Jetzt ist viel Bewegung im Lehrplan
Werner-von-Siemens-Gymnasium will Pilotprojekt „Sportabzeichen in der Schule“ langfristig fortsetzen.

01.11.2016
Wenn zum einen Deutschlands jüngster Leichtathletik-Vereinsvorstand aus Bad Harzburg kommt und zum anderen dessen auf Lehramt studierender Vorsitzender an seiner alten Schule in der Kurstadt praktiziert, dann muss das Auswirkungen haben.
Dank vom LSB
Hat es auch. Beredter Ausdruck ist ein Dank von höchster Stelle. Vorige Woche erreichte Inga Rau, Schulleiterin des Werner-von-Siemens-Gymnasiums (WvS), ein Schreiben von Norbert Engelhardt, Vize des Landessportbunds (LSB) Niedersachsen: „… danke Ihnen herzlich für Ihr Engagement und Ihren Einsatz bei der Umsetzung des Projekts „Sportabzeichen in der Schule“ und freue mich auf dessen Fortsetzung.“
Der Reihe nach. Mit Beginn des vorigen Schuljahrs startete Schulleiterin Rau zusammen mit dem früheren WvS-Schüler Nils Wenzlaff, der im Rahmen seiner Lehramtsausbildung ein Praktikum absolvierte, ein erst für 2016 geplantes Pilotprojekt des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) schon vorab in der Kurstadt. Das Deutsche Sportabzeichen (seit 1913) ist im Gegensatz zu den Bundesjugendspielen (seit 1951) kein verpflichtender Unterrichtsinhalt – beides wurde einst von dem Sportwissenschaftler und –funktionär Carl Diem initiiert (siehe „Hintergrund“).
Aber Leichtathletik als solche steht im Lehrplan – und dann eben in dieser Form. „Das Sportabzeichen ist eine gute Möglichkeit, Kinder an die klassischen Disziplinen der Bewegung heranzuführen“, erklärte Rau zu Beginn des Projekts, bei dem drei 7. Klassen freitags in der 5. und 6. Stunde unter Initiator Wenzlaff für den Erwerb trainierten.
Win-Win-Situation
Der 25-jährige, soeben erst Abteilungsvorsitzender Leichtathletik bei der TSG Bad Harzburg geworden, konstatierte eine Win-Win-Situation: „Da viele Vereinsmitglieder auch WvS-Schüler sind, wollten wir ihnen gemeinsam das Abzeichen näher bringen.“ Mit Erfolg. Drei Siebtklässler machten das Deutsche Sportabzeichen in Gold, 22 in Silber und 27 in Bronze.
Acht Kinder, die es nicht schafften, werden es erneut versuchen können, denn das WvS-Projekt ist langfristig angelegt. Leiterin Rau schwebt eine Ausdehnung auf alle Jahrgangsstufen vor, eventuell mittels eines Sport- und Spieletags kurz vor den Sommerferien. Logistische Herausforderung: Da ab der 8. Klasse ein 100 m Lauf fürs Sportabzeichen ansteht, bedeutet das mangels näherer geeigneter Laufbahn einen Ausflug zur Sportanlage nach Harlingerode.
Wenzlaff steht weiterhin zur Verfügung. Er, vom neuen Pressesprecher der TSG-Leichtathletik Willi Arno Fiebig als „Glücksfall für die Kurstadt“ charakterisiert, hat mit seinem Engagement die Zahl der Abteilungs-Mitglieder in kurzer Zeit von 145 auf über 200 gesteigert – gegen den Trend, der im Speziellen bundesweit auch beim Sportabzeichen deutlich abwärts zeigt.
(Quelle: Goslarsche Zeitung vom 22.10.2016, Heinz-Georg Breuer)