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Schäuble: "Der Sport genießt eine herausragende Stellung"

Am 20. Mai feiert der Deutsche Olympische Sportbund seinen ersten Geburtstag nach der Gründung in der Frankfurter Paulskirche vor einem Jahr . Für den Bundesinnenminister und die Sprecher der Mitgliedsorganisationen Anlaß zur Gratulation.

DOSB Redaktion
DOSB Redaktion

18.05.2007

Der Bundesminister des Inneren, Dr. Wolfgang Schäuble, die Sprecherinnen der Spitzenverbände, Dr. Christa Thiel und der Verbände mit besonderen Aufgaben, Dr. Barbara Oettinger, sowie der Sprecher der Landessportbünde, Dr. Ekkehard Wienholtz, werten in ihren Grußworten den Zusammenschluss des NOK für Deutschland und des DSB zum Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) am 20. Mai 2006.

Grußwort Dr. Wolfgang Schäuble

Der Fusionsprozess zwischen dem Deutschen Sportbund und dem Nationalen Olympischen Komitee fand am 20. Mai 2006 in der Frankfurter Paulskirche mit der Gründung des Deutschen Olympischen Sportbundes seinen festlichen Abschluss. Vorausgegangen waren intensive Arbeiten und Überlegungen zur Neuausrichtung und zur Sicherung der Zukunftsfähigkeit des Deutschen Sports, die sowohl von den Befürwortern als auch von den Kritikern der Fusion – bisweilen ausgesprochen temperamentvoll – begleitet wurden. Dass mit so großer Leidenschaft über die organisatorischen – also eher äußeren – Rahmenbedingungen des Sports diskutiert wird, zeigt, wie viel Enthusiasmus und Emotion im Sport zu finden sind. Der Sport genießt in Deutschland eine herausragende Stellung, die viele und vieles bewegt.

Die Fusion von DSB und NOK war der richtige Schritt, um – auch im Hinblick auf die immer globaler werdenden Herausforderungen – die Interessen des deutschen Sports in einer noch leistungsfähigeren Organisation zu vereinen und einen einheitlichen Ansprechpartner für die Bundesregierung zu schaffen. Bundesregierung und DOSB haben sich auf der Gründungsversammlung nicht nur wechselseitig der guten Zusammenarbeit versichert, sondern diesen Worten auch Taten folgen lassen. Ein Beispiel dafür ist die schwierige Dopingproblematik, die wir gemeinsam lösen müssen und werden. Zügig und mit großem Engagement hat der DOSB auch die sportfachlichen Weichenstellungen für ein erfolgreiches Abschneiden deutscher Athletinnen und Athleten bis zu den Olympischen Sommerspielen 2016 eingeleitet und die ersten konzeptionellen Grundlagen für die entsprechenden Förderprogramme formuliert.

Im deutschen Sport mit seinen 27 Millionen Mitgliedschaften, 4,5 Millionen ehrenamtlichen Helfern und 90.000 Turn- und Sportvereinen warten noch vielfältige Aufgaben auf den DOSB. Der Sport wird und soll sich diesen Aufgaben mit dem Prinzip der Eigenverantwortlichkeit und Autonomie widmen. Das bedeutet nicht, dass die Bundesregierung den Sport alleine lässt. Als der für den Sport zuständige Bundesminister werde ich den DOSB so gut wie möglich bei seinen umfangreichen Aufgaben unterstützen, damit der Sport in Deutschland, aber auch international seine wichtige Funktion weiterhin erfolgreich wahrnehmen kann.

Ich freue mich auf die weitere Zusammenarbeit mit dem DOSB – zum Wohle unserer Sportlerinnen und Sportler und der Sportnation Deutschland.

Dr. Wolfgang Schäuble, MdB
Bundesminister des Innern

Grußwort Dr. Christa Thiel

Mit einer berechtigten Erwartungshaltung wurde in Politik, Wirtschaft, der Presse, aber auch der eigenen Mitglieder, vor einem Jahr der Start der neuen Dachorganisation begleitet. Die Spitzenverbände haben sofort ihre Unterstützung erklärt und diese auch in die Tat umgesetzt.

Im Sinne einer schnellen Informations- und Entscheidungsfindung wurden Arbeits- und Interessengemeinschaften gebildet. Fachliche und sportpolitische Information erhält damit einen effizienteren Transfer.

Der Aktionsplan im Kampf gegen Doping hat nicht nur deutliche Zustimmung in der Mitgliederversammlung in Weimar erhalten, sondern wird aktiv durch die Programme der einzelnen Spitzenverbände gelebt. Eine Arbeitsgemeinschaft der Verbände nimmt sich der Umsetzung des NADA-Codes und WADA-Codes an, so dass am Beispiel eines der wichtigsten Gebiete der Sportentwicklung die neue Qualität der Zusammenarbeit sichtbar wird.

Die enge Kooperation zwischen der Dachorganisation und den Verbänden wird gewünscht und gefordert. Die Umstrukturierung innerhalb des DOSB ist nunmehr nahezu abgeschlossen, so dass die Rahmenbedingungen personell und in der Struktur geschaffen sind.

Wir freuen uns auf eine weitere überfachlich-inhaltliche und sportpolitische gemeinsame Arbeit mit dem DOSB und wollen gerne die Herausforderungen zur Umsetzung der berechtigten Belange unserer Mitglieder annehmen.

Dr. Christa Thiel
Präsidentin des Deutschen Schwimmverbandes
Sprecherin der Spitzenverbände

Grußwort Dr. Ekkehard Wienholtz

Die Fusion des Deutschen Sportbundes mit dem Nationalen Olympischen Komitee stellt einen bedeutenden Schritt in der Geschichte des organisierten Sports in der Bundesrepublik dar.

Ein Schritt, der notwendig war, um die Interessen des Sports auf Dauer wirkungsvoll vertreten zu können und gegenüber der Politik, der Wirtschaft und der Gesellschaft mit einer Stimme zu sprechen. Mit der Gründung des Deut-
schen Olympischen Sportbundes hat die größte organisierte Bürgerbewegung in Deutschland die Chance erhalten, ihre Rolle als gesellschaftsgestaltende Kraft weiter auszubauen und sich im Wettstreit der Interessenverbände noch besser
als zuvor zu behaupten.

Die Landessportbünde haben den Fusionsprozess konstruktiv-kritisch begleitet. Es konnte sichergestellt werden, dass die überwiegend breitensportlich ausgerichteten Interessen der Vereine über die Landessportbünde im neuen DOSB gut vertreten sind. DOSB-Präsident Dr. Thomas Bach hat beim Festakt in der Frankfurter Paulskirche in seiner ersten Grundsatzrede vor einem Jahr auf eindrucksvolle Weise klar gemacht, dass der neue Dachverband ein Verband für den ganzen Sport sein wird.

Ein Jahr später können wir feststellen, dass der DOSB diesem Ziel gerecht geworden ist. Es hat sich gezeigt, dass der DOSB sich rasch und wirkungsvoll den aktuellen Herausforderungen stellt. Der Anti-Doping- Aktionsplan des DOSB und das damit verbundene „Null-Toleranz“- Prinzip bieten eine gute Grundlage, um dieses Problem in den Griff zu bekommen. Die Auseinandersetzungen in der Politik und in einigen Medien um die Rolle, die der Staat bei der Doping-Bekämpfung einnehmen sollte, haben die Brisanz des Themas verdeutlicht. Die DOSB-Arbeitsgruppe zur „Besitzstrafbarkeit“, der ich als Sprecher der Landessportbünde angehörte, hat sich intensiv in die Diskussion eingebracht. Im Landessportverband Schleswig-Holstein verstärken wir auf der Grundlage des Anti-Doping-Aktionsplanes unsere Präventionsarbeit. Der renommierte Sport-Mediziner Prof. Dr. Burkhard Weisser von der Universität Kiel wird dem LSV künftig als Anti-Doping-Beauftragter zur Seite stehen.

Ein weiteres bedeutendes Thema im ersten Jahr des DOSB war die künftige Gestaltung des Lotto- und Sportwettenbereiches. Auch hier haben der DOSB und seine Verbände immer wieder in die Debatte eingegriffen, um auf die Bedeutung der finanziellen Zukunftssicherung des gemeinnützigen Sports hinzuweisen. Auch wenn noch nicht abzusehen ist, wie sich diese Angelegenheit langfristig entwickeln wird, so ist es dem DOSB und den Landessportbünden in dieser Zeit gelungen, auf die negativen Folgen für die Sportförderung in Folge eines Wegfalls des Lotteriemonopols hinzuweisen und bei der Politik Gehör zu finden.

Trotz derzeit sprudelnder Steuerquellen kann der organisierte Breitensport nicht damit rechnen, dass die öffentliche Hand nachbessert, wenn Konzessionserträge aus dem staatlichen Lotto-Monopol ausbleiben. Deshalb ist es wichtig, dass der Sport in der Frage der weiteren Finanzierung aus Glücksspielerlösen seine Interessen weiterhin mit Nachdruck vertritt. Auch gegenüber denjenigen im „Sportwettengeschäft“, die uns und manchen Politikern Versprechungen machen, ohne zugleich Verlässlichkeit dafür bieten zu können, dass diese phantastischen Versprechungen auch eingehalten werden können.

Ich bin sicher, dass der DOSB als Verband in dieser Frage standhaft bleibt. Die Landessportbünde sind auf eine verlässliche Finanzierung angewiesen. Solange es keine gesetzliche, auch EU-rechtlich abgesicherte Alternative gibt, erwarten wir vom DOSB, dass er mit uns die jetzt vorgesehene, staatsvertragliche Regelung unterstützt. Dabei verschließen sich die Landessportbünde nicht, in den nächsten vier Jahren – der Laufzeit des heutigen Staatsvertrages – an Alternativen mitzuarbeiten.

Als eine für die Landessportbünde wichtige Erfahrung des ersten Jahres im DOSB verdient die sehr gute Kommunikation mit dem Präsidenten und dem Präsidium des DOSB in allen wichtigen Entscheidungen hervorgehoben zu werden. Auch hierbei wünsche ich mir Kontinuität in den nächsten Jahren.

Dr. Ekkehard Wienholtz
Präsident des Landessportverbandes Schleswig-Holstein
Sprecher der Landessportbünde

Grußwort Dr. Barbara Oettinger

Ein für den gesamten Sport historisches Ereignis jährt sich: die Gründung des DOSB am 20. Mai 2006 – das zukunftsweisende Ende eines lebhaften, manchmal kontroversen, aber stets konstruktiven Fusionsprozesses. Der zeigte deutlich, dass trotz verschiedener Interessen von Verbändegruppen, die bislang unter dem Dach von DSB und NOK vereint waren, stets das Ziel, den Sport mit einer Stimme sprechen zu lassen, im Vordergrund stand. Den vielversprechenden Anfang unterstrich in der Frankfurter Paulskirche der neue, auf Integration bedachte Präsident Dr. Thomas Bach mit einem den VmbA besonders nahen Thema: den Werten des Sports. Ein lang anhaltender Beifall dankte ihm in jeder Hinsicht.

Als Vorsitzende der Konferenz mit besonderen Aufgaben verfolgte ich mit Freude die ersten und auch weiteren Schritte des Geburtstagskindes. Anfänglich gestalteten sich diese vielleicht eher zögerlich, galt es doch zunächst für das Präsidium, neben der strategischen Ausrichtung des neuen Dachverbandes eine Entscheidung über die hauptamtliche Führung zu fällen. Seit der Berufung des Generaldirektors Dr. Michael Vesper und der Benennung der Direktorinnen und Direktoren inkl. Umstrukturierung der Geschäftsstelle und Besetzung der Präsidialausschüsse sowie der das Hauptamt beratenden Beiräte wurden die Schritte sicherer, größer und schneller.

Die Landessportbünde, Spitzenverbände und Verbände mit besonderen Aufgaben verabschiedeten bei der DOSB-Mitgliederversammlung in Weimar das Arbeitspro-gramm des Präsidiums, außerdem standen dort zwei Themen im Vordergrund: der Kampf gegen Doping und die Verankerung des Sports als Staatsziel. Durch prominente Redner wie den Bundesinnenminister Dr. Wolfgang Schäuble und Richard von Weizsäcker, Bundespräsident a. D., wurde deutlich, dass es dem DOSB schon in den ersten Monaten gelang, die Stimmen des Sports zu bündeln und nur noch mit einer – dafür um so deutlicheren – seine Anliegen in die politische Diskussion einzu-bringen.

Doch der DOSB ist nicht das einzige Geburtstagskind – auch die Konferenz der VmbA kann am 20. Mai 2007 ihr einjähriges Bestehen feiern. Denn die ehemaligen Verbände mit besonderer Aufgabenstellung, Verbände für Wissenschaft und Bildung und Förderverbände des DSB sind seither als Verbände mit besonderen Aufgaben als dritte DOSB-Verbändegruppe zusammengefasst und als Konferenz in der Satzung des DOSB verankert. In einer Klausurtagung des vergangenen Jahrs setzten sich die VmbA intensiv mit der Standortbestimmung und ihrer nachhaltigen Bedeutung im und für den DOSB auseinander. Zu den Themen Bildung/olympische Erziehung, Breitensport, Selbstverständnis der VmbA und Öffentlichkeitsarbeit wurden Arbeitsgruppen gebildet, welche in der nächsten Konferenz der VmbA am 15./16. Juni 2007 erste Ergebnisse präsentieren.

Im Namen der Verbände mit besonderen Aufgaben gratuliere ich dem Deutschen Olympischen Sportbund sehr herzlich zu seinem ersten Geburtstag und wünsche ihm weiterhin Tatendrang, Energie und Geschick, um die anstehenden Aufgaben erfolgreich zu bewältigen.

Dr. Barbara Oettinger
Präsidentin des Deutschen Aikido-Bundes
Sprecherin der Verbände mit besonderen Aufgaben

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