„Netz-gegen Nazis“ Initiator di Lorenzo erhält Julius-Hirsch-Preis
„Netz-gegen-Nazis“-Initiator Giovanni di Lorenzo ist am Mittwoch (10.09.2009) von DOSB-Präsident Thomas Bach im Alten Rathaus von Hannover mit dem erstmals verliehenen Julius-Hirsch-Ehrenpreis ausgezeichnet worden.

10.09.2009

Der Chefredakteur von "Die Zeit" ist Initiator der Aktion „Netz gegen Nazis“, die die Wochenzeitung in Kooperation mit dem Deutschen Fußball-Bund, der Deutschen Fußball Liga, dem Deutschen Olympischen Sportbund und weiteren Partnern durchführt. „Ihr journalistisches Wirken zielte immer ebenso kompromisslos wie sprachmächtig gegen jede Form von Rassismus, Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus und Diskriminierung", lobte DOSB-Präsident Thomas Bach di Lorenzo in seiner Laudatio. Di Lorenzo selbst ermutigte in seinen Dankesworten zu mehr Zivilcourage. Sein Preisgeld in Höhe von 5000 Euro stiftete er dem "Netz-gegen-Nazis".
Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hatte zuvor an gleicher Stelle den Julius-Hirsch-Preis 2009 an drei von der Fanszene getragene Initiativen aus München, Jena und Hannover verliehen. Auch sie setzen sich nachhaltig gegen Diskriminierung und Fremdenfeindlichkeit ein.
Die seit mehr als 15 Jahren aktive Initiative „Löwen gegen rechts“ von Fans des Fußball-Zweitligisten 1860 München engagiert sich im Stadion, im Internet und ihrem Magazin `Löwenmut´ gegen Diskriminierung, Ausgrenzung, Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus, Sexismus und Homophobie rund um den Fußball. Den zweiten Platz vergab die Jury an den in Jena beheimateten Verein `Hintertorperspektive´, der von Anhängern des Drittligisten Carl Zeiss Jena gegründet wurde. Das Fanprojekt Hannover wurde auf den dritten Platz gewählt.
Der Preis in Erinnerung an den in Auschwitz ermordeten jüdischen Fußball-Nationalspieler Julius Hirsch (1892 bis 1943) war vom DFB 2005 als eine Konsequenz aus der wissenschaftlichen Aufarbeitung der Rolle des Verbandes in der NS-Zeit gestiftet worden. Er zeichnet den Einsatz für Toleranz und Menschenwürde, gegen Extremismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus aus.
Der Jury gehörten unter anderem als Vorsitzender der ehemalige Bundesinnenminister Otto Schily, DFB-Präsident Theo Zwanziger und DOSB-Präsident Thomas Bach, Charlotte Knobloch, Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, Maria Böhmer, Ausländerbeauftragte der Bundesregierung, sowie Vertreter der Kirchen und der Familie Hirsch an "Wir haben die Lehren aus der Aufarbeitung der Vergangenheit gezogen. Dieser Preis ist heute wichtiger als vor fünf Jahren. Und er wird in zehn Jahren noch wichtiger sein. Für den DFB wird es eine dauerhafte Aufgabe sein und ich bin froh, dass sie von vielen engagierten Menschen mitgetragen wird", sagte Dr. Zwanziger anlässlich der zum 5. Mal vorgenommenen Preisverleihung.