„Ich arbeite gerne weiter für das Deutsche Sportabzeichen“
Für Klaus Witte ist mit der Reform des Deutschen Sportabzeichens ein gutes und zeitgemäßes Ergebnis erzielt worden.

05.04.2012
Klaus Witte war Vizepräsident Breitensport des Landessportbundes Niedersachsen, Mitglied des Bundesvorstandes Breitensport beim damaligen DSB und dessen Bundesbeauftragter für das Deutsche Sportabzeichen. Um das Deutsche Sportabzeichen abzunehmen und Prüfer auszubilden, reist der Träger der DOSB-Ehrennadel für besonderes ehrenamtliches Engagement regelmäßig auf die Nordseeinsel Langeoog. Im Interview erzählt er, was er sich von der Reform des Deutschen Sportabzeichens verspricht.
Herr Witte, mit seinem 100. Geburtstag im Jahre 2013 verbinden sich umfassende Neuerungen für das Deutsche Sportabzeichen. Bestand aus Ihrer Sicht die Notwendigkeit zu einer solch umfassenden Reform, und wo sehen Sie persönlich Problembereiche bei den Neuerungen?
Der 100. Geburtstag in 2013 war ein guter und auch wichtiger Anlass, das Deutsche Sportabzeichen einer generellen Reform zu unterziehen. Dies begann schon frühzeitig in 2007 mit Experten der Landessportbünde, der beteiligten Spitzenverbände, erfahrener Prüfer und mit sport- beziehungsweise gesundheitswissenschaftlicher Begleitung durch die Technische Universität München. Nach fünf Jahren intensiver und praxisbezogener Diskussionen ist aus meiner Sicht ein richtig gutes Ergebnis erzielt worden, das zeitgemäß ist und das das Sportabzeichen zukunftsfähig macht.
Wesentliche Probleme bei der Umsetzung der Reform sehe ich nicht. Es bedarf allerdings einer frühzeitigen umfassenden Schulung der Prüferteams, damit Unsicherheiten wegen Unkenntnis bei den Neuerungen gar nicht erst auftreten können und die Motivation für die ehrenamtliche Arbeit erhalten bleibt. Wichtig ist für mich auch, dass trotz Modernisierung die Bewahrung der traditionellen Wurzeln des Deutschen Sportabzeichens als Leistungsabzeichen erhalten bleibt.
Wird sich durch die Änderungen Ihre Tätigkeit als Prüfer wesentlich verändern, und gibt es einen Teil des reformierten Sportabzeichens, den Sie für besonders zukunftsorientiert halten?
Ich werde mich – so wie alle Prüfer und Prüferinnen – mit den Änderungen und den veränderten Organisationsabläufen vertraut machen müssen. In der Übergangsphase wird der Zeitaufwand durch diesen Lernprozess wohl etwas höher sein. Ich bin aber zuversichtlich, dass ich nach dem Gewöhnungsprozess mit der erworbenen Kompetenz gern weiter für das Sportabzeichen arbeiten werde.
Für mich sind diese Details in die Zukunft weisend:
a) Obwohl die bisherige Leistungsgruppe 1 (Schwimmen) ab 2013 entfällt, bleibt die Abprüfung der Schwimmfertigkeit obligatorisch. Dafür wurden kluge Lösungen gefunden.
b) die Einführung der Altersklasse 6/7 beim Jugendsportabzeichen
c) die Anpassung der bisherigen Erwachsenen-Altersklassen 18-29 und 30–39 Jahre an den 5-Jahres-Zyklus
d) die Einführung der Altersklassen 80-84 und 85-90 Jahre
Als Prüfer sind Sie einer von denen, die die Neuerungen direkt in die Praxis tragen. Wie bereiten Sie sich selbst auf die Umsetzung der Neuerungen vor und wie vermitteln Sie die Änderungen den Prüferinnen und Prüfern?
Der DOSB beziehungsweise die Landessportbünde kommen ihrer Informationspflicht schon seit längerer Zeit nach und leiten die aktuellen Details immer an die Gliederungen und deren Verantwortliche weiter. Mein Prüferteam auf Langeoog werde ich frühzeitig mit den Neuerungen bekannt machen.
Welche Reaktionen erwarten Sie denn von den Absolventinnen und Absolventen, die im kommenden Jahr mit der Reform konfrontiert werden?
Ich erwarte durchaus positive Reaktionen, weil durch die Einführung der drei Leistungsstufen Bronze, Silber und Gold jeder je nach Leistungsfähigkeit eines der drei Sportabzeichen erwerben kann, das heißt zum Beispiel gleich bei der ersten Teilnahme mit dem Sportabzeichen in Gold beginnen kann. Es wird sicher eine gewisse Gewöhnungsphase mit der Leistungsgruppe 4 (Koordination) geben, da es einige der aufgeführten Disziplinen wie Zonenweitsprung und Seilspringen bisher nicht gab.
Schon seit Jahren nehmen Sie Urlaubern die Prüfungen am Strand der Nordseeinsel Langeoog ab. Was bedeuten die Neuerungen speziell für ein Sportabzeichen, das im Sand und in unmittelbarer Nähe der Brandung abgelegt wird?
Die Neuerungen werden uns auf Langeoog keine Probleme machen. Wir werden wie bisher am Strand arbeiten mit je zwei mobilen Weitsprung- beziehungsweise Kugelstoßanlagen und einer Wurfanlage, die jeden Trag neu hergerichtet werden muss. Die Sprintstrecken werden auch ab 2013 bei Niedrigwasser auf sehr festen Sandflächen mit dem Blick auf die Nordsee gelaufen. Die Ausdauerdisziplinen werden auf Straßen abgeprüft. Geschwommen wird im Meerwasser-Erlebnisbad.
Künftig können Sportlerinnen und Sportler je nach Leistung das Deutsche Sportabzeichen in Gold, Silber oder Bronze erreichen. Welche Metallfarbe Ihres nächsten Fitnessordens ist denn Ihr persönliches Ziel?
Ich werde mich den Herausforderungen für das Sportabzeichen in Gold für meine Altersklasse (75-79) stellen und bin zuversichtlich, erfolgreich zu sein.
Herzlichen Dank für das Gespräch.
(Quelle: Wirkhaus)