Inklusion ist ein Menschenrecht - auch im Sport
Zum Jahresbeginn 2025 startete die Weiterbildungsreihe „Inklusionsberater*innen im Sport“ in der Landessportschule Osterburg.

24.03.2025

Acht von insgesamt zwölf Menschen wollten sich Ende Januar zu Inklusionsberater*innen im Sport weiterbilden. Einige von ihnen bringen eine Menge Erfahrung mit, wie Markus, Landeskoordination Basketball und ehemaliger Fußballschiedsrichter, der mit Kindern und Jugendlichen Basketball spielt; Christin, die eine inklusive Gruppe im Schwimmen betreut. Einige von ihnen haben selbst eine Behinderung, so wie Frank, der blind ist und als Sport Bogenschießen betreibt; Emanuel, der - wie er sagt „nur nicht hören kann“, sich jedoch häufig ausgeschlossen fühlt, und für Triathlon trainiert und Basketball spielt. Jede*r von ihnen hat eine eigene starke Motivation, sich für den Kurs anzumelden. Auch Frank, möchte mehr Menschen mit Behinderung in den Sport bringen und Vereine für Inklusion sensibilisieren. Auch er engagiert sich bereits innerhalb eines Inklusionsnetzwerks.
Zu Beginn der Weiterbildungsreihe steht zunächst eine intensive Auseinandersetzung mit den Schlüsselbegriffen „Behinderung“ und „Inklusion“ im Vordergrund, damit die Teilnehmenden als ausgebildete Inklusionsberater*innen beispielsweise den offiziellen Begriff „Menschen mit Behinderung“ benutzen und auch erklären können, wenn sie die Vereine beraten, damit mehr Sportgruppen „inklusiv“, also gemeinsam mit Menschen mit und ohne Behinderungen gedacht und konzipiert werden.
Sophie Herrmann, Referentin beim LSB Sachsen-Anhalt bringt die Gruppe zum Teambuilding für spätere Tandem-Einsätze durch Spiele, u.a. aus dem israelischen Betzavta zusammen.
Nach dem Theorieteil und dem Kennenlernen am ersten Tag findet am zweiten Tag auch eine Sporteinheit unter Leitung von Henning, 28, Übungsleiter in einem Sportverein und DFB Basiscoach statt. Henning kennt die Alltagssituation und Probleme behinderter Menschen sehr gut, da auch er mit einer Behinderung lebt. Zur Zeit trainiert er mit Kindern und Jugendlichen neben seinem Beruf 3 mal 3 Stunden pro Woche im Fußball. Für ihn ist das eine Leidenschaft. Als seine Tätigkeit als Übungsleiter in Frage gestellt wird, stellen sich seine „Schüler*innen“ vor ihn: „Kann Henning uns bitte weiter trainieren?“ und auch der LSB schaltet sich umgehend für ihn ein. Henning sagt, dass er andere nur dann gut trainieren kann, wenn er für sich selbst gesorgt hat und sich gut fühlt. Er beschäftigt sich mit dem Leitbild eines Vereins, auch des LSBs, bevor er eine Aufgabe annimmt und prüft, ob dessen Werte zu ihm passen. Anderen Vereinen bietet er seine Unterstützung an. Alles in Allem ein Paradebeispiel, um den Teilnehmenden der Weiterbildung aufzuzeigen, wie gelungene Umsetzung von Inklusion in Sportvereinen aussehen kann. Auch von den Teilnehmenden der Weiterbildungsreihe erhält er ein sehr positives Feedback - und entschließt sich spontan, den Kurs ebenfalls zu belegen und sich zu einem Inklusionsberater ausbilden zu lassen. Am Wochenende ist deutlich geworden, wie wichtig diese Rolle ist, denn 55 Prozent der Menschen mit Behinderungen in Deutschland geben laut Teilhabebericht an, nie Sport zu treiben.
Umso wichtiger ist daher die Rolle der Teilnehmenden der Weiterbildungsreihe, um die Teilhabe von Menschen mit Behinderung am Vereinssport und den Strukturen des Sports voranzutreiben.
Zu Beginn des Jahres 2025 fand in der Landessportschule Osterburg das Auftakt-Wochenendseminar der Weiterbildungsreihe „Inklusionsberater*innen im Sport“ statt, welches auch durch die Landesrichtlinie „einfach machen! - unser Weg in eine inklusive Gesellschaft“ gefördert wird. Im Rahmen dieser Weiterbildungsreihe werden Menschen mit- und ohne Behinderung zu Expert*innen für Inklusion im Sport ausgebildet. Neben fachspezifischem Wissen rund um Inklusion in Sport und Gesellschaft und reichlich praktischen Übungen, werden den Teilnehmenden im Rahmen der Weiterbildungsreihe auch Kompetenzen aus den Bereichen Bildung, Beratung, Konfliktmanagement und Antidiskriminierung, vermittelt. Nach Abschluss der Weiterbildungsreihe sollen die „Inklusionsberater*innen im Sport“ dem Landessportbund, seinen Mitgliedsorganisationen und Vereinen zu inklusionsspezifischen Themen zur Verfügung stehen.
Inklusionsberater*innen im Sport
Die Weiterbildungsreihe „Inklusionsberater*innen im Sport“ ist ein Projekt des Landessportbundes Sachsen-Anhalt innerhalb des Projekts „Event-Inklusionsmanager*in im Sport des DOSB, gefördert vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales aus den Mitteln der Ausgleichsabgabe.