Sportler setzen sich für Organspende ein
Prof. Dr. Günter Kirste, Vorstand der Deutschen Stiftung Organtransplantation, wartete in seinem Vortrag bei der Mitgliederversammlung des Vereins Sportler für Organspende (VSO) Anfang Dezember in München mit beeindruckenden Fakten auf.

28.12.2006

Die Zahl der in Deutschland durchgeführten Organtransplantationen ist im Jahr 2005 auf 4.513 gestiegen, von 4.187 im Jahr 2004. Auch in den ersten sechs Monaten dieses Jahres konnten mehr Organe als im gleichen Vorjahreszeitraum entnommen und transplantiert werden, so der Mediziner, der der bundesweiten Koordinierungsstelle für die Organspende vorsitzt. Ein Grund dafür: eine Zunahme der Organspenden. Also das, wofür sich im gemeinnützigen VSO mehr als 50 deutsche Olympiasieger und Weltmeister und viele andere Persönlichkeiten einsetzen.
Zahl der Transplantationen liegt noch weiter unter Bedarf
Doch immer noch liegt die Zahl der durchgeführten Transplantationen weit unter dem Bedarf, kann nicht allen Patientinnen und Patienten auf der Warteliste für ein Organ geholfen werden; täglich sterben nach wie vor drei von ihnen. Dass die Organspende in der Tat eine lebensrettende Idee ist, verdeutlichte in diesem Jahr auch die Verleihung des Helmut Werner-Preises der VSO-Initiative Kinderhilfe Organtransplantation (KiO) an den Hamburger Transplantationsmediziner Prof. Dr. Martin Burdelski. Unter seiner Leitung können von 100 am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) lebertransplantierten Kindern 99 wieder nach Hause geschickt werden - ein weltweit einzigartiger Erfolg. KiO unterstützt durch fachliche Betreuung und materielle Hilfe direkt Kinder und deren Eltern vor und nach einer Transplantation.
"Spieltage der Organspende" waren ein voller Erfolg
Basis für solche Erfolge ist aber unverändert die Förderung der Organspendebereitschaft, die sich auch der vom lebertransplantierten Sporthilfe-Chef Hans Wilhelm Gäb, dem herztransplantierten Geher-Olympiasieger Hartwig Gauder und der früheren Fecht-Weltmeisterin Sabine Krapf geführte VSO auf die Fahne geschrieben hat. Größte Promotionaktivität des Vereins 2006 waren „Spieltage der Organspende“ in der Fußball-Bundesliga. Mit 200.000 verteilten Organspendeausweisen und über einer Million Besucher, die mit dem Thema konfrontiert wurden, waren im November der 13. und 14. Spieltag der aktuellen Saison ein toller Erfolg. Alle 36 Klubs der ersten und zweiten Liga beteiligten sich an der Aktion, die vom Dachverband DFL und der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) unterstützt wurde. Alle Klubs veröffentlichten auch Anzeigen und Artikel in ihren Magazinen und Internetauftritten. Auf den Videowänden der Stadien wurde zudem ein von der DFL produzierter Spot abgespielt, in dem Fußballpromis wie Ottmar Hitzfeld oder Stefan Kuntz, beide VSO-Mitglieder, für die Organspende eintreten. Die Resonanz war spürbar: Auch auf der VSO-Seite im Internet nahmen die Downloads und Bestellungen des Organspendeausweises um ein Vielfaches zu. Für ihre Arbeit ist die Organspendeinitiative des Sports neben Spenden auch auf prominente Sportpersönlichkeiten angewiesen, die mit gutem Beispiel vorangehen. Das Vorbild von Organspendeausweisträgern und VSO-Mitgliedern wie Michael Schumacher, Franz Beckenbauer, Rosi Mittermaier, Karl-Heinz Rummenigge, Boris Becker, Timo Boll oder Franziska van Almsick erinnert viele andere Menschen daran, dem irgendwann unvermeidlichen Lebensende möglicher Weise einen besonderen Sinn zu geben. 2006 traten zum Beispiel Box-Weltmeister Henry Maske, Segel-Olympiasieger Jochen Schümann, Zehnkampf-Weltrekord-ler Jürgen Hingsen, die Kapitänin der Gold-Hockeyspielerinnen von Athen, Marion Rodewald, und Ruderweltmeister Sebastian Thormann dem VSO bei.
Organspendeausweise im Internet
Sie alle helfen mit zu kommunizieren, dass das Ausfüllen und Mitführen eines Organspendeausweises eine rein persönliche Angelegenheit ist, ganz anonym erfolgt und natürlich kostenfrei ist. Die Daten werden nirgendwo gespeichert. Ein Entschluss kann durch Vernichten des Ausweises jederzeit widerrufen werden. Auch bestimmte Organe können von der Spende ausgeschlossen werden. Organspendeausweise liegen an vielen öffentlichen Stellen aus, können aus dem Internet, etwa unter www.vso.de oder
www.organspende-info.de, kostenlos herunter geladen oder beim Infotelefon Organspende unter 0800-90 40 400 angefordert werden. Dort sind auch Informationsbroschüren erhältlich, und es werden alle Fragen beantwortet.
Spendenkonto: Kinderhilfe Organtransplantation - Sportler für Organspende e.V., Konto: 86 200 00, Bank für Sozialwirtschaft, BLZ 550 205 00.