Zum Inhalt springen

„Spaß ist wichtiger als Ehrgeiz“ - Thorsten Dauth nach dem „Kampf der Titanen“

DOSB Redaktion
DOSB Redaktion

22.06.2009

Dass der ehemalige Zehnkämpfer Thorsten Dauth immer noch vor Kraft strotzt, hat er eindrucksvoll bei den „Brot und Spielen“ in Friedberg gezeigt. Der sportliche Wettkampf zwischen ihm und seinem früheren Zehnkampf-Kollegen Frank Busemann ging unentschieden aus. Ein Ergebnis, mit dem der leidenschaftliche Amateurkicker ganz gut leben kann. Denn er ist mittlerweile davon überzeugt, dass jedes Alter einem eine eigene Sicht auf die Dinge ermöglicht. Auch und vor allem im Sport.

Was sagt Ihnen das Deutsche Sportabzeichen?

Ich hatte ganz viel Spaß bei der Veranstaltung in Friedberg. Aber es war vollkommen anders als ich dachte. Meine Kindheitserinnerungen an die Sportabzeichenprüfungen sind nicht so bunt, so fröhlich und spaßig. Für meine Kinderaugen sah das so aus: Ältere Herrschaften treffen sich auf dem Sportplatz, um da was zu machen das Sportabzeichen heißt. Ich erinnere mich nicht, dass es auch eine Veranstaltung für Kinder und Jugendliche gewesen ist. Umso schöner, was ich in Friedberg miterleben durfte.

Was haben Sie denn alles erlebt?

Sehr, sehr viele begeisterte Kinder und Jugendliche. Die waren Feuer und Flamme. Und ich hätte nicht erwartet, dass die Mädchen und Jungen schon so leistungsorientiert sind und es unbedingt schaffen wollen. Das war eine ganz tolle Sache.

Sie waren ja auch Ansprechpartner für die Kids.


Es war eine sehr schöne Erfahrung, die Kinder und Jugendlichen ein bisschen coachen zu dürfen, sie zu motivieren und ihnen sportliche Tricks zu verraten. Später habe ich noch eine Schülerin auf den Hubschrauberflug, den sie gewonnen hatte, begleitet. Das war auch toll. Für die Mädchen und Jungen war es ein Supertag mit ganz vielen schönen sportlichen Angeboten.

Sie sprachen von sportlichen Tricks. Mussten Sie im Wettkampf gegen Frank Busemann einen Geheimtrick anwenden?

Sie spielen auf den angekündigten „Kampf der Titanen“ an. Natürlich lief der fair ab. Von Titanen und Gladiatoren erwartet man doch nichts anderes, oder? Aber vor allem war es eines: ganz viel Spaß. Auch weil Edgar Itt noch spontan mitgelaufen ist. Den Weitsprung haben Frank und ich dann wieder alleine bestritten. Später als wir uns darüber unterhalten haben, waren wir uns einig: wenn man am Startblock steht, ist das Kribbeln von früher wieder da.

Auch der Ehrgeiz? Sie wollten doch bestimmt gewinnen.

Der Ehrgeiz hatte mich eigentlich nicht gepackt. Nein. Der Spaß stand wirklich im Vordergrund. Manchmal ist Spaß wichtiger als Ehrgeiz. Außerdem bin ich realistisch. Ich weiß ja wie meine körperliche Verfassung momentan ist.

Wie ist die denn?

Ich schätze mich momentan eher bescheiden ein. Seit drei Wochen hab ich jetzt schon Fußballpause. Und ich merke es sofort, wenn ich aus dem Training komme. In meinem Alter merkt man das leider schnell.

Aber sie sind doch nach wie vor sportlich.

Ja das schon. Jetzt ist zwar Saisonpause beim Fußball. Aber eigentlich trainiere ich zwei bis drei Mal die Woche. Ich spiele leidenschaftlich gerne Fußball, schon seit ich neun oder zehn Jahre alt war. Es gab zwar eine Unterbrechung von fünf bis sechs Jahren als ich mich auf meine Leichtathletikkarriere konzentriert habe, aber jetzt spiele ich regelmäßig.

Welche Position und welche Liga?

Ich bin Torwart beim TSG Usingen und wir sind in der Gruppenliga auf Platz drei.

Torwart, hätte ich jetzt aber nicht gedacht.

Ja, wieso? Ein Sprinter ist doch optimal als Torwart. Diese Fähigkeiten kann ich von der Leichtathletik wunderbar mit in den Fußball nehmen.

Und was kann man ihrer Ansicht nach vom Sportabzeichen mitnehmen?

Wenn man die Prüfungen schafft, nimmt man eine extreme Befriedigung und eine sehr große innere Zufriedenheit mit  - wie man sie selten im Leben spürt. Bei mir war das früher im Spitzensport genauso und eigentlich ist es auch heute noch so. Sport gibt einem sehr viel. Natürlich bleibt es jedem selbst überlassen, ob er Sport machen möchte, oder nicht. Aber ich kann jedem nur raten, sich sportlich zu betätigen. Je besser es mir körperlich geht, desto besser geht es mir auch seelisch, davon bin ich fest überzeugt. Da halte ich es wie die alten Römer und ihre Titanen.  

Title

Title