„Nutzt die Angebote des Olympiastützpunkts und lasst euch beraten, wo es nur geht.“
Was bedeutet es, Sportkarriere und Ausbildung unter einen Hut zu bringen? In unserer Rubrik „Erfolgsgeschichten“ erzählen Athlet*innen von ihren Erfahrungen mit der Dualen Karriere. Diesmal: Pauline Starke – Judoka, Olympiateilnehmerin und Biomedizin-Studentin.

01.07.2025

Pauline Starke gehört zur deutschen Judo-Elite und stand 2024 bei den Olympischen Spielen in Paris auf der Matte. Parallel hat sie ihren Bachelor in Biologie abgeschlossen und studiert Biomedizin im Master. Möglich wurde das durch gezielte Unterstützung – von der Bundeswehr, der Laufbahnberatung und viel Eigeninitiative. Ihre Story lest ihr hier.

Ausgangssituation
Zum Judo-Sport bin ich schon sehr früh gekommen. Mein Vater hat von klein auf selbst Judo gemacht und war in meinem ersten Verein Trainer. Nachdem meine große Schwester mit dem Sport angefangen hat, war schnell klar, dass ich ebenfalls nachziehen und mich wehren muss. Somit wurde es uns quasi mit in die Wiege gelegt.
Dass es wirklich Leistungssport wurde, kam eher zufällig. Nach den ersten erfolgreichen Wettkämpfen und der ein oder anderen Auszeichnung, wie beispielsweise „schnellster Sieg“ oder „Technikerpreis“, hatte ich Blut geleckt und wollte immer mehr. Mit 14 Jahren bin ich in eine Judo-WG gezogen und habe angefangen, mein komplettes Leben nach dem Sport auszurichten.
Dabei war mir noch nicht annähernd klar, was sportlich auf mich zukommen würde. Rückblickend glaube ich, dass die „kleine Pauline“ ziemlich stolz wäre und sie würde mit Vorfreude nicht erwarten können endlich Groß zu werden.
Mein schulischer Werdegang
Zunächst habe ich die Realschule in Wiesbaden besucht und 2017 mein Abitur in Hannover absolviert. Nach abgeschlossenem Realschulabschluss habe ich mich für das Sportinternat in Hannover entschieden, welches mit zwei Schulen kooperiert. Mir war schnell klar, dass ich das Abitur machen möchte.
Dadurch, dass meine Schule eine Eliteschule des Sports ist, hatte ich volle Unterstützung bei der Vereinbarkeit von Judo und Schule. Freistellungen für Wettkämpfe und Trainingslager waren kein Problem. Zudem wurde ich zwei Mal die Woche morgens vom Unterricht für das Training befreit. Dabei wurde auch immer darauf geachtet, dass die Schule nicht leidet und verpasster Lernstoff konnte jederzeit nachgeholt werden. So konnte man sowohl im Unterricht als auch im Sport seine Ziele gut verfolgen.
Mein Beruflicher Werdegang
Nach dem Abitur habe ich einen Platz in der Sportfördergruppe der Bundeswehr erhalten. Diese unterstützt und begleitet mich noch bis heute. Dadurch hatte ich die Möglichkeit im selben Jahr ein Biologie-Studium an der Leibnitz Universität in Hannover anzufangen. Zu dieser Entscheidung kam ich mit Unterstützung der Laufbahnberatung. Dabei habe ich „Probetage“ an den Universitäten gemacht und mir diverse Studiengänge und die Abläufe vor Ort genau angeschaut.
Zunächst hatte ich mich für Biologie als Studienfach entschieden, da ich anfangs über Ernährungswissenschaften nachgedacht habe und mich breiter aufstellen wollte. Nach erfolgreichem Bachelor-Abschluss, habe ich nun im Oktober 2024 ein Masterstudium in Biomedizin angefangen. Das Bachelor-Studium musste ich strecken, da ich durch die Lehrgänge im Sport und der Bundeswehr an diversen Praktika und Klausuren nicht immer teilnehmen konnte. Dazu hat der direkte Austausch mit den Professoren oft geholfen, um alternative Regelungen zu finden.
Was ich später beruflich machen möchte, ist mir immer noch nicht 100% klar. Ich überlege in die Reproduktionsbiologie zu gehen, aber bin noch für weitere Themenbereiche offen und hoffe, dass mir das Studium bei den weiteren Überlegungen und schlussendlich bei der Entscheidung hilft. Durch das Mentorenprogramm der Deutschen Sporthilfe erhoffe ich mir ein paar Ideen und Blickwinkel durch meinen Mentor zu erhalten. Derzeit steht das erste Treffen noch aus.

Unterstützung durch das Sportsystem
Während meines sportlichen und schulischen Werdegangs wurde ich an vorderster Front immer von meiner Familie beraten und unterstützt. Im Laufe der Zeit kamen Trainer, andere Athlet*innen und die Laufbahnberatung des Olympiastützpunkts Hannover hinzu.
Die Laufbahnberatung hat mir beispielsweise dabei geholfen in den Austausch mit der Universität zu gehen und den Einstellungstest vor den Olympischen Spielen auf einen anderen Tag für mich zu legen.
Zudem nutze ich die Spitzensportförderung der Bundeswehr, welche es mir ermöglicht mich beruflich als auch sportlich weiterzuentwickeln.
Was ich anderen Sportlern*innen raten möchte
Wenn ihr die Möglichkeit habt, entscheidet euch für eine Eliteschule des Sports und nutzt die Laufbahnberatung an den Olympiastützpunkten sowie diverse Infoveranstaltungen von Universitäten und Unternehmen. Scheut nicht vor Gespräche mit den leitenden Personen und geht in engen Kontakt mit den Institutionen eures Interessengebiets.
Sobald ihr ein Studium begonnen habt, rate ich euch dazu, in den direkten Austausch mit den Professoren zu gehen und frühzeitig eure sportlichen Termine zu kommunizieren.
seit 2024: Master in Biomedizin an der Medizinischen Hochschule Hannover
2018 - 2025: SaZ bei der Bundeswehr
2017 - 2023: Biologie B.sc. an der Leibniz Universität Hannover
2017 - 2018: FWDL bei der Bundeswehr
2013 - 2017: KGS Hemmingen Allgemeine Hochschulreife (Schulzeitstreckung auf Grund des Leistungssports)
2011 - 2013: Werner-von-Siemens Realschule Wiesbaden
2007 - 2011: Hoffman-von-Fallersleben Realschule Höxter
2024: Teilnahme Olympische Spiele in Paris
2022 – 2024: 5. Platz Europameisterschaft im Einzel
2022: 3. Platz Weltmeisterschaft im Team
2019: 3. Platz Europameisterschaft / European Games im Einzel
2017: 7. Platz U21-Weltmeisterschaft im Einzel
2016: 1. Platz Junioren-Europameisterschaft im Einzel & Team
2014: 3. Platz DEM U18, 3. Platz Europameisterschaft Kadetten