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Grenzbereiche der Belastungs- und Leistungsfähigkeit

Mit der Suche nach Grenzbereichen in der Nachwuchsförderung beschäftigte sich der Kongress "Nachwuchsförderung NRW" an der Deutschen Sporthochschule Köln.

DOSB Redaktion
DOSB Redaktion

06.06.2012

„Erstmals haben sich mehr als 450 Teilnehmer eingeschrieben“, stellte Wolfgang Fischer vom Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Wesfalen zur Begrüßung fest.

Walter Schneeloch, Präsident des Landessportbundes NRW und Vizepräsident Breitensport des DOSB, begründete den Interessenszuwachs an der traditionsreichen Veranstaltung: „Das neue Format bei der 27. Kongress-Auflage zeigt seine Wirkung. Mit dem abschließenden Satellitensymposium wird die Kommunikation aller an der Nachwuchsförderung Beteiligten nochmals verbessert.“

Die Symposiumsteilnehmer konnten wichtige Qualifikationen im Rahmen ihrer Übungsleiter- und Trainerausbildung erwerben. Prof. Walter Tokarski, als DSHS-Rektor Hausherr und Gastgeber der Veranstaltung, begrüßte die Themenauswahl. In den Referaten wurde nach Grenzbereichen gesucht - Grenzen für Organe und Gewebe; biomechanische Grenzen; nach schwer auszulotenden Grenzen der Psyche; exakter definiert sind die Grenzen der Manipulation.

Prof. Joachim Mester als Vorsitzender des Deutschen Forschungszentrums für Leistungssport Köln „Momentum“ hätte gerne, gerade weil der sportliche Nachwuchs im Focus stand, noch eine weitere Grenzsituation diskutieren lassen, denn „auch im Bereich des Nachwuchssports kommt die Medialisierung und Kommerzialisierung bereits in Grenzbereiche“.

Citius, Altius, Fortius – Prof. Stephan Wassong vom Institut für Sportgeschichte der Deutschen Sporthochschule machte darauf aufmerksam, dass schon bei den olympischen Ursprüngen dem Streben nach absoluten Höchstleistungen nachgeholfen wurde. Die Grenzziehung zum Doping setzte erst ein, als der Däne Knut Jensen bei den Spielen 1960 in Rom tot vom Rad fiel.

Prof. Wilhelm Bloch sorgte sich innerhalb der biologischen Grenzen um die Regeneration. Schließlich sei es noch gar nicht so lange her, dass Schwimmer, die inzwischen jährlich 4000 Trainingskilometer absolvieren, mit gut einem Zehntel Trainingsarbeit zu Bestleistungen in ihrer Zeit gelangten. Bei immer intensiverer Herausforderung und Beanspruchung kann schnell vom Burnout die Rede sein.

Wo ist unter diesem Aspekt die psychische Grenze eines Sportlers? Wie seine Kollegen in den anderen Referaten, so konnte auch der Psychologe Prof. Jens Kleinert keine definitive Antwort geben. Der Suche nach den Grenzen sind weiterhin keine Grenzen gesetzt.

Natürlich durfte der Blick Richtung London 2012 nicht fehlen. Bernhard Schwank, Direktor Leistungssport im DOSB, formulierte sieben Erwartungen:

  • Das Olympiateam des DOSB solle ein sympathischer und auch erfolgreicher Botschafter Deutschlands sein, um unser Land bestens vor der Weltöffentlichkeit darzustellen.
  • In einer imaginären Nationenwertung sei es das Ziel, am Ende der Spiele mindestens den fünften Platz einzunehmen. Dies sei jedoch sehr schwer, denn vor allem die Japaner und Franzosen werden als große Konkurrenten um Platz fünf eingeschätzt.
  • Von den Athletinnen und Athleten wird die optimale Vorbereitung erwartet, damit sie in London in ihren Wettbewerben ihre persönlichen Bestleistungen erzielen.
  • Erwartet wird, dass diese Leistungen ohne Manipulation erbracht werden. Es bleibt bei der Null-Toleranz-Politik des DOSB.
  • Aus dem Verlauf der Spiele sollen neue Erkenntnisse für die Weiterentwicklung des Spitzensports gewonnen werden. Vor allem die Institute für Angewandte Trainingswissenschaft (IAT) in Leipzig und für Forschung und Entwicklung von Sportgeräten (FES) in Berlin sollen davon profitieren. „Denn“, so Schwank, „die wissenschaftliche Begleitung des Sports hat noch nie einen so großen Stellenwert gehabt“.
  • Erwartet wird auch eine faire Berichterstattung.
  • Schließlich sollen von den Olympischen Spielen in London Impulse zur Förderung des Sports in Deutschland sowie der Weiterentwicklung der olympischen Idee in der deutschen Bevölkerung ausgehen.

 

 

 

 

 

 

Mit Blick auf die Nachwuchsförderung formulierte Werner Stürmann, Abteilungsleiter Sport im NRW-Ministerium, sein Schlusswort: „Ich wünsche mir viele herausragende Leistungen in vielen Sportarten, damit die vielfältigen Möglichkeiten zur sportlichen Betätigung besser zum Ausdruck kommen. Leistungssport ist wichtig für die Gesellschaft.“            

(Quelle: DOSB/Hanspeter Detmer)

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