Julius-Hirsch-Preis für Angelika Ribler
Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat in Köln die drei Vereine SV Sedlitz Blau Weiß 90, Roter Stern Leipzig und SV Lehrte 06 mit dem Julius-Hirsch-Preis ausgezeichnet.

08.09.2010

Einen Ehrenpreis dieser Auszeichnung für Verständigung und gegen Ausgrenzung erhielt die Diplom-Psychologin, Sportwissenschaftlerin und Sportmediatorin Angelika Ribler.
Der Preis erinnert an den ehemaligen jüdischen DFB-Auswahlspieler Julius Hirsch und wurde erstmals 2005 vergeben. Die Ehrung im Kölner Rathaus nahmen DFB-Präsident Theo Zwanziger, die Jury-Mitglieder Charlotte Knobloch, Präsidentin des Zentralrates der Juden in Deutschland, der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes, Thomas Bach, Hirsch-Enkel Andreas Hirsch und der frühere Bundesinnenminister Otto Schily sowie Kölns Oberbürgermeister Jürgen Roters vor.
In seiner Laudatio würdigte DOSB-Präsident Bach das außergewöhnlich erfolgreiche und mutige Engagement von Angelika Ribler in ihrem Wirken gegen Rassismus, Rechtsextremismus und Gewalt. Seit 2007 leitet sie bei der Sportjugend Hessen das Projekt „Mobile Interventionsteams gegen Rechtsextremismus im Sport“. Als Vorstandsmitglied der Hamburger Sportjugend hatte sie bereits 1990 ihr erstes Projekt „Sport gegen Ausländerfeindlichkeit und Rassismus“ gegründet. Pionierarbeit leistete sie für den Hessischen Fußballverband (HFV), als sich dieser als einer der ersten Landesverbände mit dem Thema Gewaltprävention und Konfliktbearbeitung auseinandersetzte. Bis heute hat Angelika Ribler in ihren Workshops zum Thema mehr als 14.000 Spieler, Trainer, Schiedsrichter und Offizielle geschult. Mit Auslaufen der Bundesförde-rung in diesem Jahr wird die Arbeit des Projektes Einzug in die Regelarbeit des HFV finden. Dies hat es bisher bei keinem Fußball-Landesverband gegeben.
Der Ehrenpreis an Angelika Riber ist mit 5000 Euro dotiert. Davon vergibt sie jeweils 2500 Euro an die Echzeller Bürgerinitiative für Demokratie „Grätsche gegen Rechtsaußen" und die Antifaschistische Bildungsinitiative Wetterau.
Der Brandenburger Verein aus Sedlitz wurde für sein Engagement zugunsten von Bewohnern eines benachbarten Asylbewerberheims ausgezeichnet. Roter Stern Leipzig tritt ein für gewaltfreie Konfliktlösung, demokratische Grundwerte, Toleranz und Integration für Jugendliche. Der SV Lehrte 06 aus Niedersachsen wurde für seine Integrationsarbeit „Nicht Gegeneinander, Nicht Nebeneinander Endlich Miteinander“ geehrt.
Mit dem Julius-Hirsch-Preis zeichnet der DFB Personen, Initiativen und Vereine aus, die sich „beispielhaft und unübersehbar für die Unverletzbarkeit der Würde des Menschen und gegen Antisemitismus und Rassismus, für die Vielfalt aller Menschen und für Verständigung und gegen Ausgrenzung von Menschen“ einsetzen.