In Schwandorf grassiert ein sportlicher Virus
Begeisterung für das Deutsche Sportabzeichen hat in der Kreisstadt an der Naab Tradition – auch 2011 war eine erfolgreiche Sportabzeichensaison.

31.01.2012
Ganz Bayern fühlt sich schwer von Schweinsbraten und Semmelknödeln. Ganz Bayern? Nein, nicht ganz. Eine Gemeinde im südlichen Oberpfälzer Wald leistet der allmächtigen Gefahr von hohen Cholesterinwerten und Bewegungsmangel unerbittlich Widerstand. Das Geheimnis ist kein Zaubertrank eines Druiden, sondern ein mysteriöses Sportabzeichen-Virus, das die Kreisstadt erfasst hat und selbst die Kinder im Vorschulalter umtreibt.
Im ostbayerischen Schwandorf blickt man erneut voller Stolz auf eine erfolgreiche Sportabzeichen-Saison zurück. Mit der Auftaktveranstaltung am 25. Mai 2011 wurde das örtliche Sepp-Simon-Stadion zum Mekka für alle Hobbyathleten in der Region. Zum ersten, für viele auch zum wiederholten Male, wollten sich die Schwandorfer in den verschiedenen Disziplinen beweisen. Auch die Lokalprominenz hatte sich auf den Rängen eingefunden und feuerte die Akteure an. Neben Vertretern der BARMER GEK und des Bayerischen Landes-Sportverbands waren auch die „Sportstimme Ostbayerns“ Armin Wolf – Moderator bei Radio Charivari – und Triathlet und Iron-Man-Teilnehmer Jochen Stöberl vor Ort sowie Oberbürgermeister Helmut Hey mit Ehefrau Irene.
„In Schwandorf sind eben alle mit dem Sportabzeichen-Virus infiziert“, sagt Lothar Mulzer vom Sportabzeichen-Treff SAD. „SAD“ ist das Autokennzeichen vom Landkreis und zeigt, dass der Dachverband die gesamte Gemeinde umspannt: Helfer und Prüfer aus sieben unterschiedlichen Vereinen arbeiten im Dienste des Sportabzeichens zusammen. Der Sportabzeichen-Beauftragte Lothar Mulzer erinnert sich, dass der Grundstein für den Sportabzeichentreff im November 2007 gelegt wurde, nachdem im Sommer desselben Jahres die Sportabzeichentour zu Gast in Schwandorf war.
„Das war schon eine Hammerveranstaltung. Mit 2000 Teilnehmern und 1123 abgelegten Sportabzeichen waren wir ganz vorne mit dabei.“ Dieser fulminante Erfolg hob den SAD-Treff aus der Taufe. Geboren wurde die Idee allerdings schon 2005, als der Oberbürgermeister die Stadtbevölkerung vor eine ehrgeizige und sportive Herausforderung stellte. Anlässlich des 1000-jährigen Stadtjubiläums im darauffolgenden Jahr sollten genau 1000 Sportabzeichen errungen werden. Das machten die Schwandorfer nicht mit. Vielleicht dachten sie auch, dass der 1556-jährige Festtag gefeiert wurde. Denn genau so viele Abzeichen kamen zusammen, womit die Aufgabe übererfüllt war. Selbst der Oberbürgermeister zeigte sich als leidenschaftlicher Wettkämpfer und trug seinen Teil bei, indem auch er die Prüfungen meisterte. Im Übrigen geht er mit gutem Beispiel voran und legt sein Sportabzeichen jährlich ab.
Die Begeisterung für das Deutsche Sportabzeichen gehört in Schwandorf bereits zur Tradition. „Beim Ablegen des Sportabzeichens – sowohl des Deutschen als auch des Bayerischen – gehört unsere Gemeinde in Bayern zur Spitze.“ Für die Saison 2011 rechnet Lothar Mulzer mit einem ähnlichen Ergebnis: über 1000 für die Stadt, 4000 bis 5000 für den Landkreis. Die konkreten Zahlen werden Anfang April auf der Sportabzeichenprüfer-Tagung des BLSV bekannt gegeben.
Das Virus „Sportabzeichen“ könnte sich nicht aktiv ausbreiten ohne die 33 motivierten Prüfer, die im Dienste dieser Veranstaltung stehen. Für die Prüfungen z.B. fürs Laufen, Schwimmen oder Radfahren stehen an die 50 Termine im Jahr an. „Dieses Angebot ist nur möglich, weil wir eine besonders familiäre und einzigartige Zusammenarbeit unter den Prüfern aus verschiedenen Vereinen haben.“, sagt Mulzer. Dieser Sportsgeist wird belohnt. So ist das Abschlussessen im internen Kreis eine schöne Gelegenheit, den ehrenamtlichen Einsatz zu würdigen und allen Mitstreitern eine Aufmerksamkeit in Form eines kleinen Präsents zu überreichen. Mittlerweile ist auch die Abschlussveranstaltung eine schöne Tradition, die vom Oberbürgermeister großzügig unterstützt wird. Ihm sei besonders wichtig, Menschen in Bewegung zu bringen, fügt Mulzer hinzu.
Die Kreisstadt an der Naab wird wohl auch in Zukunft den Sportabzeichenvirus nicht losbekommen und tapfer jeglichem Bewegungsmangel widerstehen. Die Saison 2012 startet am Mittwoch, den 23. Mai um 18.00 Uhr im Sepp-Simon-Stadion. Wer sich für die Prüfungen des Deutschen Sportanzeichens fit macht, kann sich ruhigen Gewissens auch weiterhin den Schweinsbraten mit Semmelknödeln schmecken lassen.
(Quelle: wirkhaus)