Miteinander im Sport: Bewegung und Begegnung
Die Sportvereine in Hessen und ihre zumeist ehrenamtlichen Trainer und Vorstände stehen einem sich verändernden Umfeld gegenüber. Der Nachwuchs rückt nicht wie gewünscht nach, Familien in sozialen Schieflagen melden ihre Kinder aus dem Verein ab, viele zahlen keinen Beitrag mehr. In den vergangenen Jahren haben Kommunen, Land und Bund ihre Investitionen in soziale Einrichtungen, den organisierten Sport einbezogen, drastisch zurück gefahren.

11.04.2012
Und trotz dieser Ausgangslage zeigten sich die nordhessischen „IdS“-Sportvereine bei einem Treffen Mitte März in der Sportwelt des KSV Baunatal keineswegs besorgt. Die insgesamt 18 Vertreter aus Sportvereinen der Region Kassel und der Landkreise Schwalm-Eder, Werra-Meißner und Waldeck-Frankenberg wurden und werden auch in diesem Jahr als anerkannte hessische Stützpunkt-Sportvereine über das Programm „Integration durch Sport“ in der Sportjugend Hessen gefördert.
24 Sportvereine listet „IdS“-Regionalkoordinator Peter Schreiber allein für Nordhessen auf, darunter drei „Neulinge“. Letztere werden in 2012 erstmals für ihr sozialintegratives Engagement für Menschen mit Migrationshintergrund und sozial Benachteiligte über das Bundesprogramm aus Mitteln des Bundesinnenministeriums / BAMF eine Förderung nicht nur in finanzieller Hinsicht in Anspruch nehmen.
Recht zeitig agiert
Trainer und Vorstandsmitglieder äußerten demzufolge nach Begrüßung durch den gastgebenden KSV-Geschäftsführer Timo Gerhold und rück- sowie vorausblickenden Ausführungen des „IdS“-Landeskoordinators Frank Eser ihre durchweg positiven Erfahrungen in der vielfältigen, bunten und interessanten Arbeit im sportlichen Miteinander.
In der Vorstellungsrunde berichteten die Sportvereinsvertreter, dass ihre Vereine bereits vor Jahren aus eigenem Antrieb heraus neue Wege einschlugen, um den Zugang in die Gemeinschaft zu erleichtern und Sport im Verein für die Zielgruppe attraktiver zu gestalten. Beispielsweise suchte der SV Ascherode den direkten Kontakt zum Asylbewerberheim in Schwalmstadt, um im Seniorenbereich Fußball weiter auf eigenen Füßen stehen zu können. Beim VfL Wolfhagen brachten der Kontakt zur Stadtjugendpflege und das Interesse des Vorstands an der Jugendarbeit im Allgemeinen in 2011 eine neue Sportgruppe mit neuen jungen Vereinsmitgliedern im Bereich Kampfsport hervor. Das Erfolgsmodell des TSV Korbach, die Offene Boxsportgruppe als vereinsungebundenes Sportangebot, fördert seit dem Start vor fast 10 Jahren immer wieder neue Boxtalente zutage. Und die Jugendbeteiligungsprojekte „streetbolzer – Straßenfußball für Toleranz“ und „Freestyle“ des FSC Dynamo Windrad Kassel zeigen, dass Jugendliche neben sportlichen auch weitere soziale Kompetenzen einbringen, damit „ihr“ Sport im Verein sich weiterentwickelt und für ihre Altersstufe ansprechend bleibt.
Modellregion Integration Kassel
Viola Bozinovska, als freiwillig Engagierte/Betreuerin im „IdS“-Programm aktiv, stellte die ÜL-Ausbildung für Migrantinnen aus Kassel vor. Zudem bat sie die Anwesenden, Praktikumsplätze für die Frauen mit Migrationshintergrund und Patinnen aus den Sportvereinen für die angehenden Übungsleiterinnen bereitzustellen Die Mitarbeiterinnen des Landessportbunds in Kassel führen diese Ausbildung mit Schwerpunkt Erwachsene / Ältere im Rahmen des Landesprojekts Modellregion Integration mit Unterstützung weiterer Partner durch. Ziel der Ausbildung: Unterstützung der Vereins-Trainerinnen bei der Durchführung der Regelangebote, aber auch Initiierung eigener Bewegungsangebote.
„Integration durch Sport“ – wir packen´s an!
Und damit das offensive Eintreten für gleichberechtigte Chancen und Teilhabe über das Medium Sport auch „sichtbar“ wird, überreichte Landeskoordinator Frank Eser abschließend die Förderbescheide 2011 und die „IdS“-Stützpunkt-Schilder zu Montage am/im Vereinsheim.