Kleiner Anteil am Gold von Lange
Hans-Georg Moldenhauer, Vorsitzender des Trägervereins Bundesleistungszentrum Kienbaum, hat in der April-Ausgabe des „Kienbaum Journals“ den folgenden Beitrag veröffentlicht.

14.04.2010

Viel Erfreuliches hat sich in letzter Zeit in Kienbaum getan. Was dafür spricht, dass unser Bundesleistungszentrum überall wegen seiner Zweckmäßigkeit und seiner hervorragenden Voraussetzungen geschätzt wird. Das beste Beispiel dafür lieferte vor Kurzem die deutsche Handball-Nationalmannschaft der Frauen, die sich hier erstmals zu einem Lehrgang versammelte und sich beeindruckt von den Möglichkeiten zeigte, nachdem zuvor schon des Öfteren der männliche und weibliche Nachwuchs zu Sichtungen erschienen war.
Ich bin zuversichtlich, dass der Deutsche Handball-Bund nach all den Erkenntnissen, die bisher die Trainer hier gesammelt haben, in nicht allzu ferner Zukunft als weiterer Spitzenverband unserem Trägerverein beitritt. Ein anerkannter Fachmann, wie der Welt- und Europameister Christian Schwarzer, hat sich sehr lobend geäußert, ebenfalls sein Nationalmannschaftskamerad Markus Baur. Und DHB-Präsident Ulrich Strombach, zu dem ich einen guten Kontakt habe, gab mir zu verstehen, dass die Anlage am Liebenberger See künftig durchaus für seinen Verband eine wichtige Rolle spielen wird.
Momentan sind wir dabei, die entsprechenden Bedingungen zu schaffen, dass möglichst viele Athleten nach Kienbaum kommen können. (Es) tut sich eine Menge bei uns. Zwei neue Pavillons sind im Entstehen, eine weitere Dreifelderhalle und schließlich auch ein modernes Verwaltungsgebäude mit zusätzlichen Unterkunftsmöglichkeiten. Dass der Bau dieses Gebäudekomplexes praktisch am Ende all unserer Vorhaben stand, lag einzig und allein darin begründet, dass wir in erster Linie für die Sportler und Sportlerinnen da sind, ihnen die Plattform zur Verfügung zu stellen haben, um Spitzenleistungen zu erzielen und bei internationalen Wettkämpfen gut abzuschneiden. Wenn man so will, haben wir die Funktion eines Service-Unternehmens.
Den Beweis, dass davon nicht nur die Sommersportarten profitieren, lieferten jüngst die Bobfahrer, die ihr Abschlusstraining für die Olympischen Winterspiele in Vancouver und Whistler bei uns absolvierten.
Allen voran André Lange, der Gold im Zweier- und Silber im Viererschlitten holte und als erfolgreichster Pilot im Eiskanal in die Geschichte einging. Mir klingt immer noch ein Satz des Chef-Bundestrainers Raimund Bethge in den Ohren, den er vor der Abreise nach Kanada aussprach: „Immer wenn wir in Kienbaum waren, haben wir bei Großereignissen gut abgeschnitten.“
Diesmal war es nicht anders. Die Bob-Fraktion hat jedenfalls mit dazu beigetragen, dass Deutschland in der Nationenwertung hinter dem Gastgeberland Kanada auf dem zweiten Platz landete, was für den deutschen Sport einen großartigen Erfolg darstellt, der nicht hoch genug eingeschätzt werden kann und zu dem Kienbaum auch sein Scherflein beigetragen hat, denn die Teams von Lange, Florschütz und Angerer trainierten ja teilweise auch im Sommer bei uns, ebenfalls die Frauen und die Skeletonfahrer/innen.
Dass wir nach wie vor bestrebt sind, Verbesserungen an der Infrastruktur vorzunehmen, versteht sich von selbst, logischer Weise auch spezielle Wünsche einzelner Sportarten zu berücksichtigen, wenn beispielsweise die Turner eine neue Matte brauchen. Bis zum kommenden Jahr ist die Finanzierung durch das BMI genehmigt, doch wir wollen auf dem jetzigen Stand nicht verweilen und weitere Pflöcke einschlagen, um unseren Ruf als Bundesleistungszentrum Nummer eins in Deutschland zu festigen.
Dazu wird es schon in nächster Zeit eine Debatte mit dem DOSB-Sportdirektor Ulf Tippelt sowie der Abteilung Sport im BMI geben, in der über die Weiterentwicklung der Anlage diskutiert wird, aber auch über den anstehenden Besuch der Bundeskanzlerin Angela Merkel, die am 19. Juli aus Anlass der Auszeichnung „Gelebte Einheit“, einer bundesweiten Kampagne mit dem Titel „Deutschland - Land der Ideen“, nach Kienbaum kommen wird. An diesem Tag findet dann gleichfalls unser traditionelles Sommerfest statt, zu dem wir auch andere hochrangige Persönlichkeiten erwarten.
Und ein Jahr darauf werden wir erneut etwas zu feiern haben, nämlich 20 Jahre Trägerverein Kienbaum. Bis dahin wird sich das neu gewählte Präsidium, das mit Sandra Ückert (für Peter Kreutzer) und Rosemarie Napp (für Wolfgang Willam) zwei engagierte Frauen in seinen Reihen hat, Überlegungen anstellen, wie man dieses Jubiläum mit Tagungen, Symposien und einem Festakt würdig begehen kann, um den Sport nach der Wende am Liebenberger See entsprechend zu dokumentieren.