NOK-Mitgliederversammlung stimmte Fusion mit DSB zu
Die Mitgliederversammlung des Nationalen Olympischen Komitees (NOK) für Deutschland hat der Fusion mit dem Deutschen Sportbund zugestimmt.

10.12.2005
In Köln erhielt der entsprechende Antrag des Präsidiums am Samstag, 10. Dezember, mit 109 Stimmen die notwendige Dreiviertelmehrheit. Am Nachmittag musste im Maritim-Hotel noch der Bundestag des Deutschen Sportbundes der an gedachten Verschmelzung zustimmen. Die beiden Dachorganisationen sollen sich auflösen und zunächst kommissarisch weitergeführt werden. Am 20. Mai soll die neue Dachorganisation unter dem Namen Deutscher Olympischer Sportbund (DOSB) ins Leben gerufen werden, vorbehaltlich der noch ausstehenden DSB-Zustimmung.
In einem Beschluss von der Mitgliederversammlung wurden die beiden Präsidien von NOK und DSB verpflichtet, Entscheidungen von haushaltstechnischer Relevanz nur in gegenseitigem Einvernehmen zu treffen. Diese Forderung war von den olympischen Fachverbänden des Wintersports erhoben worden.
Die Abstimmung im NOK wurden nach einem Antrag von NOK-Ehrenpräsident
Walther Tröger, der die Mehrheit fand, geheim durchgeführt. Insgesamt kam die Mitgliederversammlung des NOK auf 142 Stimmen. Für eine Dreiviertelmehrheit waren 107 Stimmen erforderlich. Diese Mehrheit wurde um zwei Stimmen übertroffen. An Nein-Stimmen wurden 29 gezählt.
In der Aussprache vor der Abstimmung hatte sich NOK-Präsident Dr. Klaus Steinbach für eine Fusion stark gemacht. „Angesichts der Herausforderungen des 21. Jahrhunderts liegt es auf der Hand, zu Veränderungen bereit zu sein“, sagte Steinbach in seine Rede, in der er die Vorteile durch eine Verschmelzung aufzählte. Aus seiner Sicht würde das NOK nicht vom größeren DSB geschluckt, sondern vielmehr würden die olympischen Instrumente geschärft.
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Hörbare Stellungnahmen zum Votum der NOK-Mitgliederversammlung von Manfred von Richthofen und Dr. Klaus Steinbach:
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<link fileadmin fm-tagungen richthofen-bewertung.mp3>DSB-Präsident bewertet das Abstimmungsergebnis
<link fileadmin fm-tagungen richthofen-kritiker.mp3>DSB-Präsident zu den Kritikern
<link fileadmin fm-tagungen steinbach-bewertung.mp3>NOK-Präsident bewertet das Abstimmungsergebnis
<link fileadmin fm-tagungen steinbach-aufgabe.mp3>NOK-Präsident zu den zukünftigen Aufgaben
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<link fileadmin fm-tagungen textfassung_fusionsstimmen.doc>Die Textfassung zu den O-Tönen
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Insbesondere wies Steinbach auf die Vorzüge für den Leistungssport hin, der derzeit einen Professionalisierungsschub durchlaufe. „Wir bringen jetzt die wichtigen Felder Leistungssportentwicklung und Leistungssportsteuerung auf der einen Seite und den Zielwettkampf, die Olympischen Spiele, auf der anderen Seite in eine Linie“, sagte Steinbach vor dem Plenum.
In den Vortagen hatten die beiden Präsidenten Steinbach (NOK) und Manfred von Richthofen (DSB) noch die letzten beiden großen Stolpersteine aus dem Weg geräumt. Den Landessportbünden wird ein Stimmrecht von 33,55 Prozent eingeräumt, wodurch ihnen in Satzungs- und Beitragsfragen ein entsprechendes Minderheitsvotum ermöglicht wird.
Steinbach fand anschließend eine Vielzahl von unterstützenden Rednern, darunter der Radsport-Präsident Rudolf Scharping und Leichtathletik-Präsident Clemens Prokop. Sein Vorgänger Prof. Helmut Digel bezeichnete noch längst nicht als optimal, was bisher beschlossen worden war. Er forderte die NOK-Mitgliederversammlung aber auf, die historische Chance zu nutzen. Lediglich der neue Ski-Präsident Alfons Hörmann und NOK-Präsident Walther Tröger sprachen sich klar gegen eine Fusion aus.