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Münster, Dresden, Frankfurt: Der Marathon-Herbst hat begonnen

Die Herbstsaison der Marathonläufe in Deutschland hat begonnen. Die Monate September und Oktober gelten als veranstaltungsreichste Zeit im Kalenderjahr.

DOSB Redaktion
DOSB Redaktion

19.09.2008

Der 7. Volksbank-Marathon Münster hat am letzten Wochenende den Anfang gemacht, jetzt folgen weitere Läufe über die 42,195 km in Metropolen wie Karlsruhe (21. September), der Hauptstadt Berlin (28. September) und im Oktober in Köln (5.10.), München (12.10.), Dresden (19.10.) sowie am 26. Oktober der 27. Dresdner Kleinwort Frankfurt Marathon mit dem Zieleinlauf über den roten Teppich in die traditionsreiche Festhalle (der „Gud Stubb“). 

Wen es nicht so sehr auf einen Citykurs mit vierstelligen Teilnehmerzahlen treibt, der kann auch bei kleineren Läufen starten, die sich mehr durch ihre landschaftlichen Reize und durch ein wechselvolles („rauf und runter“) Streckprofil auszeichnen – sei es auf einem Radweg durch das Vogtland beim 39. Göltzschtal-Marathon am 4. Oktober, sei es beim 31. Harz-Gebirgslauf, dem sog. „Brocken-Marathon“ am 11. Oktober, der vom Veranstalter selbst als Norddeutschlands schwerster Marathon bezeichnet wird, oder sei es rund um den Baldeneysee in Essen beim 46. RWE-Marathon am 12. Oktober. Auch im November und Dezember 2008 bieten sich noch Startmöglichkeiten an - sogar am 31. Dezember, an dem beispielsweise die LG Wuppertal zum sog. Eulenkopflauf (Silvestermarathon mit Staffellauf) nach Wülfrath einlädt. Insgesamt rund 70 Marathonläufe sind von September bis zum Jahresende von Norderney bis Kempten terminiert. 

Der Marathon-Herbst 2008 bringt auch eine Reihe von Jubiläen mit sich, die auch als historische Daten von Bedeutung sind: Der 6. Oktober 1968 gilt gemeinhin als der Geburtstag des damals so bezeichneten „Volksmarathon“ in der Bundesrepublik Deutschland. An diesem Tag vor 40 Jahren wurde in Bräunlingen  (Donaueschingen) der 1. Internationale Schwarzwald-Marathon gestartet, der seitdem auch als der älteste Frauenmarathon der Welt gilt und am Wochenende 11. und 12. Oktober 2008 nun zum 41. Mal stattfindet: „Damals waren Marathonläufe eher noch eine Angelegenheit für Leichtathleten mit Langstreckenambitionen, bevor es in den 70er Jahren die Laufveranstalter in die Innenstädte zog. Erst dadurch wurden die breiten Massen angezogen. Der Begriff Volksmarathon ist inzwischen überflüssig geworden und aus dem Sprachgebrauch verschwunden“, sagt Horst Milde, der 1974 als Volkslaufwart des Berliner Leichtathletik-Verbandes den Berlin-Marathon (den 1. Berliner Volksmarathon) begründete, der Ende September seinen 35. Geburtstag feiert. Milde ist ihm heute als Ehren Race Direktor verbunden und im Ehrenamt noch Sprecher von German Road Races (GRR), der Vereinigung der großen Laufveranstalter. Das operative Geschäft beim Berlin-Marathon, seit Jahrzehnten Deutschlands Nummer eins, hat er längst an seinen Sohn Mark abgegeben. 

Apropos Jubiläum: Der allererste Marathon in Deutschland fand vor genau 110 Jahren in Leipzig statt. Und vor 100 Jahren - nämlich anlässlich der Olympischen Spiele 1908 in London - wurde zum ersten Mal die Marathondistanz über genau 42,195 km anstatt der bis dahin üblichen 40 km gelaufen. Wie es überhaupt zu dieser „krummen Strecke“ kam, hängt mit dem britischen Königshaus und den damaligen „Messbegebenheiten“ zusammen: Der Startpunkt sollte an der Ost-Terrasse des Schlosses Windsor sein, und der Zieleinlauf sollte im Olympiastadion von der Königlichen Loge verfolgt werden können. Das ging anscheinend nur über 42,195 km. Heutzutage werden häufig bei Marathonläufen Start und Ziel verlegt - an der Distanz dagegen wird sich vermutlich in den nächsten 100 Jahren aber nichts mehr ändern.

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