Sportpolitiker des Bundestages mit klarem Bekenntnis pro Fusion
Mit einem klaren Bekenntnis zur Verschmelzung von DSB und NOK haben sich die im Deutschen Bundestag vertretenen Parteien zu Wort gemeldet.

06.12.2005
Der Vorsitzende des Sportausschusses, Dr. Peter Danckert, erklärte...
... im DeutschlandRadio Kultur, alle Parlamentarier hätten ein Interesse daran, dass der Sport zukünftig mit einer Stimme spricht. Der SPD-Abgeordnete sagte weiter: „Wenn sich jetzt aus anderen Ecken als bisher - zuletzt waren es ja die Landessportbünde, die aufgemuckt haben - ablehnende Stimmen von NOK-Vertretern und aus den olympischen Wintersport-Verbänden zu Worten melden, dann stimmt mich das sehr bedenklich.“ Danckert brachte zum Ausdruck, er hoffe, dass sich die Bedenkenträger auf der Zielgeraden der Reformanstrengungen mit Sachargumenten noch überzeugen lassen.
Der sportpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Klaus Riegert, begrüßt...
... nach wie vor den Fusions-Gedanken und hofft, dass die Verschmelzung von DSB und NOK kommt. „Die Straffung der Organisationsstruktur ist aus der Sicht des Sports überfällig“, erklärte Riegert. „Wichtig für alle ist, dass der Sport zukünftig mit einer Stimme spricht.“ Mit dem Aufbau einer gemeinsamen Sport-Dachorganisation werde die „Effizienz gesichert“; das bedeute Straffung der gesamten Organisation und letztlich Einsparung von Verwaltungskosten. Riegert: „Das Geld sitzt nicht mehr so locker, um sich zwei parallel arbeitende Organisationen leisten zu können.“ Mit Blick auf die Bedenken von Wintersport-Verbänden erklärte der CDU-Bundestagsabgeordnete: „Alle Verantwortlichen sollten vorwärts denken. Die geplante Zusammenführung ist zukunftsgerecht. Es ist töricht, eine Konkurrenzsituation zwischen Spitzensport und der Förderung des Breitensports aufzubauen; das widerspricht jeglicher Logik. Im Endeffekt sollten die Interessen des kleinen Sports vor Ort, den die Landessportbünde vertreten, und das Anliegen des Hochleistungssports austariert werden.“
Dagmar Freitag, sportpolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, erklärt...
...eine Fusion gewährleiste eine starke Interessenvertretung des Sports, die zukünftig gestärkt ihren Verhandlungspartnern gegenübertreten könne. „Ressourcen zu optimieren, Doppelverantwortlichkeiten zu vermeiden, Interessen zu bündeln, vor allem aber die Strukturen des Leistungssports effektiver zu gestalten - das waren weitere eingangs vom Sport formulierte Ansprüche. Vor allem die Förderung des Leistungssportes, dessen Finanzierung zu einem nicht unerheblichen Teil der Bund übernimmt, muss effizienter gestaltet werden. An dieser Stelle - das lassen die neuen Strukturen zumindest vermuten - bleibt das Ergebnis bislang noch hinter den ursprünglichen Ansprüchen zurück. Letzte noch offene Fragen zur finanziellen Basis des neuen Dachverbandes oder zur zukünftigen Vermarktung werden sicher im Interesse aller am Prozess Beteiligten zügig beantwortet werden.“ Die SPD-Sportpolitikerin fordert weiter, dass auch die Belange der 27 Millionen Breitensportler und Breitensportlerinnen und der 2,7 Millionen Ehrenamtlichen an der Basis in einem gemeinsamen Dachverband ausreichend Gehör finden müssten. Dabei sollten die Landessportbünde akzeptierte Partner und Interessenvertreter ihrer Angelegenheiten bleiben. Dagmar Freitag: „Die SPD-Bundestagsfraktion verfolgt den Fusionsprozess mit großem Interesse und wünscht den Verantwortlichen auf der Zielgeraden eine glückliche Hand und Erfolg.“
Detlef Parr, Sportsprecher der FDP-Bundestagsfraktion, stellt klar ...
...wer jetzt den nach weiteren Beratungen fortgeschriebenen Entwurf der Strukturkommission scheitern lasse, schreibe solche Ergebnisse für die Zukunft fest. „Nur mit der vorgeschlagenen mutigen Straffung der Gremienarbeit und der klaren Zuweisung von Verantwortlichkeiten, gerade auch auf die Gestaltung des Spitzensports gerichtet, eröffnet sich die Chance, weltweit wieder weiter nach vorne zu kommen.“ Allerdings dürfe, so der liberale Politiker aus Ratingen, der Breiten-, Freizeit- und Gesundheitssport in den Vereinen nicht vernachlässigt werden - die Debatte hierüber sei leider zuletzt „nicht sehr geschickt geführt worden“. Detlef Parr: „Die Strukturkommission sollte auf den letzten Metern zerbrochenes Porzellan wieder kitten. Und die Landesssportbünde sollten dem Satzungsentwurf eine faire Chance geben. „Nichts wird für die Ewigkeit beschlossen. Jetzt brauchen wir aber einen Neuanfang, wollen wir nicht die Gestaltungskraft des deutschen Sports verspielen.“ Parrs Appell: „Belasst es beim Deutschen Olympischen Sportbund - unter diesem Dach kann sich bei gutem Willen jeder wieder finden.“
Winfried Hermann, sportpolitischer Sprecher der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, merkt an...
...er würde es außerordentlich bedauern, wenn die „historisch längst überfällige Verschmelzung von DSB und NOK an Alt-Vorderen aus dem NOK oder an föderalen Eigeninteressen der Landessportbünde scheitern sollte“. Die im Juli von den Landessportbünden eröffnete kontroverse Debatte habe dazu geführt, dass die berechtigten Interessen des Breitensports und der Landesorganisationen nunmehr im Wesentlichen berücksichtigt wurden. „Selbst nicht gerade moderne Landessportbünde und Landessportverbände wie in Baden-Württemberg ziehen mit, weil inzwischen die Anliegen und Interessen des kleinen Vereinssports berücksichtigt wurden und der olympische Sport nun nicht mehr alles dominiert“, sagte der Grünen-Politiker Hermann in Berlin. „Alle wissen: Es wäre eine Lachnummer, wenn noch einmal die Neuorganisation und Umstrukturierung des deutschen Sports scheitern sollten. Kollegen aus dem Sportausschuss und ich reisen voller Zuversicht nach Köln an.“
Dr. Martina Bunge, sportpolitische Sprecherin der Linkspartei im Deutschen Bundestag, sagt...
...die Fusion von NOK und DSB sei eine Frage, die von den Verbänden eigenständig entschieden werden sollte; hier habe Politik nichts zu machen. "Ich hoffe, dass Strukturen entstehen, die die Entwicklung des Sports bzw. des Sporttreibens in Deutschland verbessern und zugleich demokratisch und transparent auch für die Mitbestimmung durch Mitglieder und Athleten/innen sorgen.“