Landesfachtagung „Sport verbindet!“
Am 18. bis 19. November 2016 hat der Landessportverband Schleswig-Holstein e.V. (LSV) die Landesfachtagung „Sport verbindet!“ im Ostsee Resort Damp durchgeführt. Über 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Vereinen, Verbänden, Kommunen und Organisationen waren der LSV-Einladung gefolgt.

04.01.2017
Ziel der Landesfachtagung war es, das Engagement der ehren- und hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Sportvereinen und -verbänden in Schleswig-Holstein im Bereich der interkulturellen Kompetenzen und im Umgang mit Konflikten zu würdigen und zu stärken.
Die Ausrichtung der Landesfachtagung konnte vor allem durch den Zuschlag für die Durchführung des Projektes „Beratung & Qualifizierung, Sport mit Flüchtlingen – Teilhabemöglichkeiten und Chancen für den organisierten Sport“, den der LSV im Rahmen des Bundesprogramms „Zusammenhalt durch Teilhabe“ (Z:T) erhalten hat, ermöglicht werden. Das Bundesministerium des Innern fördert im Programm Projekte für demokratische Teilhabe und gegen Extremismus. Demokratie und gesellschaftlicher Zusammenhalt sollen dort gefördert werden, wo sie entstehen: an der Basis.
Im Mittelpunkt der Landesfachtagung standen die Herausforderungen und Handlungsmöglichkeiten in den Themenfeldern Flucht, Asyl sowie der Demokratiestärkung bezogen auf den Sport. Doch nicht nur Akteurinnen und Akteure aus dem Sport waren zur Tagung gekommen, sondern auch weitere Netzwerkund Kooperationspartner aus Politik, Wohlfahrt und Wirtschaft sowie Interessierte verschiedener Nationalitäten und Religionsgemeinschaften, die die interkulturelle Kompetenz fördern möchten, weiteren Input und Anregungen für die eigenen Arbeit bekommen wollten oder aus reinem Interesse teilnahmen.
LSV-Präsident Hans-Jakob Tiessen hob die große Bedeutung dieser Veranstaltung hervor: „Der Sport ist der Integrationsmotor schlechthin!“ Tiessen bewertete die Fachtagung als wegweisend für die Integrations- und Flüchtlingsarbeit in Schleswig-Holstein. Sie bot neben zwei hochwertigen Vorträgen zur aktuellen Flüchtlingssituation in Schleswig-Holstein und zu den Integrationspotenzialen der Sportvereine vor allem die Gelegenheit des persönlichen Austausches und der aktiven Mitarbeit an vielfältigen Themen in sechs Workshops.
Über 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Sportvereinen und -verbänden, Kommunen, Organisationen ebenso wie Kooperationspartner des LSV haben sich für die vielfältigen Themen interessiert und die Fachtagung zum Lernen und Vernetzen genutzt. Dies zeige, dass der Landessportverband mit der Themenauswahl richtig gelegen habe, so Tiessen weiter. „Ich möchte, dass von dieser Fachtagung Impulse ausgehen − Impulse, wie wir die Integration von Flüchtlingen in den und durch den Sport noch verstärken können und Impulse, wie wir unsere Zusammenarbeit mit allen Beteiligten noch weiter verbessern können“, so der LSV-Präsident in seiner Eröffnungsrede.
Das umfangreiche Tagungsprogramm bot vielseitige und interessante Themenpunkte mit einem Mix aus Fachvorträgen, einer Podiumsdiskussion und Workshops. Für die beiden Hauptvorträge konnten Andrea Dallek vom Flüchtlingsrat Schleswig-Holstein und Prof. Dr. Sebastian Braun von der Humboldt-Universität zu Berlin gewonnen werden. Andrea Dallek referierte über die Flüchtlingssituation in Schleswig-Holstein und gab den Teilnehmenden Einblicke in die Zuwanderungszahlen in Deutschland und Schleswig-Holstein, über den Ablauf und Entscheidungsphasen eines Asylverfahrens sowie über die Möglichkeiten und Grenzen der ehrenamtlichen Unterstützung. Prof. Dr. Braun nahm sich des Themas „Integrationspotenziale der Sportvereine“ an und beleuchtete insbesondere die wissenschaftlichen Hintergründe der sozialen Integration und der Sportvereine, die er anhand von sechs Thesen vorstellte und beantwortete.
Auf die beiden Fachvorträge folgte die Preisverleihung „Kein Kind ohne Sport!“ der Sportjugend Schleswig-Holstein. In einer von Ronny Blaschke moderierten sehr kurzweiligen und munteren Podiumsdiskussion, die durch zahlreiche Nachfragen aus dem Publikum bereichert wurde, diskutierten Ute Freund (1. Vorsitzende KSV Neumünster, Vorstand Breitensport LSV), Dr. Tim Cassel (Stellv. Geschäftsführer des Schleswig-Holsteinischen Fußballverbandes und Abteilungsleiter Soziales), Harald Berndt (Kanzlei für Konfliktmanagement und Mediation, Hoisdorf), Antje Gansewig (Ministerium für Inneres und Bundesangelegenheiten) und Mohamed Nour Adi (aus Syrien geflüchteter Übungsleiter beim TSV Drelsdorf-Ahrenshöft-Bohmstedt) zu dem Thema „Wo liegen die Chancen, wo die Grenzen von Integration von Flüchtlingen?“
Den Abschluss des ersten Tagungstages bildete der Auftritt des deutschlandweit bekannten und preisgekrönten Improvisationstheaters hidden shakespeare aus Hamburg. Das begeisternde Quartett aus zwei Frauen und zwei Männern fasste mit musikalischer Unterstützung die zurückliegenden und „bearbeiteten“ Tagungsinhalte lebhaft und mit viel Witz und Charme zusammen.
Am zweiten Veranstaltungstag hatten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Möglichkeit, in zwei Workshops ihrer Wahl Einblicke in die nachfolgenden Themen zu bekommen: • Interkulturelle Öffnung von Sportvereinen • Widersprechen! Aber wie? – Argumentationstraining gegen rechte Parolen • Werte sind verbindlich, weil sie verbinden - Werte und Normen im Sport • Menschenfeindlichkeit erkennen und begegnen • Sport verbindet …seelische Wunden, Grundlagen zum Traumaverständnis - Möglichkeiten der Sportpraxis • Salafismus − Erscheinungsformen und Anziehungskraft
Die Workshopdauer von jeweils 90 Minuten pro Workshop wurde seitens des Organisationsteams bewusst gewählt, um den Teilnehmenden erste Anregungen und Inhalte der verschiedenen Bereiche näherzubringen. Den Schlusspunkt der Fachtagung setzte ein weiterer fulminanter Auftritt von hidden shakespeare, der sich insbesondere dem Thema ‚Demokratie‘ widmete. LSV/ bre