Investitionsprogramm für Sporthallen in Hessen gefordert
Der DOSB unterstützt die Anregung des Landessportbundes Hessen gegenüber der hessischen Landesregierung, ein Sonderförderprogramm für Sporthallen einzurichten, um den Anteil an Eigenmitteln für Vereine zu reduzieren.

16.03.2017

"Ohne Sportstätten kein Sport". Mit dieser schlichten Feststellung verweist DOSB-Vizepräsident Walter Schneeloch auf den großen Sanierungsstau. "Sportstätten sind zu einem Engpass der Sportentwicklung geworden. Wir brauchen mehr öffentliche Investitionen und unterstützen nachdrücklich die berechtigte Forderung des LSB Hessen, zumal in Zeiten voller öffentlicher Kassen", so Schneeloch.
Zehn Jahre nach der Neukonzipierung des Sonder-Investitionsprogramms „Sportland Hessen“ hat der Landessportbund Hessen (LSB) eine positive Bilanz gezogen.
„Mit einer jährlichen Förderung in Höhe von fünf Millionen Euro zeigt die Landesregierung, dass ihr die Sportinfrastruktur am Herzen liegt. Auch die Rückmeldungen aus unseren 7.800 hessischen Sportvereinen zeigt: Das Programm ,Sportland Hessen‘ ist ein hervorragendes Instrument, um Vereine und Kommunen bei der Sanierung und Modernisierung von Sportstätten zu unterstützen“, sagte LSB-Präsident Rolf Müller.
Generalsanierung für Sporthallen ist nicht überall zu stemmen
Trotz dieser großzügigen Landesförderung und der finanziellen Unterstützung der Vereine durch den LSB bestehe aber immer noch ein „extremer Investitions- und Sanierungsstau, speziell in Bezug auf Sporthallen“, so Müller. „Das Problem ist, dass die Generalsanierung von Hallen, wie sie häufig notwendig ist, immense Summen verschlingt, die selbst mit Förderung durch das Programm ,Sportland Hessen‘ für finanzschwache Kommunen oder Vereine nicht zu stemmen sind.“
In einem Brief an die Landesregierung habe die Dachorganisation des Sports in Hessen deshalb ein Sonderförderprogramm für Sporthallen angeregt, durch das der Anteil der Eigenmittel für Vereine und Kommunen reduziert werden kann, heißt es in einer Mitteilung des LSB. „Wir brauchen jetzt einen wahren Förderschub“, sagte Müller. Denn in vielen hessischen Sporthallen – vereinseigenen wie kommunalen – seien die sanitären Anlagen, Wärme- und Brandschutz total veraltet. „Auch haben sich die Anforderungen an Sporthallen geändert: Zusätzliche Kurs- und Bewegungsräume sind notwendig, damit Vereine ein breites sportliches Angebot unterbreiten und sich gegenüber kommerziellen Anbietern behaupten können“, teilte der LSB mit.
Demografischer Wandel verändert Vereinslandschaft
„Bestandteil der Förderung könnte neben der Sanierung auch die Errichtung besonderer Sportstätten im Sinne von vereins- und städteübergreifender Nutzung sein“, schreibt der Verband in seinem Brief an die Landesregierung. Aufgrund des demografischen Wandels werde sich nämlich auch die Vereinslandschaft verändern. „Wo es heute drei kleine, sanierungsbedürftige Hallen gibt, reicht zukünftig vielleicht eine große – aber eben mit entsprechendem Standard“, erklärte Müller.
Mit einem spezifischen Investitionsprogramm, hofft man beim Landessportbund, würden die Weichen zur Lösung solcher Herausforderungen gestellt. Der Präsident erinnert in diesem Zusammenhang auch an „die äußerst positive Wirkung“ des Hallenbad-Investitionsprogramms (HAI). Zwischen 2008 und 2012 hatte die Landesregierung darüber 50 Millionen Euro in die Sanierung und Modernisierung von über 100 hessischen Hallenbädern investiert und damit ein Zei-chen gegen die zunehmende Zahl an Nichtschwimmern gesetzt.
„Ein solches Signal wünschen wir uns jetzt – in Zeiten gut gefüllter Landeskassen – auch in Bezug auf Sporthallen“, sagte Müller. Schließlich übernehme der Sport immer mehr gesamtgesellschaftliche Aufgaben – von Integration über Inklusion bis zur Prävention. „Sporthallen sind deshalb nicht nur Orte für eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung, sondern auch für den Kompetenzerwerb in jedem Alter notwendig.“
(Quelle: LSB Hessen / DOSB)