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Hessens Politik steht hinter dem organisierten Sport

Dem organisierten Sport in Hessen werden rückwirkend zum 1. Januar 2013 jährlich 20,117 Millionen Euro als Beteiligung aus den staatlichen Glücksspiel- und Wetteinnahmen garantiert.

DOSB Redaktion
DOSB Redaktion

04.07.2013

Zweieinhalb Monate vor den Wahlen am 22. September hatte der Landessportbund Hessen (lsb h) am Mittwochabend Vertreter der fünf Landtags-Fraktionen zu einer Diskussionsrunde in die Räume des Gießener Anzeigers nach Gießen geladen. „Hessens Vereinssport vor dem Abstieg?! Was ist der Sport der Politik noch wert?“ lautete die Fragestellung bei der zweiten Auflage von „Volltreffer“, dem Sportdialog des lsb h. Dabei konnten die Politiker gleich zu Beginn des Abends in den Räumen des „Gießener Anzeiger“ ein positives Signal bestätigen. Bereits in der vergangenen Woche war im Landtag ein dringlicher Gesetzesentwurf auf den Weg gebracht worden, der dem organisierten Sport in Hessen jährlich 20,117 Millionen Euro garantiert.

„Der Entwurf geht jetzt noch in den Innenausschuss“, erklärte Horst Klee, der sportpolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, „doch die Redebeiträge lassen ein positives Ergebnis absehen“.  Lsb h-Präsident Dr. Rolf Müller begrüßte die Entscheidung, die der Dachorganisation des hessischen Sports Planungssicherheit verleiht. Zuletzt war die bislang auf 19,1 Millionen Euro gedeckelte Beteiligung am staatlichen Glücksspiel aufgrund zurückgehender Einnahmen auf 17,9 Millionen Euro gesunken. Im Hauptausschuss im Juni hatte Müller deshalb vehement einen Boden gefordert, der dem lsb h einen bestimmten Betrag garantiert. Dieser Boden soll nur eingezogen werden. „Die Allianz in der Sportförderung hat Bestand“, sagte Müller. „Der Sport wird aber auch seinen eigenen Anteil leisten, um gut über die Runden zu kommen.“ So strebt der Landessportbund ab 2015 eine Beitragserhöhung an.

„Es ist wichtig, dass der Sport jetzt Planungssicherheit hat“, sagte Günter Rudolph, der parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Landtagsfraktion. „Man weiß nicht, wie das Glücksspiel sich weiterentwickelt.“„Das sind 20 Millionen Euro für eine Leistung, die der Staat so nicht erbringen könnte“, erklärte Daniel Mack, der sportpolitische Sprecher der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, mit Hinweis auf die Arbeit der zahlreichen Ehrenamtlichen in den 8.000 hessischen Sportvereinen. „Jeder Euro, der in den Sport investiert wird, ist gut investiert“, so Wolfgang Greilich, der Vorsitzende der FDP-Landtagsfraktion.

Hermann Schaus, dem parlamentarischen Geschäftsführer der Fraktion „Die Linke“, ist das aber noch nicht genug: „Der Sport könnte noch mehr erwarten von der Politik. Wenn man einen staatlichen Beitrag festschreibt, muss man auch gleich über die Dynamisierung mitdiskutieren.“ Im Laufe des Abends wurde aber deutlich, dass die Probleme an der Basis damit nicht gelöst sein werden. Zunehmende Bürokratisierung erschwert den Vereinen das Leben ebenso wie der Rückgang der Zahl der Ehrenamtlichen, bedingt etwa durch erhöhte Anforderungen in Schule, Studium und Beruf.

„Die ganzen Lebensumstände haben sich vereinsschädigend entwickelt“, fasste CDU-Vertreter Klee zusammen. Lsb h-Präsident Müller bleibt optimistisch: „Wir werden die Entwicklung nach unten bei den Ehrenamtlichen bremsen können. Wir müssen dazu aber die Anforderungen an das Ehrenamt ändern, um den Kampf nicht zu verlieren.“

Es sind aber auch die finanziellen Probleme der Kommunen, die den Sport in Hessen belasten. Zum Sparen gezwungen und den Bedingungen unter dem kommunalen Rettungsschirm unterworfen, schließen Städte und Gemeinden Sportstätten oder fordern zunehmend Nutzungsgebühren von den Vereinen.

„Sport ist keine freiwillige Leistung, sondern Pflichtaufgabe“, betonte Klee und war sich mit seinen Mitdiskutanten einig.  „Wir müssen die Kommunen in die Lage versetzen, frei über ihre finanziellen Mittel zu verfügen“, forderte Mack. Und SPD-Vertreter Rudolph stellte fest: „Jeder Euro, der in präventive Maßnahmen gesteckt wird, erspart spätere Folgekosten.“ Lsb h-Präsident Müller zeigte sich realistisch: „Die Einnahmen bestimmen die Ausgaben. Und wir bewegen uns auf einer Gratwanderung zwischen der Autonomie des Sports und der Notwendigkeit, dass die Politik den Rahmen setzen muss.“

Ein Rahmen im Sinne des Sports, über den sich die Parteien augenscheinlich weitgehend einig sind. Das klare Bekenntnis zum und für den organisierten Sport in Hessen zog sich in der von Herbert Fischer (Solms) und Peter John (Frankfurt) moderierten Diskussion wie ein roter Faden durch die Redebeiträge aller Beteiligten.

(Quelle: LSB Hessen)

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