Rheinland-Pfalz war Gastgeber des Parlamentarischen Abends
„Unser Land verdankt dem Sport unendlich viel.“ Diesen bemerkenswerten Satz sprach Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble beim Parlamentarischen Abend des deutschen Sports am 11. November 2008 in Berlin.

12.11.2008
Diesmal waren der Landessportbund sowie die Landesregierung von Rheinland/Pfalz gemeinsamer Gastgeber in deren Berliner Vertretung. Und sie konnten sich über hochrangige Vertreter der Politik freuen, angeführt vom Innenminister Wolfgang Schäuble, der dann auch den wichtigsten Satz bei dem Treffen aussprach: „Unser Land verdankt dem Sport unendlich viel.“ Und er fuhr dann fort: „Die Erfolge unserer Spitzenathleten regen an, dass sich immer mehr Menschen dazu entschließen, sich zu bewegen.“
Schäuble: Vielseitige körperliche Ausbildung bei Kindern forcieren
Allerdings, so der CDU-Politiker, müsse noch mehr getan werden, vor allem beim Nachwuchs. Damit spielte er auf den gerade von Wissenschaftlern fertig gestellten 2. Kinder- und Jugend-Sportbericht an, der ihm zuvor überreicht worden war und der einerseits viel Positives enthielt, andererseits aber auch Versäumnisse klar aufzeigte. „Die vorhandenen Probleme zu meistern, das bedeutet für alle eine lohneswerte Aufgabe und zugleich große Chance, wobei auf die neuen Formen, die die Ganztagsschulen mit sich bringen, reagiert werden müsse.“ Deutlich machte der Minister, dass er viel vom Bewegten Unterricht halte, wodurch erwiesenermaßen die Konzentrationsfähigkeit gestärkt wird.
Ein weiteres brennendes Thema schnitt Schäuble mit der Frage an, weshalb uns so viele Talente verloren gehen. Die Antwort gab er selbst: Es wird in Deutschland zu früh Wert auf die Konzentration in einer bestimmten Sportart gelegt anstatt die allgemeine, vielseitige körperliche Ausbildung zu forcieren. Eine nachdenkenswerte Anregung, die an diesem Abend, der unter dem Motto „Sport bildet – Chancen für Schule und Verein“ heftig bei den vielen Verbands-Oberen, darunter Rainer Brechtken (Turnen), Olaf Heukrodt (Kanu), Dr. Christa Thiel (Schwimmen), den Staatssekretären, Mitgliedern aus dem Sportausschuss des Deutschen Bundestages, Vertretern der Landessportbünde und Athleten diskutiert wurde.
Bach: Deutsche Athleten waren gute Botschafter ihres Landes in Peking
In seiner Eingangsrede ging DOSB-Präsident Thomas Bach noch einmal auf die Olympischen Spiele ein und würdigte das Abschneiden der deutschen Mannschaft in Peking, die in der Nationenwertung einen fünften Platz erreichten – und das "vor allem mit sauberen Mitteln". Darüber hinaus befand er, dass „unsere Vertretung durch ihr sympathisches Auftreten eine guter Botschafter Deutschlands und ein hervorragendes Aushängeschild“ gewesen sei. Aber er stellte auch erfreut fest, dass die gesamte Sportentwicklung hierzulande gute Ansätze auf gesellschaftspolitischen Terrain aufweise, was sich beispielsweise auch in der so wichtigen Frage der Integration widerspiegelt. Worte, die ganz besonders aufmerksam die Kanzlerin-Vertraute und Staatsministerin für Migration und Flüchtlinge Maria Böhmer vernahm.
Dass am Vortag Speyer zu Deutschlands aktivster Stadt 2008 in Berlin gekürt wurde, passte den Rheinland-Pfälzern natürlich bestens ins Konzept. Zu bescheiden war Karl Peter Bruch, der Minister des Inneren und für den Sport, so die offizielle Bezeichnung, und darüber hinaus Stellvertretender Ministerpräsident, um diese Tatsache an die große Locke zu hängen. Ihm kam es vielmehr darauf an zu erwähnen, dass dank einer 300-Millionen-Spritze die Sportstätten in seinem Lande in einen guten Zustand gebracht wurden „damit es den heutigen Kindern besser geht als uns damals. Wir wären glücklich gewesen, solche fantastischen Stätten benutzen zu können.“
Augustin: LSB Rheinland-Pfalz kann mit Etat 2009 gut leben
In diesem Zusammenhang berichtete er auch, dass bei der Haushaltsberatung in Mainz , die am gleichen Tag wie der Parlamentarische Abend stattfand, alle Fraktionen zustimmten, dass der Landessport Rheinland-Pfalz die gewünschte Summe von 10,5 Millionen Euro als Unterstützung für das nächste Jahr bekommt. „Damit können wir leben“, meinte dann auch die LSB-Chefin Karin Augustin, die im übrigen dem Vorschlag der DOSB-Vizepräsidentin Gudrun Doll-Tepper voll zustimmte, die während einer Talkrunde mehr Qualität bei den Trainern, Lehrern und Übungsleitern forderte, um einen höheren Standard bei der Ausbildung der Kinder und Jugendlichen zu erlangen .
Schade nur, dass am gleichen Abend zwei bemerkenswerte Veranstaltungen, praktisch nur durch einen Steinwurf entfernt, in Berlin miteinander konkurrierten. In der Mercedes-Welt am Salzufer fand nämlich im Beisein der Schirmherrin Angela Merkel eine hochkarätig besetzte und von 500 Gästen besuchte Benefiz-Gala des Förderkreises Behindertensport statt, zu der sämtliche Goldmedaillengewinner der Paralympischen Spiele von Peking erschienen waren. Den Höhepunkt der „Nacht der Stars“ bildete die Sportler-Ehrung des Jahres. Ausgezeichnet wurden dabei von der Bundeskanzlerin die Schwimmerin Kirsten Bruhn aus Neumünster, der Straßen-Radsportler Wolfgang Sacher (RSV Pensberg) und die Rollstuhlbasketball-Nationalmannschaft der Damen, die die Silbermedaille errang.