„Köstlichkeiten“ für Körper und Gaumen: Das Internationale Sport- und Spielfest in Baunatal
Das Infoblatt klang verlockend: sportliche Herausforderungen an 10 Stationen, Tänze und Musik auf der Live-Bühne, türkische Spezialitäten frisch zubereitet, Klettermobil und großes Rahmenprogramm für jung bis alt.

20.08.2013
Gemeinsamer Sport-Spaß für Familien aller Kulturen im Rahmen des Jubiläums 100 Jahre Deutsches Sportabzeichen war angesagt – und wurde ein voller Erfolg. Bestens durch viele helfende Hände des „IdS“-Stützpunkt-Sportvereins KSV Baunatal organisiert stieg am 07.06. die Sport- und Spaß-Party auf dem Baunataler Marktplatz.
Der Freitagvormittag war komplett der Abnahme des Deutschen Sportabzeichens vorbehalten. Die Grundschülerinnen und -schüler aus Baunatal und den umliegenden Gemeinden nutzten die Chance, die geforderten Leistungen auf ungewohntem Terrain zu erbringen. Bei Kaiserwetter, angenehmen Temperaturen und zusätzlichen Mitmachangeboten hatten die kürzlich ausgebildeten Sportabzeichen-Prüferinnen und –Prüfer sichtlich ebenso viel Freude an den Leistungen wie die kleinen Sportler selbst.
Sportabzeichenprüfer-Ausbildung interkulturell
Einschub: extra für diese besondere Veranstaltung ließen sich 10 Frauen und Männer zu Abnahmeberechtigten in der Sportwelt des KSV Baunatal ausbilden. Im Kreis der Teilnehmenden fanden sich sechs Übungsleiterinnen mit Migrationshintergrund, die Ende 2012 ihre ÜL-Ausbildung beim Landessportbund Hessen in Kassel erfolgreich durchlaufen haben und seitdem in Kasseler und Baunataler Sportvereinen Trainingsgruppen anleiten.
Wie schon in der ÜL-Ausbildung für Migrantinnen referierte auch diesmal der „IdS“-Regionalkoordinator Peter Schreiber auszugsweise aus der Fortbildung „Sport interkulturell“ zum kulturübergreifenden Miteinander. Über das Thema Kommunikation als wichtigste interkulturelle Kompetenz kamen die Teilnehmenden buchstäblich ins Gespräch und prüften angeregt typisch deutsche Sprichwörter auf ihren Wert als allgemein gültige Norm unserer Gesellschaft, um im gleichen Atemzug Parallelen dazu in anderen Kulturen zu finden.
Und dann wurde es sportlich. Nach dem obligatorischen Warming up mit Move & Box zu fetziger Musik führte der Regionalkoordinator die muntere Gruppe über ein Spiel zum Selbst- und Gruppenkontakt zum Ritual „Ich spiele und kämpfe fair!“. Nach der gegenseitigen Versicherung zum Fair Play nun der Höhepunkt des Kampfesspiele-Spannungsbogens: die Gletscherspalte. Mit einer gehörigen Portion Mut und großer Anstrengung, begleitet durch die Anfeuerungsrufe der Umstehenden, bewältigten alle den „Weg“ zwischen zwei riesigen, verengten Weichbodenmatten.
Kampfesspiele, verantwortungsvoll für ein körperbetontes, faires Miteinander angeleitet, produzieren nur Gewinner, keine Verlierer – und das ist die Intention im interkulturellen Kontext.
Sport, Spaß und Köstliches für Familien
Das Sportfest Teil II startete nach der Mittags- und Verschnaufpause für die zahlreichen Helferinnen und Helfer in den blauen „IdS“-Shirts mit einer mitreißenden ZUMBA-Choreo auf der Bühne. Nachmittags bevölkerten Familien den Marktplatz, die Erwachsenen probierten an den 10 Stationen die geforderten Übungen und testeten dabei ihre Fitness – sehr zur Freude ihrer Kinder. Hatte Frau/Mann mindestens 5 Stationen erfolgreich absolviert (Nachweis durch eine Laufkarte), gab`s eine Urkunde mit dem Konterfei des Sportlers. Insbesondere die 10. Station Move & Box verlangte den großen und kleinen Sportlern reichlich Kondition ab: ca. 10 min. Aerobic-ähnliche Bewegungen mit Boxtechniken kombiniert ergaben ein schweißtreibendes Workout mit hohem Spaßfaktor.
Zeitgleich präsentierten sich auf der Bühne eine Vielzahl unterschiedlichster Sport- und Kulturgruppen, angefangen beim Kindertanzen über Türkisch-Deutscher Rap, die elegante und akrobatische Fortbewegungskunst Parkour, Cheerleading bis zum Ölringen, um nur die spektakulärsten zu nennen.
Kulturelle Vielfalt on the Move
Das kurzweilige Programm ließ erwartungsgemäß keine Langeweile aufkommen und der Nachmittag endete nach 4 Stunden Sport, Spiel & Spaß in den frühen Abendstunden. Vollgepackt mit Aktionen, spannenden Stationen zum Ablegen des Deutschen Sportabzeichens und zahlreichen sportlichen Angeboten bewies das Internationale Sportfest, dass der Sport sehr wohl als Integrationsmotor zum gelingenden Miteinander über Kulturgrenzen nicht nur beitragen, sondern auch Erhebliches bewirken kann. In diesem Sinne äußerten sich bereits die Ehrengäste in ihren Grußworten, u.A. Bürgermeister Schaub und der Vorsitzende des Baunataler Ausländerbeirats, Herr Bozdogan.
Die erstmals eingesetzten Sportabzeichen-Prüferinnen unterschiedlicher Herkunft waren abends erschöpft, aber auch begeistert über den Verlauf des Tages. Im Blickpunkt des Publikums zeigten sie als Abnahmeberechtigte ihre fachsportliche Kompetenz und erhielten gute Kritiken aus dem Kreise der Prüferkollegen und nur lobende Worte der Teilnehmenden für ihr Engagement.