Professionalisierung in der Trainerarbeit notwendig
Im Beisein von Bundesinnenminister, Dr. Wolfgang Schäuble, und des DOSB-Präsidenten, Dr. Thomas Bach, wurden wissenschaftliche Ergebnisse der Tübinger Forschungsprojekte „Berufsfeld Trainer" und "Informationsversorgung von Trainerinnen und Trainern" in Berlin vorgestellt.

04.10.2008

Beide mehrjährigen Forschungsprojekte, die vom Bundesinstitut für Sportwissenschaft an Tübinger Wissenschaftler vergeben wurden und auch durch dieses finanziert werden, beschäftigen sich mit den Arbeitsbedingungen der Trainerinnen und Trainern im deutschen Spitzensport.
Nach den empirischen Befunden der Studie „Berufsfeld Trainer“ von Prof. Dr. Helmut Digel und Prof. Dr. Ansgar Thiel (Institut für Sportwissenschaft/Universität Tübingen) wird das bundesdeutsche Trainergeschäft teilweise semiprofessionell betrieben. So arbeiten nicht wenige Spitzentrainer nur nebenberuflich mit ihren Athleten und werden von ihren Vereinen und Verbänden in Punkto Bezahlung, Anstellung, Qualifizierung und Unterstützung auch so behandelt Die Sportwissenschaftler empfehlen eine Verbesserung der Anstellungs- und Arbeitsbe-dingungen, eine Professionalisierung der Rekrutierung und Nachwuchsförderung von Trainern sowie eine Qualitätssteigerung in der Aus- und Weiterbildung.
Prof. Dr. Manfred Muckenhaupt (Institut für Medienwissenschaft/Universität Tübingen) untersuchte mit seinem Forschungsteam das Informationsverhalten und den Informationsbedarf der Trainer und stellt fest, dass mehr als ein Viertel der Spitzentrainer zu den Informationsabstinenten zählt und der Wissenstransfer im deutschen Sport große Defizite aufweist. Dem kann nur entgegengewirkt werden, wenn die Informationsversorgung optimiert, die Forschung am Bedarf des Spitzensports ausgerichtet, soziale Netzwerke für den Wissensaustausch aufgebaut sowie Technologielösungen für das Wissensmanagement entwickelt werden.