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Sicherheit und Gewaltprävention mit Literatur und Sport

DOSB Redaktion
DOSB Redaktion

29.02.2012

Zwischen Harry Potter, Hexe Lilly und Lucky Luke „prügeln“ Frauen mit leichten Schaumstoffrohren aufeinander ein, wehren sich gegenseitig ab und wollen sich dabei schier kaputt lachen. Doch diese Situation ist eigentlich gar nicht so komisch wie sie scheint – dahinter steckt ein ernster Hintergrund.

In der Bücherhalle in Eidelstedt findet eine der sechs Einheiten „Sicherheit und Gewaltprävention mit Literatur und Sport“ statt. Gedacht für Frauen mit Migrationshintergrund. Ziel ist: Das Gesundheitsbewusstsein soll durch Aufklärung, Verhaltensänderung und Vermeidung unterschiedlicher Risikoverhaltensweisen geschult und gefördert werden.

Und wie passt da Sport und Literatur zusammen? Fatma Keckstein, Direktorin Frauensport des Deutschen Ju-Jutsu-Verbandes und Trainerin bei Kodokan, leitet den Kurs und erklärt: „Bei Frauen anderer Kulturen ist die Hemmschwelle oftmals zu hoch, um in eine typische Sporthalle zu gehen. Bibliotheken hingegen werden Kultur übergreifend als seriöser Ort angesehen.“ Warum also Buch und Bewegung nicht verbinden? Besonders wenn am Ende der körperlichen Ertüchtigung CDs und Bücher zu dem Thema vorgestellt werden.

Zurück zu den „prügelnden Damen“. Bevor es aktiv wird, hat sich für dieses Mal Kriminaloberkommissarin Katja Hartig angesagt. Sie erklärt alles über Notwehr und Nothilfe. Wie verhalte ich mich bei einem Angriff, was ist rechtlich erlaubt, wann darf ich mich verteidigen! Und man erfährt von den Teilnehmerinnen selbst, dass es häufig zu Pöbeleien und sogar Tätlichkeiten kommt, besonders wenn die Frauen ein Kopftuch tragen. Nach einem regen Austausch wird sich nach Musik aufgewärmt – ganz normal in Alltagskleidung. Fatma Keckstein verteilt die Schaumstoffrohre und fordert die Frauen auf, paarweise aufeinander einzuschlagen und abzuwehren. Anfängliches Zögern endet später in einem großen Spaß.

Fatma Keckstein: „Wir sind gezielt auf Integrationsgruppen zugegangen und  hoffen, dass die Frauen für Folgeprojekte als Multiplikatoren wirken.“ Dieses Projekt wurde zunächst in Eidelstedt, Bergedorf, Kirchdorf, Norderstedt und Altona umgesetzt und lief bis Februar. Die Frauen waren begeistert, die Bücherhallen angetan. Ein Folgeantrag beim Deutschen Olympischen Sportbund läuft.

 

Das Projekt ist Bestandteil des Programms „Integration durch Sport“ und wird vom Bundesministerium für Gesundheit im Rahmen des Netzwerkprojektes „Bewegung und Gesundheit – Mehr Migrantinnen in den Sport“ gefördert. Es wurde vom Hamburger Ju-Jutsu-Verband in Kooperation mit den Hamburger Bücherhallen ins Leben gerufen und im Zeitraum September 2011 bis Februar 2012 umgesetzt.

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