Herbert Kunze 98jährig in München gestorben
Das Gründungsmitglied von DSB und NOK, Ehrenpräsident des DEB, Träger des Olympischen Ordens des IOC wird am Freitag in München beigesetzt.

05.09.2007

Herbert Kunze, Gründungsmitglied des Deutschen Sportbundes und des Nationalen Olympischen Komitees, Vorläuferorganisationen des 2006 gegründeten DOSB, ist am 31. August im Alter von 98 Jahren in München verstorben. Der zuletzt in München und Garmisch-Partenkirchen beheimatete und in Berlin geborene Jurist war dem Sport zeitlebens verbunden. Als Aktiver sammelte er Erfahrungen im Eishockey und Tennis und blieb ihm nach seiner sportlichen Laufbahn zunächst als Geschäftsführender Präsident des Berliner Schlittschuhclubs verbunden. 1948 wurde er der erste Präsident des mittlerweile aufgelösten Deutschen Eissport-Verbandes. Bei den Olympischen Winterspielen 1952 in Oslo, 1956 in Cortina, 1960 in Squaw Valley und 1964 in Innsbruck war er deutscher Delegationsleiter. Auch am Gelingen der Olympischen Sommerspiele 1972 war Herbert Kunze als Generalsekretär des Organisationskomitees wesentlich beteiligt.
„Herbert Kunze war dem Sport und der Olympischen Idee stets sehr nahe. Wie kaum ein anderer hat er den Sport im vergangenen Jahrhundert und im Nachkriegs-Deutschland geprägt. Er war eine jener Persönlichkeiten, die wir voller Hochachtung als Männer der ersten Stunde nach 1945 bezeichneten“, würdigte DOSB-Präsident Dr. Thomas Bach Herbert Kunze: „Wer seine Leistung angemessen würdigen will, der muss die Situation des Sports nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges mit jener von heute vergleichen. Große Erfolge, positive Entwicklungen und entscheidende Weichenstellungen waren notwendig. Viele von ihnen sind ganz ohne Zweifel auch Herbert Kunze zuzuschreiben“.
„Herbert Kunze zeichnete sich stets durch ehrgeizige Ziele in und außerhalb des Sports aus und hat dabei vieles erreicht und Einmaliges geleistet“, erklärte Bach weiter. Trotz kritischer Distanz zu mancher Reform sei er stets ein Anhänger der olympischen Bewegung und der Begeisterung geblieben, die sie weltweit entfacht. Seine Sorge habe dem Medikamentenmissbrauch und dem Doping gegolten, die er als Geißel des modernen Sports betrachtet habe.
In seinen Ehrenämtern war Herbert Kunze stets ein zurückhaltender und ausgleichender Sportpolitiker, weltoffen und, nicht zuletzt als langjähriger Berater von Willi Daume, ein Meister in der sportpolitischen Diplomatie. Von dem inzwischen aufgelösten Deutschen Eislauf-Verband wurde er 1992 nach 44jähriger Präsidentschaft genauso zum Ehrenpräsidenten gewählt wie vom Deutschen Eishockey-Bund.
„Der deutsche Sport ist Herbert Kunze, Träger des Großen Bundesverdienstkreuzes der Bundesrepublik Deutschland und des Olympischen Ordens des IOC zu Dank, Anerkennung und Respekt verpflichtet. Er wird sich seiner Verdienste und Leistungen dauerhaft erinnern“, bringt Dr. Bach Familie, Angehörigen und Freunden von Herbert Kunze tiefes Mitgefühl entgegen.
Herbert Kunze wird am Freitag in München beigesetzt.