Hohe Ziele: Halle zeigt sich nicht nur sportlich, sondern auch sehr engagiert bei der diesjährigen Sportabzeichen-Tour

05.06.2009
Die meisten Sorgen hatten die Veranstalter mit dem Wetter: Im Vorfeld war es in Halle unangenehm kalt und regnerisch. Doch als es dann so weit war, und die Sportabzeichen-Tour los gehen konnte, spielte sogar die Sonne mit: Immer wieder blinzelte sie durch die Wolkendecke - und so war es genau das richtige Wetter für persönliche Sport-Höchstleistungen.
Das dachten sich auch die rund 3000 Teilnehmer, die bei den diesjährigen Prüfungen angetreten sind, darunter etwa 2000 Schüler. Kein Wunder: Denn Halle ist seit Jahrzehnten Olympiastützpunkt und hat auch ein eigenes Sportgymnasium, in dem der Spitzensportler-Nachwuchs ausgebildet wird. Dieses Jahr gab es außerdem noch ein ganz besonderes Ereignis zu feiern: In Halle wurde das 300.000ste Sportabzeichen seit 1989 abgelegt - und zwar von der elfjährigen Schülerin Martha Herzog.
Auch die städtische Polizei war bei der Breitensport-Olympiade vorbildlich vertreten. Einerseits durch Polizisten wie Thomas Lisker. Er schaffte alle Prüfungen ganz locker auf Anhieb und, wie er selbst sagte, ohne große Vorbereitung. Damit trat er den erfolgreichen Beweis an wie fit der polizeiliche Dienst hält. Andererseits durch Rüdiger Erben, Staatssekretär im Innenministerium. Auch er stellte sich den sportlichen Herausforderungen des Sportabzeichens, um „seiner“ Polizei mit gutem Beispiel voranzugehen.
Besonders engagiert sind der Landessportbund Sachsen-Anhalt und der Stadtsportbund Halle aber auch im Bereich Behindertensport. Am Nachmittag hatten die Veranstalter deshalb einen ganz besonderen sportlichen Coup vorbereitet: Andreas Hajek, Doppel-Olympia-Sieger im Rudern, trat gemeinsam mit dem achtjährigen Max Dietrich zum Sportabzeichen an. Der Junge sitzt im Rollstuhl. Damit wollten sie auf die Bedeutung von Sport und Bewegung für Menschen mit Handicap und auf die „Sportfestspiele für Behinderte und ihre Freunde“ aufmerksam machen, die Halle im Oktober ausrichtet. Für den Behindertensport setzt sich Hajek schon seit Jahren ein: 2004 hat er den mitteldeutschen Marathon im Team mit vier anderen Läufern und einem Rollstuhlfahrer gemacht; abwechselnd haben sie ihn während des gesamten Laufs über mehr als 42 Kilometer angeschoben.
Und noch in einem anderen Bereich gibt sich Halle besondere Mühe: Die Begeisterung der ganz Kleinen für den Sport. Das zeigte sich bei der Mini-Fit-Tour für Kinder zwischen null und acht Jahren. Den ganzen Morgen herrschte hier großer Andrang: Die Kinder zeigten, wie fit sie im Balancieren, Springen, Laufen und Werfen sind. Hinterher gab es für jede Gruppe eine Extra-Siegerehrung - bei der alle namentlich aufgerufen wurden und auf das Siegertreppchen durften. Besonders begehrt war natürlich Platz eins, den sich jeder von ihnen verdient hatte, deshalb gab es hier das meiste Gedrängel.
Zu denen, die bei der Mini-Fit-Tour mit besonders viel Begeisterung am Start waren, gehörten die Kinder der Kita Schlumpfen-Eck. Sie waren leicht an ihren knallroten T-Shirts zu erkennen und hätten sogar bei Regen die Prüfungen gemacht, verriet Leiterin Yvonne Krause. Immerhin handelt es sich bei der Einrichtung um eine zertifizierte Sport-Kita, die beispielsweise Krabbeljudo anbietet und allen Kindern Schwimmen beibringt.
Nach den Sportabzeichen-Prüfungen kam dann aber auch das Spielen nicht zu kurz: Wie immer herrschte bei den Begleitangeboten wie der Fotostation, dem Quarter-Tramp, den Kletterwänden und den Hüpfburgen Riesenandrang: Auch in Halle haben die Sponsoren Ferrero „kinder“, Sparkassen-Finanzgruppe – das Maus-Maskottchen der Saale Sparkasse war auch am Start – und Barmer wieder die volle Punktzahl bei den Kindern geholt und die Sportabzeichen-Prüfung in der Disziplin „Spaß“ bestanden.