mit Veränderungen, Einschränkungen und Verlusten umzugehen und zu vermitteln, dass es sich lohnt, mit Zuversicht und Selbstvertrauen an Aufgaben heranzugehen, für die es noch keine erprobten Lösungen gibt. Sie wissen, dass es sich auszahlt, auch bei Rückschlägen und Scheitern nicht aufzugeben, sondern für Verbesserungen zu kämpfen. Allerdings sind die Älteren nicht nur die finanziell gut abgesicherten Menschen, die sich ständig auf Reisen befinden. Heute sind mehr Menschen von Altersarmut bedroht als vor zehn Jahren. Altersarmut verhindert soziale Teilhabe und führt nicht selten zu Isolation und Einsamkeit. Auch finanziell schlechter gestellte Menschen sollten die Chance haben, Angebote in den Sportvereinen zu nutzen.

Das Alter ist eine Lebensphase mit besonderen Bedürfnissen und Herausforderungen, Kompetenzen und Ressourcen - womit der Brückenschlag zur Jugend schon gegeben ist. Und alt werden wollen wir doch schließlich alle…..

 

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