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Jacob Erdmann, angekommen in Deutschland!

Wie „Integration durch Sport“ praktisch gelingt, beweist der Lebensweg von Jacob Erdmann sehr anschaulich.

DOSB Redaktion
DOSB Redaktion

29.12.2010

Jakob Erdmann wurde am 08.02.1959 in Kasachstan geboren. Er hatte eine schwierige Kindheit, kämpfte sich aber durch und schloss die Schule in Kasachstan mit guten Ergebnissen ab. Er nahm ein Studium als Sportlehrer auf und bestand dieses mit Auszeichnung. Der Sport wurde zum Bestandteil seines Lebens und half ihm über manche persönlichen Schwierigkeiten hinweg. In seiner Heimat wurde er Vorsitzender eines Sportvereines, in dem die Sportart SAMBO trainiert wurde. Hierfür engagierte er sich fortan und übertrug seine Begeisterung an viele seiner Sportkameraden. Doch ein Schicksalsschlag veränderte schlagartig sein bisheriges Leben. Nach einer schweren Krankheit verstarb seine Ehefrau, und er war von heut auf morgen alleinerziehender Vater von 2 Söhnen. Die Verantwortung für seine Kinder, ihre Bildung und ihre sportliche Entwicklung sowie sein eigenes berufliches Engagement forderten ihn manchmal bis zur Erschöpfung. Dann gab es in seinem Leben erneut einen Wendepunkt. Im Oktober 2001 kam Jakob mit seiner 66 jährigen Mutter und seinen beiden Söhnen als Spätaussiedler nach Deutschland. Auch das war eine enorme Herausforderung für ihn. Er bemühte sich, schnell die deutsche Sprache zu erlernen, was ihm auch sehr gut gelungen ist. Bei der AWO in Neubrandenburg fand er zunächst Unterstützung für sich und seine Familie, wollte aber schnell auch Nützliches tun und kümmerte sich deshalb im AWO-Migrationszentrum um Kinder und Jugendliche. Seine umgängliche Art, seine musischen und sportlichen Angebote, sein pädagogisches Geschick und sein unermüdliches Engagement brachten ihm fortan Lob und Anerkennung ein. Seit Dezember 2006 arbeitet Jakob Erdmann im Migrationszentrum AWO. Die Möglichkeiten und Erfahrungen aus dem Sport für die Entwicklung und Integration der ihm anvertrauten Jugendlichen wollte er unbedingt in seine Arbeit einfließen lassen. Er hörte vom Bundesprogramm „Integration durch Sport“ und lernte 2006 die Boxtrainerin Natalja Maletzki vom Stützpunktverein PSV 90 Neubrandenburg e.V. kennen. In ihr und dem Sportverein fand er die nötige Unterstützung. Es wurden zunächst Trainingsräume geschaffen, in denen sich die interessierten Kinder und Jugendlichen in der Sportart Sambo ausprobieren konnten. Später wurden Trainingsanzüge, Wettkampfkleidung und Ringer-Schuhe organisiert. Inzwischen ist aus dem Versuch, eine neue Sportart im Verein zu etablieren, eine feste Sparte im PSV geworden, in der viele der Jugendliche ein „Zuhause“ und in Jacob Erdmann einen väterlichen Freund gefunden haben. Jakob Erdmann ist seit 2006 beim PSV 90 Neubrandenburg e. V. als Trainer im Bereich SAMBO/Ringen tätig. Er und die Boxtrainerin Natalja Maletzki arbeiten seit Januar 2006 im Rahmen des Bundesprogramms „Integration durch den Sport“ freundschaftlich zusammen und werden vom Landessportbund Mecklenburg-Vorpommern in ihrer Integrationsarbeit unterstützt. Beide haben im persönlichen Erleben erfahren, wie wichtig Integration ist und welchen wichtigen Beitrag der Sport dazu leisten kann. Diese Erfahrungen wollen sie weiter geben und motivieren jugendliche Migranten, die Möglichkeit zu nutzen, regelmäßig Sport zu treiben. Im Stützpunktverein PSV 90 Neubrandenburg e.V. haben sie alle Möglichkeiten und werden nicht nur in den über das Bundesprogramm „Integration durch Sport“ geförderten Sportarten Boxen, Karte, Sambo und Ringen sondern auch in allen anderen Sportarten herzlich aufgenommen.

Natalja Maletzki

Boxtrainerin PSV 90 Neubrandenburg

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