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Sabine Spitz ist Botschafterin für das Grüne Band

Mountainbike-Olympiasiegerin Sabine Spitz ist neue Botschafterin für das Grüne Band, den wichtigsten Nachwuchsförderpreis im deutschen Sport. Im Interview mit dem DOSB erklärt sie, warum ihr dieses Engagement wichtig ist.

DOSB Redaktion
DOSB Redaktion

30.10.2017

Auch 2017 werden wieder 50 Sportvereine oder Vereinsabteilungen mit dem „Grünen Band für vorbildliche Talentförderung im Verein“ prämiert. Das Grüne Band wird im Rahmen von drei großen Preisverleihungen, ganz aktuell am 1. November in Leipzig, sowie bei 28 Vereinen vor Ort vergeben. Folgend finden Sie ein Interview mit Mountainbike-Olympiasiegerin Sabine Spitz.Die Südbadnerin fungiert als eine der Botschafterinnen für diese Auszeichnung.

Mountainbike-Olympiasiegerin Sabine Spitz ist nicht nur durch ihre Erfolge ein Vorbild für junge Leistungssportlerinnen und -sportler. Weil ihr Fairness über alles geht, engagiert sie sich auch für andere. Seit kurzem ist sie auch Botschafterin für das „Grüne Band für vorbildliche Talentförderung im Verein“, mit dem der DOSB und die Commerzbank AG vorbildliche Nachwuchsarbeit in den Vereinen fördern. Im Interview mit dem DOSB erklärt Sabine Spitz, warum ihr dieses Engagement wichtig ist, gibt jugendlichen Sportlerinnen und Sportlern Tipps für die eigene Karriere und blickt noch einmal auf die schwierige olympische Saison zurück.    

Wie geht das: Nach der schweren Verletzung vom vergangenen olympischen Jahr so eine Saison hinzulegen mit dem Gesamtsieg in der Bundesliga, der dir nach 14 Jahren jetzt zum dritten Mal gelungen ist?

Die Saison verlief tatsächlich besser, als ich das im Vorfeld erwartet habe. Der Genesungsprozess des verletzten Knies war mehr als schleppend und es gab vor einem Jahr viele Fragzeichen, ob ich ohne weitere Komplikationen das Training auf dem Bike wieder werde aufnehmen können. Der Einstieg gestaltete sich dann aber wesentlich besser als erwartet. Weder der entfernte Schleimbeutel am linken Knie, noch der vorhandene Kreuzbandriss und der starke Muskelabbau machten allzu große Probleme. Mit gezieltem Krafttraining und einem dosierten Einstieg in das Radtraining gelang es mir, meine Form wieder recht schnell aufzubauen. Ende Februar auf Zypern war ich schon wieder soweit, um bei den ersten Rennen auf Anhieb um den Sieg fahren zu können. Das war ein wichtiges Signal für mich. Damit waren die Voraussetzungen für eine gute Saison geschaffen.

Du hast bisher eine unglaubliche Karriere hingelegt mit allen drei olympischen Medaillen als größte Erfolge. Was gibst Du jungen Sportlerinnen und Sportlern als wichtigste Botschaften mit auf ihren Weg, der hoffentlich einige auch an die Spitze führt?

Das wichtigste ist, Geduld zu haben, an sich zu glauben und den Spaß nie zu verlieren. Mit Geduld meine ich, sich einfach auch Zeit zu geben und diese Zeit auch zu genießen auf dem Weg zum Ziel. Ich habe schon oft gesehen, dass erfolgreiche Nachwuchssportler bei ausbleibenden Erfolgen im Elitebereich - trotz höherem Trainingsaufwand - schnell die Lust verlieren. Das ist sehr schade, da dadurch sehr viele hoffungsvolle Talente verloren gehen. Vielleicht sollte man einfach den Weg zum Erfolg auch als ein Ziel ansehen.

Du hast Dich immer auch außerhalb des Sports engagiert, für benachteiligte Jugendliche oder für Flüchtlingsfrauen, mit denen Du vor kurzem ein Rad-Sicherheitstraining gemacht hast. Warum ist Dir das als bekannte und beliebte Sportlerin wichtig?

Durch meinen sportlichen Werdegang möchte ich vor allem Jugendlichen, aber auch anderen Menschen zeigen, dass es sich lohnt, etwas zu investieren, dass man mit entsprechendem Einsatz sehr viel erreichen kann. Da soll es nicht um sportliche Höchstleistungen gehen, sondern darum, das Leben zu meistern und individuelle Ziele zu erreichen. Wenn ich das Gefühl habe, dass ich da etwas bewirken kann, ist das eine sehr große Freude für mich und mir deshalb sehr wichtig. Dazu kommt, dass es auch eine Möglichkeit ist, mit Menschen in den Dialog zu treten, die eine ganz andere Geschichte und ein ganz anderes Leben haben. Es war zum Beispiel sehr interessant, sich mit den Flüchtlingsfrauen zu unterhalten und so eine andere Sicht auf die Dinge zu bekommen.

Du bist Botschafterin für das „Grüne Band“, mit dem der DOSB und die Commerzbank AG Vereine für gute Nachwuchsarbeit belohnt. Dabei werden aber nicht nur sportliche Leistungen gewürdigt – ebenso beurteilen die Juroren auch, ob in den Vereinen soziale Kompetenz und Fairness vermittelt werden. Ist das ein Grund, warum Du Dich für das „Grüne Band“ engagierst?

Das ist mit Sicherheit ein Grund für mich. Denn Fairness im Sport stand für mich persönlich immer ganz oben in der Prioritäten-Liste und weit vor dem sportlichen Erfolg. Vor allem finde ich es aber auch sehr wichtig, dass das Engagement der Vereine durch diesen Preis gewürdigt und belohnt wird. Denn die Vereine sind es, die dem Spitzensport zur notwendigen Breite verhelfen und die entscheidende Basisarbeit leisten, für die späteren Medaillenerfolge.

Viele Sportarten haben Probleme, genügend junge Menschen zu begeistern. Wie sieht es im Mountainbiken mit dem Nachwuchs aus?

So wie ich das beobachte ganz gut. Überall dort, wo aktive Trainer und Betreuer anzutreffen sind, finden sich auch Kinder und Jugendliche, die sich für den Mountainbike Sport begeistern. Es ist eine faszinierende Sportart, die einfach Spaß macht und viel Action in der Natur verspricht. Und die Einstiegshürde ist nicht so hoch, da fast alle oder zumindest sehr viele Jugendliche ein Bike zu Hause haben, mit dem man das mal probieren kann.

Wie wichtig sind dabei solche Unterstützer speziell für den Vereinssport an der Basis?

Für die Vereine sind solche Engagements Gold wert, nicht nur wegen der finanziellen Unterstützung, sondern auch wegen der Wertschätzung. Denn entscheidend für die Basisarbeit ist, dass gute Trainer oder Übungsleiter auf Dauer mitmachen. Das kann man ja oftmals beobachten, wenn engagierte Personen aus welchen Gründen auch immer ihre Vereinsarbeit nicht fortsetzen können und sich kein adäquater Ersatz findet. Da bricht eine sehr gut funktionierende Trainingsgruppe schnell auseinander.

Was hast Du im Sport alles gelernt, was auch im Leben weiterhilft?

Generell sehe ich den Sport als gute Schule für das Leben an. Auch der Sport ist ein Auf und Ab und es ist wichtig, dass man an seine Fähigkeiten glaubt und sich auf seine Ziele konzentriert. Eines wird einem im Sport natürlich immer sehr deutlich gemacht, ohne entsprechenden Einsatz, gibt es keinen Erfolg, da ist der Wettkampf gnadenlos. Zum Erfolg gehören auch Niederlagen. Aber wenn man daraus die richtigen Schlüsse zieht, wird man stärker daraus hervorgehen. Und ganz wichtig: immer einmal mehr aufstehen als hinfallen.

Auf jeden Fall scheinst Du nicht älter, sondern immer besser zu werden. Was ist dein Geheimnis?

Ja das wäre schön, wenn es so wäre. Aber sagen wir es mal so, ich habe es zumindest bisher geschafft, ein gutes Level zu halten. Ein spezielles Geheimnis gibt es da eigentlich nicht. Eines ist vielleicht, in allem das richtige Maß zu finden. Das bezieht sich auf den Trainingsumfang, die Wettkampfdichte, die Ernährung usw. Das sind sehr viele Mosaiksteine, die sich da zusammenfügen müssen. Natürlich gehören auch die richtigen Gene und etwas Glück dazu, dass der Köper noch immer mit den extremen Belastungen so gut zurechtkommt. Sicherlich hilft dabei natürlich auch die Erfahrung, aber letztlich ist es vor allem sehr viel Arbeit, die aber Spaß macht. Zumindest meistens...

(Quelle: DOSB)

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