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Teilnehmerbericht "Fit für die Vielfalt"

Vom 17.05 -19.05 diesen Jahres fand zum wiederholten Mal das Seminar „Fit für die Vielfalt“ im „Sport- und Bildungszentrum“ Malente statt. Thematisch wurde sich intensiv damit auseinandergesetzt, wie man in Zukunft die Sportvereinsarbeit offener und integrativer gestalten kann. Um diese Fragestellung aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten zu können, waren sowohl Funktionäre aus verschiedenen Sportvereinen und des LSV als auch Sportler*innen mit und ohne Migrationsgeschichte anwesend. Gemeinsam konnten so vielfältige Lösungsansätze für diese Fragen gefunden werden.

DOSB Redaktion
DOSB Redaktion

13.08.2024

Ein Kaltstart empfing die Seminarteilnehmenden um 19:00 Uhr. Dabei musste jede(r) einzeln in den Raum eintreten und wurde nonverbal an einer Stellwand aufgefordert, sich die Schuhe auszuziehen und sich seinen Platz im Raum zu suchen. Die Stühle standen mal gegenüber, mal im Kreis, mal einzeln und oft waren die Namen an den Stühlen falsch geschrieben. Diese bewusste Irritation wurde im Plenum aufgelöst. Einigen erging es so, als sie nach Deutschland einreisten.

Mit einer Übung (eine Wahrheit, eine Lüge) lernten wir uns gegenseitig alle etwas besser kennen und so endete der erste Seminarabend, sodass es war Zeit war, in die Schwimmhalle oder in die Sporthalle zu gehen. Ebenso konnten alle Seminarteilnehmenden Samstag und Sonntag früh ab 07:00 Uhr schwimmen gehen, was insbesondere unseren Schwimmtrainer Nizar erfreute. Nach dem Frühstück ging es Samstag bei schönstem Mai-Wetter auf den Rasen und die Namen wurden mittels Bällen in einer festen Reihenfolge durch Zuwerfen und Fangen trainiert. Im Anschluss beschäftigten wir uns mit den Fragen des eigenen Geburtsortes, der Eltern, Großeltern und der Sportart, wo sie erfunden wurde und stellten uns in den Himmelsrichtungen auf. 

 Da wir uns jetzt alle flüchtig kannten, wurden Interaktionsspiele zur Bildung einer Gruppe angeboten, sodass wir uns über diese gemeinsamen nicht-sportlichen Aktivitäten näher kamen. Wir arbeiteten in Gruppen und überlegten, wie die Vereinskultur und die Kommunikation besser werden könne. Es war egal woher man kommt, welche Sprache man spricht oder wie gut meine sportlichen Leistungen sind, hier zählte das WIR.

Von Stunde zu Stunde haben wir uns mehr kennenlernen können und schließlich viel Spaß miteinander gehabt, ganz egal, ob sportlich aktiv, in Gruppenarbeiten oder Diskussionsrunden über Demokratie, gelebte Kultur und Wege, um die Integration zugänglicher und attraktiver für alle zu machen.

Das Seminar lebte von uns, das betonten unsere beiden kultursensiblen Referenten Viktor und Lena und lobten uns ganz besonders. So wurde freiwillig Samstagmittag eine ganze Stunde voller Sport und neuen Erfahrungen gestaltet, geleitet durch die Teilnehmenden selbst. Am Samstag-Nachmittag spielten wir in der Sporthalle des SBZ Malente „FuBaba“, auf einer Seite Fußball, auf der anderen Seite Basketball (2 x 10 min mit Seitenwechsel). Es ging 2:0 aus für die Mannschaft mit den besseren Fußballspielern, aber entscheidend war die Mittellinie, denn dort passierten die meisten Fehler, wenn zwischen Basketball und Fußball umgeschaltet werden musste. Schiedsrichter Aziz, der noch kaputt vom Spiel „IdS- Bundesteam“ gegen „FC Bundestag“ in Berlin war, wo er als Kapitän auflief, hatte aber alles im Griff. Anschließend wurden alle beim Boxhandschuhwerfen mit innerem und äußerem Schiedsrichter und einigen selbst auferlegten Liegestützen sowie einigen Vertrauensübungen im Anschluss gefordert.

Der Samstagabend wurde nach dem interkulturellem Teil zur Kommunikation mit dem Wettkampf um die Schokoriegel „Sumoringer*in, Karatekämpfer*in und Fechter*in, gestaltet, es gewann Reza! Mit Schwimmen und den 4 Profi-WM Boxkämpfen, die aus Saudi Arabien übertragen wurden. Dank des Einsatzes von Hamoon und Paul vom SV Adelby konnten wir bis 2 Uhr nachts den Kämpfen mit Bier und Crackern folgen.

Nach den knapp zwei Tagen wusste nun jeder, dass es nicht DIE perfekte Strategie gibt, um alle Menschen zu erreichen und sie auf dem gleichen Weg zu integrieren. Sondern, dass es darauf ankommt, überhaupt den ersten Schritt zu tun: die Vereinskultur offen zu gestalten, ehrenamtlich engagierte Integrationsbeauftragte oder Integrationslots*innen zu implementieren und insbesondere Toleranz, Respekt, Wertschätzung und Interesse an allem Neuen zu zeigen.

Jeder von uns kann sich für eine integrativere Welt stark machen und den eigenen Teil dazu beitragen, ganz egal wie groß oder klein dieser ausfällt.

Einige von uns verabredeten sich bereits für das September – Seminar (20.-22.09.) zum Thema Umgang mit Konflikten im Sport und für das abschließende Seminar zum Thema Rassismus und Fremdenfeindlichkeit im Sport (29.11.-01.12.)

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