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Integration durch Sport- beim TSV Heiligenstedten weiß man wie das geht!

„Sport verbindet“-dass sich hinter dieser Aussage viel mehr als ein flotter Spruch verbirgt, weiß Dennis Struwe, erster Vorsitzender des TSV Heiligenstedten (Stützpunktverein seit 09/2016, Anm. der Red.), spätestens seit September des vergangenen Jahres besonders gut. Aus quasi heiterem Himmel standen im Spätsommer circa zwanzig jugendliche Flüchtlinge aus Afghanistan und Eritrea auf dem Sportplatz und wollten Fußball spielen. Durch Erfahrungen aus dem Vorjahr, als der Verein sein Engagement in Bezug auf Flüchtlinge und Integration gestartet hatte, war man sehr schnell in der Lage, auf diesen „Ansturm“ zu reagieren.

DOSB Redaktion
Martina Feldmann

21.02.2017

 Mit zusätzlichen Übungsleitern konnten zwei integrative Sportgruppen, aufgeteilt in A- und B-Junioren, gebildet werden. Die meisten der jungen Sportler haben schon in ihrer Heimat Fußball gespielt und laut Dennis Struwe sind einige Talente unter ihnen. Auch wenn teilweise noch Verständigungsschwierigkeiten auftauchen, sind alle lernbereit und mit Eifer bei der Sache.

Um die Kontakte untereinander auch außerhalb des Fußballplatzes zu intensivieren, ging es am 2. Dezember mit der Bahn nach Hamburg zu einem Heimspiel des FC St. Pauli. „Für alle Teilnehmer war dies ein besonderer Höhepunkt und es fand ein reger Austausch untereinander statt“, freut sich Dennis Struwe. Aufgrund der positiven Resonanz gab es zehn Tage später ein weiteres Highlight. Ein Bowlingabend stand auf dem Programm und über 30 junge Leute zeigten ihren Ehrgeiz auch in Bezug auf die Kugel, davon viele von ihnen zum ersten Mal in ihrem Leben.

„Sport verbindet“- auf den TSV Heiligenstedten und seine Mitglieder trifft das Motto zu und aus diesem Grund ist der Verein seit diesem Jahr der einzige anerkannte und vom Bundesministerium des Innern geförderte Stützpunktverein für Integration im Kreis Steinburg.

Seit dem Jahr 2013 bietet der TSV Heiligenstedten in Kooperation mit der Sportjugend Schleswig Holstein einen Freiwilligendienst im Sport an. Hierbei wird jungen Menschen nach Schul-oder Berufsausbildung die Möglichkeit gegeben, ihre Eignung für einen sozialen oder sportlichen Beruf zu überprüfen und/oder die Wartezeit auf ein Studium oder eine Ausbildung sinnvoll zu überbrücken. Durch die guten Erfahrungen mit dem jeweiligen FSJler der vergangenen Jahre, wurde in diesem Jahr eine zweite Stelle für einen Freiwilligendienstler geschaffen, um das soziale Engagement des Vereins weiter ausbauen zu können. Manoli Chionidis (18) und Burak Savran (22) sind seit September mit viel Spaß und Einsatzbereitschaft für vielfältige Projekte zuständig.

Neben ihrer Funktion als Trainer oder Co-Trainer aller Jugendfußballteams der Altersgruppe vier bis elf Jahre, betreuen sie mehrere Fußball- AGs an inzwischen sechs Grundschulen im Einzugsbereich und bieten Bewegungsstunden an vier Kindertagesstätten an. Durch dieses Engagement wird es gerade auch zurückhaltenderen Kindern erleichtert, den Vereinssport auzuprobieren, da sie „ihre“ Trainer schon kennen und ihnen so der Einstieg in den Mannschaftssport erleichtert wird.

Alle Hände voll zu tun also für Manoli und Burak und bis zum Ende ihres Freiwilligendienstes im Sommer 2017 stehen noch einige andere Projekte an. Die Kooperation mit der Steinburg- Schule, in der die beiden jede Woche eine Stunde mit den zehn-bis sechszehnjährigen Schülerinnen und Schülern mit Handicap Fußball spielen, klappt so gut, dass für den Sommer ein Fußballtag auf dem Platz des TSV geplant ist, an dem die Teilnehmer auch das DFB- Fußballabzeichen erwerben können. Im Rahmen einer zu erstellenden Jahresprojektarbeit der FSJler ist ein Imagefilm über die Jugendarbeit im Verein in Planung.

„ Der Freiwilligendienst hier im Verein ist eine perfekte Hinführung zur Arbeitswelt und sehr abwechslungsreich und verantwortungsvoll“, fasst Burak zusammen und Manoli ergänzt: „ Sport, Jugendarbeit, Organisation und Weiterbildung sind unsere Themen und dafür setzen wir uns ein und haben viel Spaß dabei!“ Auch Dennis Struwe ist froh, dass er so engagierte FSJler hat, ohne die die vielfältigen sozialen Projekte des Vereins nicht durchführbar wären.

von Martina Feldmann

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